Gewaltige PreisexplosionHeizöl extrem teuer: Jetzt auffüllen oder warten? Experten geben Tipps

Eine Frau dreht an einem Heizungsthermostat.

Heizöl ist momentan extrem teuer, doch die neue Heizsaison steht vor der Tür. Das Symbolfoto wurde am 9. März 2022 in Hamburg aufgenommen.

Die Ölpreise sind auf Rekordniveau. Und im Herbst kommt auch noch ein Öl-Embargo. Was sollen wir nun tun: Schnell den Heizöltank füllen oder auf eine Preisentspannung hoffen?

Die Lage spitzt sich zu. Der Krieg in der Ukraine hat alle erwartbaren Preisverläufe über den Haufen geworfen – jetzt kommt auch noch ein Öl-Embargo für Russland. Die EU plant damit einen Importstopp für russisches Öl ausgerechnet zur nächsten Heizsaison. Die Unsicherheit, wie es weitergeht, lässt die Preise noch einmal klettern.

Der Rat, den Tank der Ölheizung im Frühling oder Sommer aufzufüllen, gilt schon längst nicht mehr. Aber wann sollen Verbraucherinnen und Verbraucher jetzt ihren Tank auffüllen? Und worauf sollten sie zusätzlich achten?

Heizöl: Abwarten immer nur mit Reserve

„Ich persönlich würde zusehen, dass genug im Tank ist, würde aber nicht volltanken“, sagt Louis-F. Stahl vom Vorstand des Bundes der Energieverbraucher. Wer allerdings ein hohes Sicherheitsbedürfnis und dazu vielleicht etwas Geld auf der hohen Kante habe, werde den Öltank möglicherweise jetzt vollmachen, um auf der sicheren Seite zu sein.

„Einen Rat kann man nur geben, wenn man eine Preisvorhersage macht – und das geht momentan nicht“, sagt Martin Brandis vom Energieberatungsteam beim Verbraucherzentrale Bundesverband. Er warnt allerdings davor, den Tank leerlaufen zu lassen. „Verbraucher [Anm. d. Red.: und Verbraucherinnen] sollten immer bedenken, dass es auch Lieferfristen gibt, wenn sie dann auf einmal heizen müssen.“

Heizöl: Preise und Anfahrtskosten vergleichen

Was also, wenn trotz hoher Preise getankt werden muss? Ein Gefühl für die Preisunterschiede der Anbieter bekommt man über die vielen Heizöl-Vergleichsportale im Internet. Hier kann man sich über die aktuellen Marktpreise informieren. Bei einer Analyse von acht Heizölportalen durch das Verbraucherportal „Finanztip“ im Jahr 2020 zeigten „Heizoel24.de“ und „Esyoil.com“ meist die günstigsten Angebote.

Grundsätzlich gilt der Verkaufspreis am Tag der Bestellung, auch wenn erst Wochen später geliefert wird. „Kurz vor Tankbeginn den Preis erhöhen zu wollen, wäre unseriös – darauf sollten sich Verbraucher [Anm. d. Red.: und Verbraucherinnen] keinesfalls einlassen“, sagt Louis-F. Stahl vom Bund der Energieverbraucher. Und er rät, auf jeden Fall regionale Anbieter zu beauftragen – wegen der kurzen Wege. Sonst fallen möglicherweise Kosten für die Anfahrt an.

Bei Heizöl auf Bestellbestätigung bestehen

Wichtig ist, nach Bestellung auf eine Bestätigung per Mail oder Post zu bestehen, raten beide Experten. Darin muss der Preis inklusive aller Kosten stehen, der nach Lieferung bezahlt werden muss.

Auch wichtig zu wissen: Wer nur eine kleine Menge Heizöl tankt, zahlt möglicherweise einen Aufpreis. „In dem Fall kann sich eine Bestellgemeinschaft mit Nachbarn lohnen, falls diese ebenfalls Öl brauchen“, sagt Brandis. Dabei sollte man jedoch drauf achten, nur mit Personen Bestellungen aufzugeben, die man persönlich kennt und als vertrauenswürdig einschätzt. Denn: Wenn eine Person aus der Gruppe nicht zahlt, haften dafür auch die anderen. (dpa)