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Blöde Sprüche konternExpertentipps: Schlagfertig kann jeder werden

Ein Superheld schlägt einen anderen Mann auf einem undatierten Comic-Symbolfoto zum Thema Schlagfertigkeit

Schlagfertigkeit (hier natürlich im Comic etwas zu wörtlich genommen) lässt sich trainieren – und ist Balsam für die Seele.

Blöde Sprüche sofort zu kontern, kann mitunter schwierig sein, denn schlagfertig ist nicht jeder – aber jeder kann es lernen. Hier verrät ein Experte die besten Tipps.

von Stefanie Monien (smo)

Spontaneität will wohlüberlegt sein – der Spruch hat für viele Menschen einen wahren Kern. Denn Schlagfertigkeit, dieses abgebrüht-lässige Kontern auf blöde, ärgerliche Bemerkungen, ist nicht jedem eigen. Trotzdem kann man sich tumber Holzhammerangriffe prima mit dem Formulierungs-Florett erwehren – Jonas Leimann (31) hat da so einige Tipps „am Schlag“.

Der Bochumer ist Kommunikationstrainer, seine Seminarteilnehmer schult er u.a. in verbaler „Kampf-Kunst“. Denn meist fallen einem die besten Konter erst ein, wenn die Situation schon gelaufen ist. „Das ist nicht schlimm, schreiben Sie sich genau diese Sprüche auf. Wenn dann nochmal ein verbaler Angriff in diese Richtung kommt, sind Sie vorbereitet“, rät er.

Schlagfertig: Gute Vorbereitung ist der halbe Konter

Gut sei es auch, sich morgens schon einen einfachen „Konter des Tages“ zurechtzulegen, z. B.: „Ah, wie interessant“ oder „Danke für die Info.“ Schlagfertigkeit, so Leimann, bedeute immer, Herr der Lage zu sein: „Auch wenn ich tief getroffen bin, behalte ich die Oberhand. Wenn ich binnen fünf Sekunden nicht reagiere, geht mein Gegenüber davon aus, dass sein Angriff akzeptiert wurde.“

Und der Konter stärke das Selbstbewusstsein: „Ich gehe nicht mundtot aus der Situation.“

Die damalige Krone der Schlagfertigkeit trug wohl der frühere britische Premier Winston Churchill (†1965). Als Lady Nancy Astor (†1964) ihm entgegenspeit: „Wenn ich Ihre Frau wäre, würde ich Ihnen Gift geben“, antwortet er: „Wenn ich Ihr Mann wäre, würde ich es nehmen.“

„Das ist die ganz hohe Schule“, sagt Leimann, der auch Tipps für Neulinge auf dem Gebiet des gepflegten Konters parat hat. Seine Lieblingstechnik? „Für Einsteiger ganz klar die Gegenfrage à la „Was meinen Sie damit?“. Damit gewinnen Sie Zeit, Ihr Gegenüber ist am Zug.“

Mit einem humorvollen Konter (in dem man idealerweise über sich selber lacht) lasse sich zudem so manche Situation elegant auflösen. Und was, wenn der Kollege dauernd Sprüche z.B. über meine piepsige Stimme macht?

„Dann die Nerven zu verlieren und stumpf „Du Arsch“ zu sagen ist nicht schlagfertig, sondern auf demselben unterirdischen Niveau – und eine Beleidigung. Fragen Sie: ‚Was bringen Dir eigentlich diese Sprüche?‘“, sagt Leimann.

Unterirdisch war auch 2019 Jürgen Braun von der AfD. Als sich Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) im Parlament zu Wort meldete und eine schwarze Lederjacke trug, rief der AfD-Mann: „Da fehlt nur noch die Peitsche!“ Darauf Strack-Zimmermann: „Ach, Herr Kollege, haben Sie zu Hause Notstand? Brauchen Sie die Peitsche?“ So unsäglich der AfD-Kommentar war, so lässig war der Konter.

Denn wie schrieb US-Autor Elbert Hubbart (1856-1915) so schön? „Schlagfertig ist jede Antwort, die so klug ist, dass der Zuhörer wünscht, er hätte sie selbst gegeben.“

Schlagfertig: Tolle Tricks aus dem kleinen Konter-Kabinett

Coach Jonas Leimann (jonasleimann.de) verrät hier ein paar weitere Schlagfertigkeits-Techniken:

  • Der Kann-schon-sein-Kniff: Auf den Vorwurf „Hast du deine Arbeit schon wieder nicht erledigt?!“ antworten: „Kann schon sein“. Extra-Tipp des Experten: „Die Aussage stetig wiederholen und auf keinen Fall irgendeine Info rausgeben.“
  • Der Schuldbewusst-Dreh (mit ironietriefender Stimme vorgetragen): „Ooooh nein, das tut mir so leid. Durch mich ist die Welt untergegangen – Schande auf mein Haupt!“
  • Der Übertreibungs-Clou: Wer sich selbst gut auf die Schippe nehmen kann, antwortet z.B. auf den (haltlosen) Vorwurf, er habe seine Arbeit nicht gemacht: „Ich bin so vergesslich – ich kann mir gar nichts…. Was hast du nochmal gesagt? Wo sind wir hier? Wie heiße ich?“
  • Die Notfall-Technik (erfordert Standhaftigkeit; den Angriff sehr persönlich nehmen, dramatisieren. Der Angreifer soll sich rechtfertigen): Auf den Vorwurf: „Du bist zehn Minuten zu spät“ reagieren mit „Willst du mir sagen, dass du dich nicht auf mich verlassen kannst? Dass ich dich im Stich lasse? Dass du mir nicht wichtig bist?“