Traumhafte Reiseziele7 Orte, die man niemals in Deutschland vermuten würde

Der Eibsee in Bayern auf einer undatierten Aufnahme

Karibik? Korallen? Nein: Es ist der Eibsee unterhalb der Zugspitze in den bayerischen Alpen.

Karibik, Australien, USA, Toskana: Von manchen Urlaubszielen kann man nur träumen. Dabei gibt's in Deutschland so tolle Landschaften – die man überall vermuten würde, nur nicht „um die Ecke“.

von Stefanie Monien (smo)

„Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“ So alt und doch so wahr ist dieser Spruch. Denn in Deutschland und – Spoiler! – sogar direkt in der nächsten Nachbarschaft unseres schönen Rheinlandes gibt es Plätze und Landschaften, die man eher in Übersee oder der Karibik verorten würde.

Wir nehmen alle, die Lust aufs Schwelgen und Träumen haben, mit auf eine faszinierende Reise durch sieben bezaubernde Landschaften, die man so in Deutschland nicht vermuten würde.

1. Eibsee: Südseeparadies mitten in Bayern

Der See, der unterhalb der Zugspitze liegt, erinnert aus der Luftperspektive mit seinem türkis-schimmernden Wasser und den vielen kleinen Eilanden an ein Inselparadies irgendwo tief in der Südsee. Dabei ist dieser vor 3000 Jahren durch einen Bergsturz entstandene See ein Schmuckstück mitten im Freistaat Bayern. Der Eibsee ist 32,5 Meter tief und im Sommer 20 bis 22 Grad Celsius kühl. In zwei Stunden haben Wanderfreunde das Gewässer umrundet.

Tipp: Den 7,5 Kilometer langen Rundweg gegen den Uhrzeigersinn laufen – herrlichste Eindrücke! An vielen Stellen am See ist das Baden erlaubt, Stand-up-Paddling ist genauso möglich wie Ruder- oder Tretbootfahren. Öffentliche Parkplätze gibt’s in Grainau (bis 4 Stunden: 4 Euro), Nachtparkverbot beachten – für Campingfahrzeuge besteht keine Parkmöglichkeit. Weitere Infos: eibsee.de

Der Eibsee in Bayern

In stiller Schönheit liegt er da: der Eibsee bei Garmisch-Partenkirchen im Wettersteingebirge.

2. Kaiserstuhl: Spektakuläre Terrassen wie in der Toskana

Diese betörende Landschaft kann Fernweh gleich doppelt stillen, erinnert sie doch an toskanische Weinterrassen und südasiatische Reisplantagen gleichermaßen. Beim Wein allerdings kommt der Genießer der Sache schon näher – der Kaiserstuhl im Südwesten Baden-Württembergs zählt zu den wärmsten Orten Deutschland.

Die Lössböden des Mittelgebirges (der knapp 557 Meter hohe Totenkopf ist die höchste Erhebung) bieten hervorragende Bedingungen für den Weinbau. Gewürztraminer, Silvaner, Riesling, Müller-Thurgau und Burgundersorten sind die bevorzugten Rebsorten im Gebiet zwischen Emmendingen und dem Hochschwarzwald, das konsequenterweise auch „Toskana Deutschlands“ genannt wird.

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Außerdem gedeihen hier rund 30 Orchideenarten, so viele wie sonst nirgends in Deutschland. Für Wanderinnen und Wanderer ist der Kaiserstuhl ein Eldorado – acht Themenpfade erstrecken sich über mehr als 140 Kilometer. Städte und Gemeinden wie Vogtsburg, Bahlingen, Breisach oder Ihringen bieten Unterkünfte und Einkehrmöglichkeiten für jeden Geschmack (Informationen unter naturgarten-kaiserstuhl.de).

Unbedingt die regionale Spezialität mit dem für Auswärtige eher drolligen Namen Bibilikäs mit Gschwelldi probieren. Dahinter verbirgt sich pikant angemachter Kräuterquark mit Pellkartoffeln – gern serviert unter anderem mit Butter und Badischem Wurstsalat.

Weinberge am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg

Weinterrassen bei Vogtsburg im Kaiserstuhl. Die Region ist bekannt für ihren Weinbau – und ein hervorragendes Wandergebiet.

3. Achendelta: Flussmündung wie am Amazonas

Amazonas? Nil? Nein! Man muss nur zu unseren bayerischen Freunden an den Chiemsee fahren, um ein sagenhaftes Naturschauspiel genießen: Der Mündungsbereich der Tiroler Achen (so werden im Alpenraum oft Flüsse und Flüsschen genannt) gehört laut Infoseite chiemsee-alpenland.de zu den am besten ausgebildeten Binnendeltas in Mitteleuropa.

Beschädigt oder komplett zerstört

Diese Sehenswürdigkeiten gibt es so leider heute nicht mehr

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Die größte der Achen ist die Tiroler oder auch Große Ache. So weit, so geologisch – zurück zur Natur. Das Gebiet steht seit 1954 unter Schutz, hier leben unter anderem rund 340 Vogelarten, es wachsen dort Enzian, unzählige Orchideenarten und der sehr seltene Straußfarn.

Das Achendelta mit seiner sensiblen Flora und Fauna darf nicht betreten werden – es gibt jedoch zwei Beobachtungstürme (Lachsgang/Übersee an der West- und Hirschauer Bucht an der Ostseite). Orte in der Nähe sind unter anderem Chieming, Grabenstätt und Übersee.

Chiemsee mit Mündungsdelta von Tiroler beziehungsweise Großer Ache.

Das Mündungsdelta der Tiroler Achen in den Chiemsee. Aus der Luft betrachtet schaut es nahezu tropisch aus – ein bisschen wie am Amazonas eben.

4. Andernach: Geysir gewaltiger als auf Island

Geysire, Trolle, Elfen – all das verorten wir eher auf Island als im beschaulichen Rheinland-Pfalz. Doch man muss nicht erst bis Reykjavik fliegen, um das Schauspiel des aus der Erde schießenden Wassers zu beobachten!

In Andernach gibt es alle zwei Stunden eine Eruption des Kaltwassergeysirs. Und der schießt, wie der Name schon sagt, kaltes Wasser gen Himmel – im Gegensatz zu den warmen bis heißen Geysiren Islands. Der Andernacher Geysir ist der höchste Kaltwassergeysir der Welt – und liegt sogar gleich um die Ecke!

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Vorstellen muss man sich das „System“ hinter dem Andernacher Geysir wie eine Mineralwasserflasche, die man kräftig schüttelt und dann den Deckel abdreht. Durch den Druck der Kohlensäure (Fachterminus: Kohlenstoffdioxid) schießt das Sodawasser aus der Flasche beziehungsweise das Tiefenwasser aus dem Geysir.

Rund um den Kaltwassergeysir gibt’s ein Museum, das die Tätigkeit des Geysirs anschaulich erklärt. Zum Geysir selber kommt man in einer viertelstündigen Fahrt mit dem Dampfer „Namedy“ – die Anlegestelle befindet sich gleich gegenüber des Museums. 

Der Kaltwassergeysir Andernach in Rheinland-Pfalz

Bis zu 60 Meter hoch schießt das Wasser bei der Euption des Kaltwassergeysirs Andernach.

5. Dahner Felsenland: Wie Utah – bloß viel näher in Rheinland-Pfalz

Wie der Kaltwassergeysir Andernach liegt auch das Dahner Felsenland in unserem benachbarten Bundesland Rheinland-Pfalz – wenn auch viel weiter weg in der Südwestpfalz. Hier fühlen sich Natur- und Wanderfans ein wenig an die imposanten, karg-romantischen Gesteinsformationen des Monument Valley im US-Bundesstaat Utah erinnert.  

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Im Dahner Felsenland, einem Eldorado für Wander- und Radlfans gleichermaßen, türmen sich bizarre Buntsandstein-Massive, darunter 47 Naturdenkmäler und 24 Aussichtsfelsen. Ganz in der Nähe befindet sich der legendäre, 14 Meter hohe Teufelstisch von Hinterweidenthal – er ist einer von rund 20 „Pilzfelsen“ im Pfälzer Wald.

Für Kinder bietet die Ferienregion mehr als 20 Spielplätze und Freizeitanlagen, es gibt Schwimmbad, Badeweiher, geführte Alpaka- und Eseltouren sowie alte Burgen und Burgruinen auf den Spuren der Raubritter zu erkunden. Weitere Infos: www.dahner-felsenland.net

Teufelstisch von Hinterweidenthal in Rheinland-Pfalz

Der Teufelstisch von Hinterweidenthal an den Ausläufern des Dahner Felsenlandes in der Südwestpfalz.

6. Eiskapelle: Bizarre Schönheit wie auf Grönland

Am Fuße der legendären Watzmann-Ostwand, an einem der schönsten Flecken Deutschlands – am Königssee in den Berchtesgadener Alpen nämlich – liegt die sagenhafte Eiskapelle. Es ist das am tiefsten gelegene permanente Schnee- und Eisfeld in den Deutschen Alpen. Und die stille Schönheit der Eiskapelle mit ihrem unwirklichen Glitzern würde man eher auf Grönland oder Spitzbergen verorten denn mitten in Bayern. 

Lust auf Bayern-Urlaub? Hier gibt's erprobte Ferien-Tipps rund um den Königssee in den Berchtesgadener Alpen!

Wer jetzt aber schon Taschenlampe und Grubenhelm bereitlegt – aufgemerkt! Das Betreten der Eiskapelle ist strengstens verboten, es besteht Einsturzgefahr. Aber allein die Wanderung zum Eingang der Eiskapelle ist ein Erlebnis – von St. Bartholomä aus führt ein Weg hinauf.

Am besten fährt man mit dem Elektroboot von Schönau nach St. Bartholomä (hübscher Biergarten direkt an der Wallfahrtskapelle mit den zwei Zwiebeltürmchen). Von dort aus der Beschilderung zur Eiskapelle folgen und entlang des meist trockenen Bettes des Eisbaches zum Ziel wandern. Die Tour ist rund sechs Kilometer lang und hin und zurück in gut zwei Stunden zu schaffen. 

Eiskapelle mit Schmelzwasserbach am Fuß der Watzmann-Ostwand im Nationalpark Berchtesgaden.

Sieht eher arktisch denn bayerisch aus: Die Eiskapelle an der Watzmann Ostwand im Nationalpark Berchtesgaden.

7. Elbsandsteingebirge: Romantik wie in den Blue Mountains

Einmal um die halbe Welt reisen, um die Blue Mountains in Australien zu sehen? Kann man machen, muss aber nicht unbedingt sein (es sei denn, man möchte in „Down Under“ noch andere Dinge tun). Wenn's nur um unfassbar schöne Felsformationen geht, ist eine Reise in die Sächsische Schweiz schneller und klimafreundlicher.

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Hier türmen sich im Elbsandsteingebirge zwischen Pirna in Sachsen und Děčín in Tschechien zauberhaft zerklüftete Felsen auf. Alleinstellungsmerkmal des Elbsandsteingebirges unter allen europäischen Mittelgebirgen ist sein Wechsel zwischen sanften Ebenen, steilen Schluchten sowie Tafelbergen und Felstürmen.

Das Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz.

Mystisch wie im Märchen: Sonnenaufgang im sächsischen Elbsandsteingebirge.

Im Elbsandsteingebirge liegen Orte wie Bad Gottleuba–Berggießhübel, Königstein, Bad Schandau, Langenhennersdorf oder Dürrröhrsdorf-Dittersbach. Die Kreisstadt Pirna lockt mit toller Architektur, dem weltbekannten Markt sowie mit gemütlichen Lokalen und Shoppingmöglichkeiten.