Merci, Toffifee, SchogettenDiese Hersteller stecken hinter den Schokoladen-Eigenmarken von Aldi, Rewe & Co.

Ein Mann, hier im Oktober 2018 inBremerhaven, steht in einem Supermarkt vor einem Regal mit verschiedenen Schokoladenprodukten.

Hinter Schokoladenprodukten von großen Marken sowie Eigenmarken von Supermärkten und Discountern stecken oft die selben Hersteller. 

Beim Anblick der Schokolade im Supermarktregal läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Doch muss es immer das teure Markenprodukt sein oder sind günstige Varianten genauso gut?

von Jana Steger (JS)

Kaum steht Milka, kinder oder Rittersport auf der Schokoladenpackung, schon muss tiefer in die Tasche gegriffen werden als bei No-Name-Produkten. Dabei dürfen die schokoladigen Eigenmarken der Supermärkte und Discounter nicht unterschätzt werden. Oft stecken nämlich die selben Hersteller hinter den Produkten.

Erst vor kurzem veröffentlichte das Hamburger Marktforschungsinstitut „Splendid Research“ eine Studie, welche Schokoladenmarken im Jahr 2022 die bekanntesten in Deutschland waren. Auf Platz eins: Milka, dicht gefolgt von Rittersport, Merci und Lindt. Bekannt und beliebt heißt jedoch nicht gleich gut. Auf dem Markt gibt es nämlich zahlreiche günstigere Alternativen, die mindestens genauso gut schmecken. 

Warum werden Markenprodukte immer teurer angeboten?

Wenn hinter Markenprodukten und Eigenmarken der Supermärkte und Discounter oftmals die selben Hersteller stecken, stellt sich die Frage, weshalb beide Produkte nicht einfach zu einem ähnlichen Preis angeboten werden. Schließlich müssten die Kosten in der Herstellung identisch sein.   

Bei den Preisunterschieden geht es nicht etwa um eine andere Zusammensetzung der Zutaten. Vielmehr spielt die Weiterentwicklung der Ware sowie das Image des Unternehmens dabei eine große Rolle. Dadurch können die Markenprodukte vor allem auch durch Werbung weiterhin finanziert werden.

Hinzu kommt, dass Hersteller von Markenprodukten natürlich hauptsächlich gerne ihre teuren Produkte verkaufen würden, als günstigere Doppelgänger. Es gibt allerdings Supermärkte und Discounter, die sich diese nicht leisten können oder wollen. Deshalb ist es für die Hersteller wirtschaftlich immer noch besser, ähnliche Produkte zu einem günstigeren Preis unter einem anderen Namen zu verkaufen und dauerhaft produzieren zu können, als eine nicht vollständig ausgelastete Produktionsstätte.

Woran erkenne ich, ob Markenprodukt und Eigenmarke den selben Hersteller haben?

Wenn in Markenprodukt und Produkt der Eigenmarke von Supermärkten und Discountern also nahezu das Gleiche drinsteckt, wieso also das teurere Produkt kaufen und nicht das günstigere. Um herauszufinden, welche Hersteller hinter welchen Produkten stecken, gibt es ein paar Tricks:

  • Adressen können ein Indiz für den Hersteller sein: Rewe oder auch Aldi drucken beispielsweise den Namen des Produzenten von Eigenmarken meist auf die Packung. Es kann nämlich der Fall sein, dass auf dem Produkt der Eigenmarke die Adresse eines Warenlagers angegeben ist, während auf dem Markenprodukt der Firmensitz abgedruckt ist. Eine ähnliche Postleitzahl wäre in diesem Fall ein Indiz für den selben Hersteller. 
  • Nährwertangaben und Zutatenliste: Diese sind meist auf der Rückseite der Produkte zu finden. Sind diese bei Markenprodukt und Produkt der Eigenmarke identisch, so könnte auch das ein Hinweis auf den selben Hersteller sein.
  • Etikett genau ansehen: Manchmal kommt es sogar vor, dass der Name des Markenartikels kleingedruckt auf dem Etikett des Eigenmarkenprodukts zu finden ist. Es lohnt sich also, genau hinzusehen. 
  • Online-Datenbanken: Im Internet kursieren mittlerweile zahlreiche Datenbanken, welche verschiedenste Lebensmittel unter die Lupe nehmen und vergleichen. 

Um Verbraucherinnen und Verbrauchern die ewige Suche nach Herstelleradressen auf der Lieblingsschokolade zu ersparen, hat „t-online“ einige Produkte aus dem Süßwarenregal genauer unter die Lupe genommen und deren Hersteller verglichen.

Welcher Schokoladenhersteller steckt hinter der Aldi-Eigenmarke?

„Choceur“ lautet die Eigenmarke von Aldi in Sachen Schokolade. Ob ein Butterkeks umhüllt mit Vollmilchschokolade, Schokoküsse oder luftige Waffeln mit einer Nussnougat-Füllung – Das Sortiment der Eigenmarke ist vielseitig. Bei genauerem Hinsehen ist zu erkennen: Hergestellt wird „Choceur“ von Wiha GmbH, einem Unternehmen der August Storck KG.

Die August Storck KG wiederum produziert unter anderem Süßwaren wie „Merci“, „Dickmann's“ oder „Toffifee“. Die „Choceur Alpenmilch 100 Gramm“-Schokolade hingegen stammt von der Stollwerck GmbH. Doch nicht nur für Schokoladenprodukte bei Aldi ist diese Firma hoch im Kurs. Die Stollwerck GmbH erzeugt außerdem Schokoladenware für die Eigenmarken von Lidl, Rewe und Co.

Welcher Schokoladenhersteller steckt hinter der Penny-Eigenmarke?

Auch für Penny produziert Stollwerck GmbH Schokoladenprodukte. Die Rede ist von der Eigenmarke „Choco'la“ mit ihrer „Very Fair Schokolade“ und der „Best Moments“-Schokolade.

Es gibt allerdings einige Ausnahmen: So stammt beispielsweise die Sorte „Choco'la Ganze Mandeln in Vollmilchschokolade mit ganzen Mandeln“ von Ludwig Schokolade GmbH – einem Mitglied der Krüger Group. Marken der Krüger Group sind unter anderem Trumpf und Schogetten.

Welcher Schokoladenhersteller steckt hinter der Rewe-Eigenmarke?

Wie bei Aldi und Penny, stammen auch bei Rewe zahlreiche Eigenmarkenprodukte in Sachen Schokolade von der Stollwerck GmbH. Produkte der Rewe-Eigenmarke „Ja!“ wie beispielsweise „Ja! Alpen-Vollmilch Schokolade“ oder „Ja! Brownie Edel-Vollmilch Schokolade 190 Gramm“ stammen aus der Herstellung der Firma.

Doch auch der Schweizer Konzern Halba liefert Rewe zahlreiche Schokoladenprodukte. Vor allem Artikel aus der Eigenmarkenreihe „Rewe Beste Wahl“, wie etwa die Bourbon Vanille Schokolade oder Edel Bitter stammen aus dieser Herstellung.

Welcher Schokoladenhersteller steckt hinter der Lidl-Eigenmarke?

Eine beliebte Eigenmarke für Süßwaren bei Lidl nennt sich „Fin Carré“. Sorten wie beispielsweise „fin Carré Alpenmilch“ oder „fin Carré Nuss Kracher Voll-Nuss“ produziert die Solent Übach-Palenberg GmbH & Co. KG. Das Unternehmen fungiert exklusiv als Lebensmittelhändler der Schwarz-Gruppe, also Kaufland und Lidl.

Ausnahmen wie beispielsweise die Sorte „fin Carré Bubble Vollmilch Luftschokolade“ oder „fin Carré King Size Neo“ werden hingegen von der Ludwig Schokolade GmbH & Co. KG produziert, die unter anderem zur Krüger Group gehören. Diese gehört zu den weltweit führenden Schokoladenherstellern und produziert unter anderem auch für bekannte Marken wie Trumpf, Aero und Schogetten. Doch nicht nur für Lidl, auch andere Discounter und Supermärkte wie beispielsweise Rewe und Kaufland beliefert der Konzern.

Welcher Schokoladenhersteller steckt hinter der Kaufland-Eigenmarke?

„K Classic“ gilt als beliebte Eigenmarke bei Kaufland. Natürlich bietet die Marke auch Schokoladenprodukte an. So zum Beispiel die „K Classic Alpenvollmilch Traube-Nuss 100 Gramm“, die von der Ludwig Schokoladen GmbH & Co. KG hergestellt wird und ebenfalls zur Krüger Group gehört.

Doch auch für Kaufland ist die Stollwerck GmbH erneut ein wichtiger Hersteller. Produkte wie „K Classic Edel Alpen Sahne Schokolade 200 Gramm“ oder „K Classic Edel Rum Traube Nuss 200 Gramm“ gehen darauf zurück. Somit kann die Stollwerck GmbH als besonders wichtiger Hersteller von Schokoladenprodukten für Eigenmarken von Supermärkten und Discountern gesehen werden. 

Stiftung Warentest: Das ist die beste Schokolade

Markenprodukt oder Eigenmarke? Letztendlich ist es jedem selbst überlassen, wie tief für die Lieblingsschokolade in die Tasche gegriffen wird.

Stiftung Warentest untersuchte 2018 insgesamt 24 Tafeln Schokolade. Dabei wurde vor allem auf den Geschmack, das Aussehen und die Konsistenz der Produkte geachtet. Das Ergebnis zeigt auch hier: Das Markenprodukt ist nicht immer gleich das beste. Nehmen Sie hier an unserer Umfrage teil:

Platz eins belegte nämliche eine Schokolade, die zu den eher unbekannteren Marken gehört: „Die gute Schokolade“. Die gibt es bei Rewe, Edeka und Co. sogar für einen fairen Preis. Und noch dazu tut jeder Kauf der Schokolade etwas Gutes. Dahinter steckt diesmal nämlich kein riesiger Konzern, sondern die Kinder- und Jugendinitiative Plant-for-the-Planet.

Für fünf verkaufte Schokoladentafeln wird dafür in Mexiko ein neuer Baum gepflanzt. So kann beim Schokolade genießen gleichzeitig auch noch etwas Gutes getan werden. Wer die Schokoladenartikel für die Edeka-Eigenmarken sowie Netto-Eigenmarken herstellt, halten die Supermarktketten übrigens geheim. (js)