Entspannung in TirolAuf der Alm, da gibt's koa Sünd' – aber ganz viel Ruhe

Abgeschiedenheit: Die Hohe Salve in Tirol in Österreich

Wer auf einer Alm nächtigen will, aber Komfort braucht, der wird an der Hohen Salve fündig. Wenn die Gon­del­bahn nicht fährt, ist es herrlich ab­ge­schie­den. Wenn sie fährt, kann man ohne große Wan­de­run­gen viele Ausflüge machen. Beides hat Vorteile.

Nach dem ganzen Coronastress haben Sie wirklich genug von allem? Wollen endlich raus, Weite und Freiheit spüren? Das geht perfekt in Tirol, dem Bundesland im Westen von Österreich.

von Marie Schäfers (mjs)

Kraft tanken klappt auf einer entlegenen Alm, auf der man allen Komfort genießen kann und doch mitten im Nirgendwo ist. Wo man Tradition und Moderne gekonnt verknüpft hat.

Rund um die Hohe Salve (1828 Meter hoch) zwischen Kufstein und Wörgl, mit Blick auf den Wilden Kaiser, lässt sich in Itter in Tirol Bergurlaub vom Feinsten verbringen. Übrigens auch für alle, die sonst nie Bergurlaub machen, aber in Coronazeiten schöne, nahe Urlaubsziele suchen...

Urlaub in Tirol: Wandern, Biken und Erlebnispark Hexenwasser 

Wandern und Biken: Die Hohe Salve und die Kitzbüheler Alpen bieten sich für Wanderungen und Biketouren bestens an. Dank E-Bikes (Mietstation z.B. an der Salvistabahn in Itter) kommen auch Untrainierte hoch. Die Wege sind gut ausgeschildert, man kann immer wieder Abkürzungen gehen oder fahren. Bergseen liegen entlang des Weges.

Für Familien: Kinder lieben die Berg-Erlebniswelt Hexenwasser, ein naturorientierter Freizeitpark (Eintritt 28 Euro, Kinder 14 Euro, mit der Gästekarte wird es günstiger). Paare werden das Hüttenhopping favorisieren: Wandern, ein bisschen schwitzen, dann wieder eine Köstlichkeit genießen.

Übernachten: Direkt an der Mittelstation (1355 Meter hoch) der neuen Salvistabahn liegt die Kraftalm. Fährt die Bahn nicht, kommen nur ein paar Wanderer und Biker vorbei, und selbst wenn die Bahn fährt, ist morgens und abends die totale Einsamkeit und Ruhe Programm.

Was die beiden Schwestern Marion (30) und Evelyn (26) Hölzl hier aufgebaut haben, ist eine wahre Wucht. Sie haben ihre Familienalm (ist in fünfter Generation in Familienbesitz) komplett neu aufgebaut. Mit modernen Ideen, aber niemals die Tradition vergessend.

Das alte Holz findet man überall wieder. Die Zimmer sind stylisch, jedes ist individuell (ab 136 Euro pro Person mit Halbpension im DZ). Der Wellnessbereich mit Sauna und Infinitypool ist ein Hingucker, sicher der nächste Instagram-Hotspot. Die beiden jungen Frauen haben sich richtig ins Zeug gelegt – dann kam Corona, die Eröffnung musste immer wieder verschoben werden.

Keine einfache Situation, aber jetzt soll es bergauf gehen. Wer sich die Kraftalm (Eigenschreibweise: KRAFTalm) anschaut, weiß, dass das gelingen wird. Der Name ist kein fescher Marketing-Gag, die Alm trägt den Namen ihres ersten Besitzers. Kraft kann man hier auf jeden Fall schöpfen.

Ausspannen in Tirol: Schlemmen und Shoppen

Essen und Trinken: Selbst wer nicht auf der Kraftalm nächtigt, sollte hier zum Essen einkehren. Auf der Karte stehen z.B. Omi's Erdäpfel-Topfenbladl, knusprig ausfrittiert mit Sauerkraut. Und die Kuchen sind himmlisch! Die Cocktails auch, unbedingt den hauseigenen Gin probieren! Auf Wanderung am Alpengasthof Rigi Halt machen, da gibt es selbst gemachtes Alm-Eis. Und die Ribisel-Schorle (mit Johannisbeersaft) ist auch klasse.

Shopping: Kurz vor der Heimfahrt unten im Tal einen Stopp bei der Ager Genusswelt machen. Der Spezialist für Wildfleisch (roh und geräuchert) hat für Gourmets alles, was das Herz begehrt (Gamsfleisch mitnehmen!). Frischfleisch wird so gut verpackt, dass man es im Auto transportieren kann, selbst wenn man noch einen Zwischenstopp einlegt. Es wird aber auch verschickt.

Das nervt: Klimaanlage gibt es hier oben nicht, wenn es knackig heiß ist, kann man schon ins Schwitzen kommen. Normalerweise weht auf dem Berg ein schönes Lüftchen – und nachts kühlt es gut ab.

Das bleibt: Lust auf mehr Bergurlaub! Die Ruhe und die Natur machen süchtig. Und man möchte im Winter gleich wieder herkommen ...

Ferien in Tirol/Österreich: So kommen Sie nach Itter 

Vom Rheinland aus fährt man in 7 Stunden nach Itter, dort parkt man den Wagen an der Salvistabahn, holt seine Tickets ab und fährt bis zur Mittelstation. Das Gepäck wird gebracht. Der restliche Fußweg ist ein Katzensprung und – keine Angst – nicht steil.

Mit der Bahn geht es mit Stopps in München und Wörgl in ca. 7 Stunden bis nach Hopfgarten im Brixental (ab 70 Euro pro Strecke). Von dort aus geht es mit Bus oder Taxi weiter. Wenn die Bergbahn nicht fährt, holt einen ein Taxiservice von der Talstation ab. Wichtig: Mit dem eigenen Pkw kann man nicht hoch! Das Auto hat dann auch Urlaub.