„Regierung muss genau hinschauen“Niemand sagt, warum die Lebensmittelpreise steigen – doch es gibt einen Verdacht

Wer Lebensmittel einkauft, merkt schnell: Die Waren werden immer teurer. Doch woran liegt das? Deutschlands oberste Verbraucherschützerin hat eine Vermutung.

Verwirrung um die immer teurer werdenden Lebensmittel! Für viele Menschen in Deutschland ist kaum nachvollziehbar, warum die Preise weiter steigen – auch nicht für Deutschlands oberste Verbraucherschützerin Ramona Pop.

Darum fordert sie nun einen Preisgipfel zu Lebensmittelpreisen, wie die Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) der Funke-Mediengruppe vom Samstag (10. Februar 2024) sagt. „Es ist nicht mehr nachvollziehbar, warum die Lebensmittelpreise weiter steigen, aber die Energiepreise zum Beispiel wieder sinken. Die Landwirte sagen, bei ihnen kommen die höheren Preise am Ende nicht an, die Logistiker auch.“

Nutzen Hersteller und Handel ihre Marktmacht aus?

Wer also profitiert von den hohen Lebensmittelpreisen? Da gibt es einen Verdacht: Die Hersteller, aber auch der Handel hätte eine sehr große Marktmacht, sagte die Verbraucherschützerin.

„Und die Bundesregierung muss genau hinschauen, dass diese Marktmacht nicht ausgenutzt wird.“ An dem Preisgipfel sollten alle wichtigen Akteure teilnehmen: Bundesregierung, Landwirte und Hersteller. „Bei der Preisentwicklung braucht es mehr Transparenz“, mahnte Pop.

Die weitere Entwicklung der Nahrungsmittelpreise sieht sie mit Sorge: „Die Hersteller haben angekündigt, in die nächste Preiserhöhungsrunde zu gehen; die Preise werden also nochmal steigen.“ Lebensmittel seien die „Preistreiber der Inflation“.

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Zwar träfe die Inflation alle Verbraucherinnen und Verbraucher, besonders schwierig sei es aber für diejenigen mit geringem Einkommen. „Verbraucherinnen und Verbraucher mit niedrigem Einkommen sollten von der Bundesregierung mit einer Einmalzahlung finanziell entlastet werden“, forderte Pop.

Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Inflationsrate im vergangenen Jahr bei 5,9 Prozent lag. Bei Nahrungsmitteln war die Rate  im Durchschnitt mit 12,4 Prozent etwa doppelt so hoch. (afp/spol)