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Billig-Discounter in Deutschland vor dem AusAldi-Konkurrent schließt Filialen – Lieferprobleme zu massiv

Blick in eine Mere-Filiale in Leipzig, 2019 hat das Unternehmen hier seinen ersten Standort in Deutschland eröffnet und wollte expandieren. Nun steht der Discounter vor dem Aus.

Blick in eine Mere-Filiale in Leipzig, 2019 hat das Unternehmen hier seinen ersten Standort in Deutschland eröffnet und wollte expandieren. Nun steht der Discounter vor dem Aus.

Vor drei Jahren wagte die russische Billigkette das Expansionsexperiment in Deutschland – jetzt steht fest: Es ist gescheitert. Nun müssen zahlreiche Filialen geschlossen werden, das Unternehmen hat mit massiven Lieferproblemen zu kämpfen.

2019 herrschte so etwas wie Goldgräberstimmung bei den Discountern: Billig boomte in Deutschland, Unternehmen wie Action, Tedi, Kik, Takko haben Hunderte neuer Läden eröffnet. Die Lust der Deutschen auf Schnäppchen war so groß, dass sogar Billig-Newcomer den Start bei uns versuchten: So zum Beispiel auch die Discounterkette Mere. 

Schlichte Einrichtung, günstige Preise – so lautete das einfache Konzept der sibirischen Unternehmensgruppe Torgservis, die Mere betreibt. 100 Läden sollten in Deutschland eröffnet werden. Doch nun muss Mere seine Standorte in Deutschland schrittweise aufgeben – schuld daran ist auch der Ukraine-Krieg. Aber nicht nur. 

Während sich die Discount-Platzhirsche Aldi oder Lidl neu erfunden haben, um sich das Schnäppchenschleuder-Image abzustreifen und mit schickeren Filialen, mehr Markenprodukten und Bio-Auswahl bei den Kundinnen und Kunden trumpfen wollen, haben andere Billiganbieter eine Chance für sich gesehen. Wachsende Wirtschaft, niedrige Arbeitslosigkeit und sparwillige Deutsche, die jeden Cent umdrehen – Geiz war lange geil.

Immer mehr Filialen von Kik, Takko & Co. wurden eröffnet, auch die russische Kette Mere wollte davon profitieren. 

Aldi, Lidl & Co.: Mere wollte Lücke im Discounter-Geschäft schließen

Denn während Aldi oder Lidl Gefahr liefen, mit ihren Umstrukturierungen nicht mehr als „Billig-Discounter“ gesehen zu werden, wollte Mere genau dieses Image bedienen und die Lücke schließen – im in Fachkreisen „Hard-Discount“ genannten Sektor.

Nicht umsonst wurde Mere auch „Russen-Aldi“ genannt. Im Sortiment: Nicht nur Lebensmittel, sondern auch Haushaltswaren und Drogerieartikel. Das Sortiment stammt vor allen Dingen aus Russland – genau das wird Mere mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine nun zum Verhängnis. 

Wie die „Lebensmittel Zeitung“ berichtet, muss Mere nun seine Standorte in Deutschland schrittweise aufgeben. Aus den ursprünglich 100 geplanten Filialen sind am Ende neun geworden – mittlerweile ist das Filialnetz auf vier Standorte geschmolzen. Als Grund werden Probleme bei der Warenversorgung angegeben, die sei infolge des Krieges nur noch eingeschränkt möglich. Eine vollständige Aufgabe des Geschäfts sei aber nicht geplant. 

Aldi, Lidl & Co.: Konkurrent Mere hat mit Lieferproblemen zu kämpfen

Wer sich die Google-Rezensionen zu den verbliebenen Filialen anschaut, sieht, wie sich das Sortiment verschlechtert hat: Kundinnen und Kunden berichten von klaffenden Lücken vor allem bei gefrorenen Produkten, einige Waren hätten teilweise gar das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, Mere wirke wie ein Restposten-Laden. Das Unternehmen selbst räumte hier„ kurzfristige Verzögerungen bei den Lieferungen“ ein, die aber würden gelöst. 

Zwar verschlechtert der Krieg in der Ukraine die Lage für Mere, doch nicht nur die Warenversorgung ist schuld an dieser Entwicklung. Schon zum Jahreswechsel musste Mere erste Läden aufgeben und selbst die Stammfiliale in Leipzig musste zeitweise geschlossen werden. Nun wurden auch Standorte in Sachsen-Anhalt dicht gemacht. Mere führt „betriebliche Gründe“ dafür an.

Aldi, Lidl & Co.: Konkurrent Mere musste Filialen dicht machen

Es scheint auch, als hätte Mere die große Herausforderung, Aldi, Lidl & Co. die Stirn zu bieten, nicht bewältigen können.

Viele Ketten haben sich längst zu großen Einkaufsgemeinschaften zusammengeschlossen, die in ganz Europa agieren und gute Einkaufskonditionen haben. Mere versuchte es mit B-Ware und eher unüblichen Produkten aus Osteuropa – ohne große Erfolge. Nachdem nun die westdeutschen Filialen dicht sind, scheint sich Mere vor allen Dingen auf Ostdeutschland fokussieren zu wollen: In Berlin oder Leipzig bleiben noch Läden geöffnet. (mg)