RyanairBillig-Airline mit bitterer Entscheidung – „werden Sie in kommenden Jahren nicht sehen“

Wer billig mit dem Flugzeug fliegen will, der landet oft bei Ryanair. Doch die Airline hat jetzt eine weitreichende Entscheidung verkündet. Richtige Billig-Flüge gehören bald der Vergangenheit an.

Ryanair ist für viele Schnäppchenjäger die angesagte Airline. Vor allem für junge Menschen sind die Niedrigpreise attraktiv. Doch das könnte schon bald ein Ende haben. Denn die Fluggesellschaft will sich von den extremen Billigtarifen verabschieden.

Michael O'Leary, kein Geringerer als der Chef der irischen Billigairline, sieht in den kommenden Jahren keinen Spielraum für extreme Billigtarife. Das sagte O'Leary dem britischen Radiosender BBC 4 am Donnerstag.

Ryanair: Chef verkündet Aus von extremen Billig-Flügen

Der Grund für den neuen Kurs von Ryanair im Billig-Preissegment sind wie so oft der Ukraine-Krieg, die stark steigenden Ölpreise und die Inflation. Auch der Fachkräftemangel und die Forderungen nach höheren Löhnen setzen dem Unternehmen zu.

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Ein großes Problem in Großbritannien sei auch weiterhin der Brexit, sagte O'Leary. Der Austritt aus der EU habe sich als „Desaster“ für die Arbeitnehmerfreizügigkeit herausgestellt. Es sei Zeit, darüber nachzudenken, die „Dummheit des Brexits“ teilweise rückgängig zu machen und Großbritannien durch ein neues Freihandelsabkommen wieder näher an die EU zu führen, so der Ryanair-Boss.

Wer jetzt glaubt, die Preise für Flüge bei Ryanair müsse man jetzt ganz tief in die Tasche greifen, der kann sich wieder anschnallen, denn es geht um die extrem niedrigen Ticketpreise. O'Leary sagte: „Unsere wirklich günstigen Tarife – die Ein-Euro-Tarife, die 0,99-Euro-Tarife und sogar die 9,99-Euro-Tarife – ich glaube, die werden Sie in den kommenden Jahren nicht sehen.“

Ryanair: So steigen die Ticketpreise im Durchschnitt bei der Billig-Airline

Die durchschnittlichen Ticketpreise bei Ryanair würden von 40 Euro im vergangenen Jahr auf 50 Euro im Laufe der kommenden fünf Jahre steigen, so der Ire weiter.

Dass die Menschen aufgrund der gestiegenen Energiekosten aufs Fliegen verzichten, glaubt O'Leary hingegen nicht. Er setze darauf, dass noch mehr Kunden als bisher nach Billigflügen Ausschau halten werden. „Ich denke, die Leute werden noch viel empfindlicher für Preise werden und daher ist es meine Sicht, dass viele Millionen nach günstigeren Tarifen Ausschau halten werden“, so der Ryanair-Chef.

Ryanair schiebt Chaos an Flughäfen auf Airports ab

Hinsichtlich der jüngsten Schwierigkeiten an britischen Flughäfen, mit den Passagierzahlen zurechtzukommen, erhob O'Leary Vorwürfe gegen deren Management. Die Airports hätten Monate lang Zeit gehabt, um sich vorzubereiten. Es sei die Verantwortung der Flughäfen, für ausreichend Sicherheitspersonal zu sorgen.

Dass Ryanair zuletzt verhältnismäßig wenige Flüge streichen musste, führt er auf die Entscheidung zurück, bereits im Herbst trotz der Omikron-Welle in der Corona-Pandemie neues Kabinenpersonal und Piloten einzustellen und auszubilden. (jv)