Da übersieht man so leicht ein echtes Juwel: Das Saarland ist Deutschlands kleinstes Flächenbundesland. Man weiß, dass es einen krassen Strukturwandel durchmachen musste (ähnlich dem des Ruhrgebiets). Dass hier einst die Stahlproduktion alles bestimmte.

Aber das Saarland als Urlaubs-Destination? Ist auch für Rheinländer, die in 2,5 Stunden dort sein können, eher unbekannt. Das macht es zum echten Geheimtipp mit überraschend vielfältigen Ausflugsoptionen.

Saarland: Industriekultur, Baumwipfelpfad und Wellness

• Industriekultur & Kunst: Die Völklinger Hütte ist UNESCO- Weltkulturerbestätte. Das weltweit einzige, vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Hochzeit der Industrialisierung ist ein faszinierender Koloss. Man bestaunt die alten Maschinen, schwindelfreie Personen klettern auf schmalen Stegen und Treppen zwischen dem rostigen Stahl umher.
• Besonders faszinierend an der Völklinger Hütte: An einigen Stellen darf die Natur den Stahlgiganten zurückerobern. Spannender Anblick für alle Altersklassen. Die aktuelle Ausstellung zum deutschen Film besuchen, die noch bis zum 18. August 2024 läuft!

• Naturerlebnisse: Ja, das Saarland ist Industrie, das Saarland ist aber auch Natur. Mit 36 Prozent Waldanteil (schöner Mischwald) ist man hier immer auch im Grünen. Unbedingtes Muss ist ein Besuch der Saarschleife bei Mettlach, dem Wahrzeichen des Bundeslandes. Der Fluss macht hier eine beeindruckende „Biege“, man kann wunderbar wandern und radeln, auch im Winter. Der 1250 Meter lange Baumwipfelpfad (Eintritt: 12,50 Euro) mit imposanter Aussichtsplattform in schwindelerregender Höhe lohnt nur bei gutem Wetter. Weiter sollte es zum Bostalsee bei Nohfelden gehen. Am Stausee kann man wunderbar spazieren, auch im Winter. Im Sommer steppt hier der Bär mit allen Wassersportaktivitäten, die man sich so vorstellen kann.

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• Übernachten: In Nohfelden liegt das Victors Seehotel Weingärtner (4 Sterne), ein Haus mit viel Tradition (einst gab es hier gar eine legendäre Disco mit Haifischbecken unter der Tanzfläche). Das Besondere: die sehr liebevolle Einrichtung. Es gibt so viele unterschiedliche Zimmer (DZ ab 110 Euro/Nacht): hier Chippendale-Stil, da alpin-modern, dort Landhaus, wirklich für jeden Geschmack ist was dabei. Unbedingt vorher checken, welcher Stil einem am besten gefällt und gezielt buchen. Auch schön: Die Wellnessangebote im Romantik Spa sind saisonal abgestimmt. Und: Kuchen probieren. Die Hansen-Jensen-Torte ist eine Wucht.

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• Magischer Advent: Der Weihnachtsmarkt in Sankt Wendel wurde zu einem der zehn schönsten der Republik gekürt (tolle Atmosphäre, nicht zu trubelig). Top-Option für alle, die gerne Glühwein trinken und dann wohlig ins warme Bettchen fallen: Das Victors Seehotel Weingärtner hat einen eigenen kleinen Weihnachtsmarkt mit Leckerei-Buden, Alpakas, Sitzen mit Fellen. Das „Winter Wonderland“ hat sogar bis zum 6. Januar geöffnet.

Bogenschießen im Saarland: Das trifft ins Schwarze!

• Sportlich: Unbedingt mal Bogenschießen ausprobieren, wenn man schon im ersten Bogensporthotel im Saarland ist. Man kooperiert mit der Bogensportschule Saar. Ein kleines Schnuppertraining gibt es einmal pro Woche sogar kostenlos, Einführungskurse auf dem 3D-Parcour direkt am Hotel kosten ab 22 Euro pro Person (2 Stunden, inkl. Ausrüstung). Trainer wie Wolfgang Kossmann sind sehr gute und geduldige Lehrer und der Sport ist nicht nur was für den Körper, sondern auch für die Seele. Der Parcours auf dem Schaumberg, dem Hausberg des Saarlands, ist sogar noch idyllischer. Dort generell einmal hochfahren und in der Schaumberg-Alm Hüttenschmankerl und Ausblick genießen.

• Mehr Ausflugstipps: Allein in 20 Kilometern Umkreis von Nohfelden kann man so vieles sehen. Kinder haben Freude am Weltraumatelier und dem prähistorischen Erlebnispark Gondwana (Dinos!). Zeitzeuge der keltischen Epoche in Europa ist der Ringwall in Otzenhausen, Mittelalter-Atmosphäre gibt es auf der Burg Nohfelden. In der Benediktinerabtei Tholey (ältestes Kloster auf deutschem Boden) kann man drei moderne Fenster von Gerhard Richter bewundern.

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• Essen & Trinken: Das Saarland isst deftig, aber delikat, mit französischen Anleihen. Pflichtprogramm: Hoorische (längliche Klöße in heller Sauce) und Dippelappes (Topfkuchen aus Kartoffeln und Speck). Dazu saarländischen Wein genießen, der nicht an der Saar, sondern an der Mosel angebaut wird.
• Das nervt: Sein Auto braucht man schon. Die Attraktionen lassen sich nur umständlich mit dem ÖPNV anfahren.
• Das bleibt: Die Erkenntnis, dass man manchmal nur ein kleines Stückchen weiterfahren muss, um völlig Neues und Schönes zu entdecken.

Kurztrip in Saarland: So komme ich vom Rheinland aus hin

Von Köln aus fährt man in ca. 2,5 Stunden bis Nohfelden, ein Abstecher von dort zur Saarschleife dauert ca. eine Stunde (knapp 52 Kilometer). Mühelos lassen sich weitere Attraktionen in Rheinland-Pfalz, Luxemburg und Lothringen (Frankreich) besuchen.

Tipp: Ab zwei Hotelübernachtungen gibt es die Saarland Card vom Beherbergungsbetrieb gratis. Damit sind Eintritte zu über 100 Attraktionen, unter anderem Völklinger Hütte (online Tickets reservieren!) im Saarland und den angrenzenden Regionen inklusive.