Bittere NiederlageFranzose sticht Reindl bei IIHF-Wahl aus

Franz Reindl, Präsident Deutscher Eishockey-Bund (DEB), gibt eine Pressekonferenz im Deutschen Haus während der Olympischen Spiele.

DEB-Präsident Franz Reindl am 24. Februar 2018 bei den olympischen Winterspielen in Pyeongchang/Südkorea.

Die Wahl hatte sich Franz Reindl sicherlich anders vorgestellt. IIHF-Präsident wird er nun nicht, ein Franzose gewann in St. Petersburg.

St. Petersburg. Franz Reindl ist bei der Wahl zum Präsidenten des Eishockey-Weltverbandes IIHF gescheitert. Auf dem Halbjahreskongress in St. Petersburg erhielt der 66-Jährige im entscheidenden Wahlgang 39 Stimmen, 67 Mitglieder votierten für den Franzosen Luc Tardif.

Der in Kanada geborene Ex-Profi Tardif wird damit Nachfolger des Schweizers Rene Fasel, der nach 27 Jahren an der IIHF-Spitze abtrat. FürReindl eine bittere Niederlage. Vor der Wahl hatte er noch gesagt, er habe „ein sehr gutes Gefühl, aber Gefühl wählt nicht.“

Franzose Luc Tardif neuer IIHF-Präsident, Franz Reindl verliert

Der ehemalige Nationalspieler Reindl, Bronzemedaillengewinner bei Olympia 1976, hat in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur das deutsche Eishockey geprägt wie kaum ein anderer - als Multifunktionär, der zwischendurch sogar selbst an der Bande stand. Erst als Streiter in einem langen Zwist, der den Sport in eine tiefe Krise stürzte, dann als Vermittler, der alle Kräfte bündelte und einen bemerkenswerten sportlichen Aufschwung mit Olympia-Silber 2018 und dem Vorstoß der Nationalmannschaft unter die Topnationen auslöste.

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Reindl wollte nun die Krönung, den Posten als Chef des Weltverbandes. International hatte er ein Netzwerk aufgebaut, das ihn nach insgesamt 23 Jahren in diversen Ämtern im Weltverband an die Spitze führen sollte. Der ehemalige Stürmer, in Deutschland wegen seiner zahlreichen Posten nicht ganz unumstritten, wollte in der IIHF „kein Weiter-so“, bei der Analyse „keinen Stein auf dem anderen lassen“. Als Trostpreis bleibt ihm nun wohl ein Posten als Vizepräsident oder im IIHF-Council.

Der ehemalige Nationalspieler Reindl, seit 2014 Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), hatte sich nach 23 Jahren in diversen IIHF-Posten um das höchste Amt im Welteishockey beworben.

Er wollte nach deutschem Vorbild die großen Profiligen, vor allem die NHL, stärker in den Verband einbinden. Gegen den Garmisch-Partenkirchener waren auch der Tscheche Petr Briza, der Däne Henrik Bach Nielsen und der Belarusse Sergej Gontscharow angetreten. (sid)