NBA-Finale wird zum KrimiGroßartige Punkte-Ausbeute von Curry – Celtic-Fans pöbeln erneut

Stephen Curry breitet die Arme aus und lässt sich feiern.

Stephen Curry (Golden State Warriors) feiert einen seiner Körbe in den NBA-Finals gegen Boston Celtic am 11. Juni 2022. Die Warriors siegten 107:97. In der Best-of-seven-Serie steht es 2:2

Das nennt man One-Man-Show! Ein überragender Stephen Curry hat die Golden State Warriors zum Sieg im vierten Spiel der NBA-Finalserie bei den Boston Celtics geführt.

Was für eine Gala, was für eine Vorstellung im Finale der NBA! Beim 107:97 gegen die Boston Celtics mit dem deutschen Nationalspieler Daniel Theis erzielte Steph Curry (zweimaliger MVP) sagenhafte 43 Punkte für die Golden State Warriors in der Nacht auf den 11. Juni 2022.

Und jetzt ist die Spannung in der Serie kaum zu überbieten! Golden State glich die Best-of-Seven-Serie damit zum 2:2 aus. Das fünfte Spiel findet in der Nacht auf Dienstag (14. Juni 2022) in San Francisco statt.

NBA-Finals: 2:2 zwischen Golden State Warriors und Boston Celtics

Überschattet wurde das Spiel einmal mehr von pöbelnden Fans. Wie schon in Spiel 3 der Serie attackierten und beleidigten zahlreiche Celtic-Fans die Spieler (vor allem Draymond Green) der Warriors mit „F…you“-Sprechchören. Da legte sich sogar der sonst eher ruhige Curry mit den Fans an, gestikulierte Richtung Fan-Masse.

Nach dem Spiel musste man Curry aber nur noch feiern. Zwei Tage, nachdem ihm noch eine Verletzungspause drohte, überragte er alle.

„Chef is insane!!!“ (der „Koch“ ist der Wahnsinn), schrieb Superstar LeBron James unter Verwendung eines der Spitznamen Currys über die Leistung des 34-Jährigen, der die beste Abwehr der NBA trotz eines lädierten Fußes wiederholt schlecht aussehen ließ. Darüber hinaus holte er noch zehn Rebounds.

Theis musste die vierte Begegnung vor eigenem Publikum erneut von der Bank aus verfolgen. Seine Mannschaft lag bis 4:35 Minuten vor dem Spielende noch mit 94:92 in Führung, hatte dem Schlussspurt der Gäste und vor allem von Curry aber nichts mehr entgegenzusetzen. Die meisten Punkte für Boston erzielte Jayson Tatum (23).

Die NBA-Finals entwickeln sich nun mehr und mehr zum erwarteten Ringen zweier Schwergewichte um die Meisterschaft.

„Es wurde viel geredet in den vergangenen 48 Stunden, wie wir in diese Serie zurückfinden können“, sagte Curry noch schwer atmend im noch Minuten zuvor ohrenbetäubend lautem TD Garden in Boston. „Es ist verrückt, aber ich denke, wir können noch etwas besser spielen.“

Die Bedeutung des Erfolgs betonte er auch mit etwas Abstand auf der Pressekonferenz: „Das bedeutet alles, wenn man sich die Dringlichkeit bewusst macht, uns in dieser Serie am Leben zu halten und etwas Momentum auf unsere Seite zu kriegen.“

Stephen Curry: Verletzung am Bein kein Faktor

Seit Celtics-Profi Al Horford zwei Tage zuvor auf Currys linkes Bein gefallen war, hatten die Fans der Warriors sorgenvoll darauf gewartet, wie stark die Schmerzen ihren besten Spieler beinträchtigen würden. Dem Augenschein nach: gar nicht. „Es hat nie so ausgesehen, als sei es ein Faktor“, bemerkte auch Warriors-Trainer Steve Kerr.

Curry war sofort im Spiel und half mit zwölf Punkten kräftig mit, den frühen Rückstand noch vor Ende des ersten Viertels in einen Vorsprung zu drehen. Insgesamt elf Mal wechselte die Führung hin und her - dass sie am Ende bei den Warriors blieb, lag entscheidend an den verwandelten späten Würfen Currys und den insgesamt 43 Punkten für ihn. Auch zehn Rebounds waren überragend. Curry selbst jubelte extrovertiert wie selten. „Steph zeigt normalerweise nicht viele Emotionen“, sagte Kerr.

„Das Herz dieses Mannes ist unfassbar. Er ist da rausgegangen und hat uns auf die Schultern genommen“, lobte Currys Teamkollege Klay Thompson und bewertete die Leistung als die beste, die er von Curry in einem Playoff-Spiel gesehen hat: „Er war unglaublich.“

Sieben von Currys Dreier-Würfen gingen rein, wie in den drei vorausgehenden Spielen war er mindestens fünf Mal erfolgreich aus der Distanz - das gab es in einer Final-Serie der NBA noch nie.

Mit 17 Titeln haben die Celtics deutlich mehr als die Warriors, die auf Meisterschaft Nummer sieben hoffen. Zwischen 2015 und 2019 war die Mannschaft aus San Francisco aber jedes Mal im Finale und holte drei Meisterschaften.

Die im Team noch immer vorhandene Erfahrung aus der jüngeren Vergangenheit, mit Leuten wie Thompson, Draymond Green und Curry ist einer der Trümpfe für die Warriors in diesem Finals-Duell. „Ich bin hier zum sechsten Mal“, sagte Curry. Im Kader der Celtics ist es dagegen für jeden die erste Finals-Serie. (sid/dpa)