Trotz KonsumflauteMega-Umsatz: Waschmittel-Riese profitiert – auf Kosten der Kunden

Das Waschmittel Persil von Henkel steht auf einem Leuchtband.

Das Waschmittel Persil von Henkel steht auf einem Leuchtband. Der Düsseldorfer Konzern hat trotz Konsumflaute einen Umsatz-Sprung vermeldet.

Der Waschmittel-Konzern Henkel vermeldet im dritten Quartal einen dicken Umsatz-Sprung – trotz Konsumflaute. Dieser geht vor allem auf Kosten der Kunden.

von Steven Salentin (sal)

In Zeiten steigender Preise sinkt der Konsum. Auch die Nachfrage nach Wasch- und Reinigungsmitteln sowie Kosmetik hat deutlich abgenommen. Trotzdem vermeldet der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern Henkel im dritten Quartal 2022 einen großen Umsatz-Sprung.

Insgesamt wuchs der Konzernumsatz zwischen Juli und September um 17,3 Prozent auf knapp sechs Milliarden Euro, wie Henkel am Dienstag (8. November 2022) mitteilte. Organisch, also bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte, lag das Wachstum im dritten Quartal bei 11,3 Prozent. Analysten hatten lediglich mit einem Plus von neun Prozent gerechnet.

Henkel: Umsatz-Sprung dank Preiserhöhungen

Trotz aller Herausforderungen zeigte sich Henkel für das Gesamtjahr optimistischer und hob seine Prognosen am Dienstag an. Für 2022 geht der Konzern nun von einem organischen Wachstum von sieben bis acht Prozent aus. Zuvor hatte das Unternehmen bereits zweimal die Umsatzprognose erhöht und zuletzt 5,5 bis 7,5 Prozent angepeilt.

Allerdings ist das Umsatzwachstum den Konzernangaben zufolge allein preisgetrieben, die verkauften Mengen gingen vor allem im Konsumgüterbereich zurück. „Es gibt eine Konsumzurückhaltung, die sich angesichts der Energiepreise und der drohenden Rezession verstärkt“, sagte Henkel-Chef Carsten Knobel.

Eine weitere Maßnahme, die die Preiserhöhung noch deutlicher zu Ungunsten der Verbraucher ausfallen lässt: Henkel hat bei einigen Produkten die Abfüllmengen verringert. Bedeutet beispielsweise: Es wird weniger pro Flasche abgefüllt, der Preis bleibt jedoch gleich oder wird – im für den Kunden ungünstigsten Fall – zeitgleich oder im Laufe der Zeit sogar noch angehoben.

Durch dieses „Shrinkflation“ genannte Phänomen war etwa das Spülmittel „Pril“ von Henkel im März um effektiv elf Prozent im Preis gestiegen – und hatte den wenig ruhmreichen Titel „Mogelpackung des Jahres“ verliehen bekommen.

Die schlechte Nachricht für die Verbraucher: Nach Ansicht des Markenherstellers hat die Preisspirale ihr Ende noch nicht erreicht. Die Kostensteigerungen seien noch nicht in allen Bereichen an die Kunden weitergegeben worden. Deshalb werde es hier und da noch weiterhin Preiserhöhungen geben. (sal/dpa)