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Ausgestopfter „Bello“Wie man sein Haustier nach dessen Tod bei sich behält

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Dass Jäger ihre Beute ausstopfebn lassen, ist normal. Doch immer mehr Menschen möchten auch ihren geliebten „Bello” austopfen lassen (Symbolfoto mit lebendem Hund).

Berlin – Die Besitzer wollten ihren Hund weiterhin bei sich haben. Auch nachdem er gestorben war, sollte der Mischling neben dem Bett liegen – zumindest seine äußerliche Hülle. Also modellierte Maria Bette das Tier in einer liegenden Position mit geschlossenen Augen. Die Tierpräparatorin hat eine Werkstatt im südhessischen Birkenau.

Zwei Drittel ihrer Kunden sind Jäger, doch inzwischen melden sich vermehrt Besitzer von Haustieren. „Die Kunden sind häufig Großstädter, die meist sehr emotional mit ihrem Tier verbunden sind”, sagt sie.

Wer mit dem Gedanken spielt, seinen Liebling präparieren zu lassen, sollte sich vor dessen Tod über den Ablauf informieren. „Das Wichtigste ist: Das Tier muss nach dem Tod sofort eingefroren oder direkt zu mir gebracht werden”, sagt Maria Bette. Besitzer sollten zudem nachweisen können, dass das Tier wirklich ihnen gehört hat – etwa über einen Chip, Tierpass oder ein anderes Dokument.

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Tierpräparation: nur Fell und Krallen werden verwendet

Fachleute sprechen von einer Dermoplastik, den Begriff Ausstopfen lehnen Präparatoren ab. Verwendet werden vom toten Tier in der Regel lediglich die Haut mit Fell und Krallen, nicht aber Organe, Fleisch und Knochen.

Maria Bette bittet ihre Kunden stets um Fotos des lebenden Tieres, denn Haustiere sind für sie eine besondere Herausforderung. Im Gegensatz zum Beispiel zu Füchsen gibt es für sie keine Fertigkörper als Basis. Bette muss sie selbst aus Schaumstoff schnitzen oder aus Holzwolle auf Draht wickeln. Die Haut wird gesalzen, dann zu einem Gerber geschickt und später auf den Kunstkörper gezogen.

Sensibilität gegenüber Haltern gefragt

In vielerlei Hinsicht ist Fingerspitzengefühl gefragt, auch im Umgang mit den Kunden. „Die Besitzer kannten ihr Tier meistens mehr als zehn Jahre”, sagt Bette. Deswegen sei es besonders wichtig, einen authentischen Gesichtsausdruck nachzustellen.

Der Deutsche Tierschutzbund hat zwar eine sehr kritische Haltung zum Präparieren von gejagten Wildtieren. Im Präparieren von Haustieren, die auf natürliche Weise gestorben sind, sieht er aber kein Problem. „Es spricht nichts dagegen, dass sich der Tierbesitzer ein Präparat aus seinem Tier herstellen lässt, falls ihm dadurch die Trauerarbeit erleichtert wird und es ihm aus Gründen der Ästhetik gefällt”, sagt Sprecherin Lea Schmitz.

Im Umgang mit Trauer gebe es kein richtig und falsch, betont Eva Dempewolf: „Jeder Mensch trauert anders, jeder muss seinen eigenen Weg durch die Trauer finden.” Dempewolf führt eine Praxis für Coaching, Supervision und Psychotherapie im bayerischen Starnberg und ist zertifizierte Trauerbegleiterin.

Dermoplastik kann Trauerarbeit behindern

Ein Tier nach dessen Tod präparieren zu lassen, hält Dempewolf gleichwohl für höchst problematisch: „Um einen Verlust überwinden zu können, bedarf es der Akzeptanz. Man muss die Tatsache anerkennen, dass der Verstorbene nicht mehr da ist.”

Eine Dermoplastik solle sicherlich oft dazu dienen, dies zu vergessen oder zu verdrängen, sagt die Expertin. „Verdrängt wird damit leider zumeist auch, dass die Seele – die ja ein Lebewesen ausmacht - nicht mehr da ist. Wird die Hülle zum Ersatz, vielleicht sogar zum Kuscheltier, ist die Gefahr groß, im Trauerprozess gefangen zu bleiben und emotionale Probleme zu befördern.”

Für Hunde wird ein vierstelliger Betrag fällig

Wer die Hülle seines Haustieres trotzdem lange behalten möchte, muss sich bewusst sein, dass das Präparieren teuer und zeitaufwendig ist. Die Preise variieren je nach Gewicht und Rassemerkmalen.

Bei Meerschweinchen etwa kann man mit durchschnittlich 300 Euro rechnen, bei größeren Hunden wird der Betrag häufig deutlich vierstellig. Weil viele Einzelschritte nötig sind und sie parallel an vielen verschiedenen Aufträgen arbeitet, weist Maria Bette Interessenten darauf hin, dass sie Geduld mitbringen müssen: Es kann durchaus länger als ein Jahr dauern, bis sie zum Beispiel einen Hund vollständig präpariert hat. (dpa/tmn)