Überraschende KehrtwendeSupermarkt macht dicht – Einkauf nur noch bis 29. Juni möglich

Oda zieht sich in Deutschland aus dem Endkundengeschäft zurück und ändert sein Geschäftsmodell.

Oda zieht sich in Deutschland aus dem Endkundengeschäft zurück und ändert sein Geschäftsmodell.

Schluss, aus, vorbei: Der norwegische Online-Supermarkt startete Anfang des Jahres mit großen Ambitionen ins Deutschland-Geschäft, konnte sein Lieferdienst zuletzt bis nach Niedersachsen erweitern. Jetzt ist schon wieder Schluss. 

von Martin Gätke (mg)

Nach rund einem halben Jahr ist Schluss: Im Januar startete der norwegische Online-Supermarkt Oda mit viel Werbung hierzulande sein Geschäft, ab Februar ging es in Berlin los. Das Konzept: Der Wocheneinkauf kann online erledigt werden, der wird dann bis vor die Tür geliefert. „Einkauf erledigt. Mehr Zeit für Schönes“, lautet der Slogan.

Nach eigenen Aussagen startete Oda mit einem Sortiment von mehr als 9.000 Produkten, innerhalb von dreieinhalb Monaten konnten über 18.000 Kundinnen und Kunden beliefert werden. Das Unternehmen erreichte einen annualisierten Jahresumsatz von 15 Millionen Euro.

Online-Supermarkt Oda stellt Betrieb in Deutschland ein

Doch nun wird kein Einkauf von Oda mehr vor der Tür stehen. Das Unternehmen erklärt, dass der Auslöser für diese Entscheidung, wie zuletzt auch in Finnland, eine strategische Umstellung sei – in einem derzeit schwierigen Finanzumfeld. 

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Oda stellt auf Logistics-as-a-Service (LaaS) um, teilt das Unternehmen weiter mit. Damit wolle das Unternehmen künftig auch Dienstleiter für den Lebensmittelhandel werden. Als LaaS-Dienstleister stellt Oda dann anderen Unternehmen beispielsweise Lagerlogistik oder Vertriebsstrukturen zur Verfügung.

Online-Supermarkt Oda: Bestellungen noch bis 29. Juni möglich

Die Kehrtwende kommt überraschend: Noch Ende Mai hieß es, man wolle den Lieferdienst wie gehabt weiter betreiben. „Als wir Anfang Juni den Rückzug aus Finnland angekündigt hatten, war diese Entscheidung für Deutschland noch nicht gefallen“, sagte eine Sprecherin der „Lebensmittelzeitung“.

Seitdem habe man verschiedene Optionen geprüft, das neue Modell sei demnach auch in Deutschland der beste Weg sei, um schneller profitabel zu werden. 

Lebensmittel online bestellen: Deutsche eher skeptisch

Ab dem 30. Juni können Kundinnen und Kunden keine Bestellungen mehr aufgeben. Bis zum 29. Juni bestellte Waren liefere man aber noch aus, heißt es von Oda. 167 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zuletzt in Deutschland für Oda tätig, die würden das Unternehmen nun verlassen und seien darüber bereits informiert. Man habe „Lösungen gefunden, die fair und sozialverträglich sind“.

Lebensmittel online bestellen? Lange Zeit waren viele Deutsche noch zu skeptisch, hierzulande kaufen die meisten Menschen am liebsten weiterhin klassisch in Filialen ein: Im Jahr 2022 kam der Online-Handel mit Lebensmitteln auf einen Marktanteil von mageren 2,9 Prozent.

Doch es tut sich was, die Akzeptanz wächst: Das niederländische Start-up Picnic rollt auch in NRW seine Liefergebiete weiter aus, Rewe ist schon seit 2013 Vorreiter im Online-Geschäft mit Lebensmitteln. Auch Flaschenpost, Lidl oder Netto gehören zu den umsatzstärksten Online-Shops. (mg)