Sind Discounter echt günstiger?Überraschende Auswertung: Hier gibt es wirklich die billigsten Eigenmarken

Ein Kassenbon liegt auf den Lebensmitteln in einer Einkaufstüte: Viele Supermärkte listen ihre Eigenmarken zu günstigeren Preisen als Discounter, das hat eine neue Erhebung ergeben.

Ein Kassenbon liegt auf den Lebensmitteln in einer Einkaufstüte: Viele Supermärkte listen ihre Eigenmarken zu günstigeren Preisen als Discounter, das hat eine neue Erhebung ergeben.

Aldi ist mit Abstand der größte Discounter in Deutschland und nimmt für sich in Anspruch, die günstigsten Preise zu haben – wie Lidl, Penny, Netto & Co. auch. Doch in puncto Eigenmarken kann die Kundschaft woanders sparen, wie eine Auswertung nun zeigt. 

von Martin Gätke (mg)

In den vergangenen Monaten fand eine wahre Preisschlacht zwischen den Supermärkten und Discountern statt. Tiefkühlprodukte, Wurst, Obst, Käse – über Wochen haben die Händler an der Preisschraube gedreht. 

Vor allen Dingen die Discounter nehmen für sich in Anspruch, die günstigsten Preise zu haben, allerdings können Kundinnen und Kunden bei bestimmten Produkten mehr Geld woanders sparen, wie nun eine überraschende Auswertung zeigt. 

Preisvergleich: Sind Discounter wirklich billiger als Supermärkte?

Die Marktforscherinnen und -forscher der Unternehmen Daltix und Smartspotter haben nun die Preise von Discountern und Supermärkten verglichen.

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Das Ergebnis: Die besten Deals finden Kundinnen und Kunden oftmals im Supermarkt. Bei vielen Produkten schnitten die Discounter schlechter ab. Das berichtet aktuell das Einzelhandelsportal Kompetenznetz Mittelstand (KM).

Dass Supermärkte eher teuer und Discounter günstig sind, sei ein fest eingebranntes Vorurteil. Denn: Supermärkte punkten bei den Preisen mit ihren exklusiven Eigenmarken und sind meist günstiger als Discounter.

Hier haben laut der stichpunktartigen Erhebung vor allem die Edeka-Supermärkte, Netto-Discounter, Globus-Verbrauchermärkte sowie Rewe und sogar der Lieferdienst Flink die Nase vorn.

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Teurer waren die Eigenmarken hingegen bei Aldi Nord, Lidl, Knuspr, beim Lieferdienst Picnic und Penny – also auch bei den vermeintlichen Billigheimern.

Die Eigenmarken von Edeka liegen demnach bei den Vergleichsprodukten satte 32,48 Prozent vor Aldi Nord und ganze 36,05 Prozent vor dem Schlusslicht Penny.

Preise in Supermärkten und Discountern: erhebliche Unterschiede

Weiter heißt es, die Supermärkte können sich die niedrigen Preise erlauben, weil sie ausreichend Umsatz mit teuren Markenprodukten generieren – das mache den größten Teil aus. Hier spielen günstige Eigenmarkenartikel, die zu einem geringeren Anteil verkauft werden, in der Gesamtkalkulation eine untergeordnete Rolle.

Discounter hingegen kalkulieren anders, setzen viel mehr auf Eigenmarken: Das hat zur Folge, dass Anbieter wie Penny oder Aldi mit dem Preisniveau der Supermärkte im Eigenmarkensegment nicht konkurrieren können.

Die Erhebung hat auch ergeben, dass die Eigenmarken durch die Bank weg preislich deutlich unter den Konkurrenzprodukten liegen – im Durchschnitt kosten die bekannten Markenartikel 42 Prozent mehr. 

Und wer nach Markenartikeln sucht, kommt bei Globus und Edeka gut weg, gefolgt von Netto, Knuspr und PicNic. Rewe, Flink, Penny und Lidl belegen die hinteren Plätze, Schlusslicht Lidl liegt laut Erhebung bei den verglichenen Produkten 71,65 Prozent hinter Primus Globus.

Aldi Nord: Das sagt der Discounter zur Studie

Der Untersuchung lagen KM zufolge aktuelle Regalpreise zugrunde, deshalb habe die Analyse nicht zwischen kurzzeitigen Sonderangeboten und langfristigen Standardpreisen unterschieden. Aldi Nord erklärt zu der Studie von Daltix und Smartspotter, sie sei aus Sicht des Discounters nicht verlässlich und repräsentativ, etwa weil die Datenbank Sonderangebote als Normalpreise führt und beide miteinander vergleicht. Auch kurzzeitige Aktionspreise von Supermärkten seien mit regulären Preisen von Aldi verglichen worden. 

Außerdem sei es falsch, dass Discounter wegen einer abweichenden Kalkulationsbasis mit dem Preisniveau der Supermärkte im Eigenmarkensegment nicht konkurrieren könnten. Aldi Nord betont, dass man bei seinen Eigenmarken von der Rezeptur über die Lieferkette bis zum Marketing alles in einer Hand habe. „So können wir die Kosten niedrig halten bei gleichzeitig hohen Abnahmemengen“, heißt es. Die Preisvorteile könnten dann unmittelbar an die Kundinnen und Kunden weitergegeben werden. 

Aldi Nord selbst beruft sich auf eine Studie des Meinungsforschungsinstitut YouGov in Kooperation mit dem Handelsblatt Anfang des Jahres, dort sicherte sich das Unternehmen die Preisführerschaft zum dritten Mal in Folge. „So unterbietet uns beispielsweise Edeka mit seinen Eigenmarken nachweislich nur in seltenen Ausnahmefällen.“