Für neun Euro nach MallorcaLufthansa-Chef rechnet mit Billigflügen ab: „Respektlos!“

Lufthansa-Chef Carsten Spohr beantwortet bei einem dpa-Interview Fragen der Journalisten.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr, hier im Oktober 2022, rechnet im Interview mit den Billigflügen ab.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr bezieht klare Stellung zu den günstigen Flugpreisen der vergangenen Jahre.

von Eva Gneisinger (eg)

Für schlappe neun Euro auf die Lieblingsinsel der Deutschen fliegen: Klingt unmöglich und kaum zu glauben, wenn man es nicht selbst miterlebt hätte.

Vor der Pandemie ging so ein Traum für viele Urlauberinnen und Urlauber in Erfüllung: So günstig wie noch nie auf die Baleareninsel Mallorca fliegen und es sich dort so richtig gut gehen lassen.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr: „Die Zeit der Ultra-Billigtickets ist vorbei“

Dass die Billigflüge ein ökologisches Armutszeugnis sind, war vielen angesichts der immer größer werdenden Klimawandel-Thematik klar. Und dennoch: Viele Menschen profitierten von den günstigen Flugtickets.

Alles zum Thema Energiekrise

Lufthansa CEO Carsten Spohr bezieht in einem Interview mit Stern eine klare Haltung zu den Billigflügen: „Für neun Euro nach Mallorca zu fliegen, ist nicht nur ökologisch verantwortungslos und ökonomisch unsinnig, weil man nichts verdient, sondern es ist auch gegenüber der Dienstleistung respektlos, die erbracht werden muss, um jemand sicher nach Mallorca zu fliegen.“

Auf Nachfrage ist sich der Lufthansa-Chef sicher: „Ja, die Zeit der Ultra-Billigtickets ist vorbei. Das ist auch gut so.“ Was überrascht: Im Jahr 2019 verdiente die Lufthansa pro Flugticket lediglich acht Euro. Angesichts der teurer werdenden Flüge wird die Lufthansa nun mehr verdienen.

Doch: „Wir sind im Schnitt immer noch unter zehn Euro. Die Kosten für Treibstoff, Personal und für die Abwicklung an den Flughäfen sind drastisch gestiegen“, wie Carsten Spohr im Stern-Interview erklärt.

Flug-Preise werden 2023 deutlich teurer

Zu den teurer werdenden Flugtickets hat der Lufthansa-Chef eine klare Meinung: „Wenn man weniger als zehn Euro pro Ticket verdient, kann von Ausnutzen keine Rede sein.“

Trotz der aktuellen Energiekrise und den Nachwirkungen der Corona-Pandemie ist die Nachfrage an Flugtickets hoch. „Die Nachfrage ist überall gut, bei Privat- wie Ferien- und auch Geschäftsreisen“, erklärt der CEO.

Doch die Preise für Flugreisen werden im Jahr 2023 noch einmal deutlich ansteigen. Grund dafür sind die wegen des Ukraine-Kriegs gestiegenen Rohölpreise, die auch das Kerosin deutlich verteuern.

So müssen Reisende tief in die Tasche greifen: Die Preise steigen für das kommende Jahr um bis zu 46 Prozent gegenüber 2022. Wie viel die Menschen im kommenden Jahr bereit sind, für ihren Urlaub auszugeben, wird sich zeigen.