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„Geh‘ verdammt noch mal nach Hause“Einheimische wehren sich mit drastischer Maßnahme gegen Touri-Massen

Badegäste und Touristen genießen einen Tag am Strand von La Malagueta.

Die Einheimischen von Málaga wehren sich mit ungewöhnlichen Mitteln gegen den Zulauf an Urlauberinnen und Urlaubern (Foto von La Malagueta von August 2021).

Im spanischen Urlaubsparadies Málaga spitzt sich die Lage zu. Den Einheimischen ist der wachsende Tourismus ein Dorn im Auge.

von Eva Gneisinger (eg)

Ein schönes Fleckchen Erde bleibt selten unentdeckt – gerade, wenn es die Geburtsstadt von Künstler Pablo Picasso ist. Nach der Covid 19-Pandemie lockt die spanische Stadt Málaga wieder viele Reisende an.

Auch die offizielle Tourismus-Homepage Spaniens wirbt für die andalusische Stadt: „Wenn sich alle einig sind, dass Málaga schöner denn je ist, so muss dies wohl einen Grund haben.“

Reise-Metropole Málaga: Einheimische wehren sich gegen Touri-Ansturm

In diesem Fall sind sich jedoch nicht alle einig: Während die Stadt sowie die gesamte Region einen wirtschaftlichen Aufschwung durch die Touri-Massen erlebt, geht es vielen Einheimischen mit dem Andrang der Urlauberinnen und Urlauber nicht gut.

Da den vielen Touristinnen und Touristen Unterkünfte in der Stadt geboten werden sollen, erleben die Einheimischen eine Wohnungsnot. Für sie ist in der Urlaubsstadt schlichtweg kein Platz mehr.

Ihren Unmut darüber lassen die Anwohnerinnen und Anwohner mit Stickern, die sie überall in der Stadt verteilen, freien Lauf. Die feindseligen Mitteilungen auf den Aufklebern sind dabei klar an die vielen Reisenden adressiert: Aufforderungen wie „Geh verdammt noch mal nach Hause“ oder schroffe Aussagen wie „Stinkt nach Touristen“ sind darauf zu lesen.

Manche machen auch auf persönliche Schicksale aufmerksam, die Einheimischen durch den Massentourismus widerfuhren: „Hier lebte früher eine Familie“ und „Vorher war das mein Haus.“

Hier siehst du einen Beitrag der regionalen Tageszeitung „Diario Sur“ auf X:

Die Sticker-Aktion ins Leben gerufen hatte Barbesitzer Dani Drunko. Auch er musste im Hinblick auf den Tourismus in der Stadt persönliche Opfer bringen. Wie er der spanischen Tageszeitung „Diario Sur“ berichtet, musste er aus seinem Haus, in dem er zehn Jahre lebte, ausziehen, damit dieses für touristische Zwecke genutzt werden konnte.

Die Idee mit den Stickern sei seine Form des Protests gewesen – die jedoch inzwischen außer Kontrolle geraten sei. Immer mehr Menschen nutzen die Aufkleber, um ihrem Ärger Luft zu machen. „Wir haben nichts gegen Touristen. Wir wollen die Wohnungsfrage regeln, jeder hat das Recht, in einem anständigen Haus zu einem erschwinglichen Preis leben zu können“, so Drunko.

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Die Protestaktion generierte nicht nur unter den Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch in der Politik viele Anhänger. Dani Pérez, Sprecher der spanischen Partei PSOE im Stadtrat von Malaga, positionierte sich klar via X: „Wenn man durch die Straßen von Málaga geht, ist es praktisch unmöglich, ein Wohnhaus zu finden, das nicht mit einem Schloss und einem Passwort gesichert ist.“

Kritik erfährt die Aktion seitens des Anwalts Juan Luis Gomez. Die Einwohnerinnen und Einwohner Málagas sollen den Tourismus nicht zu sehr verteufeln, so Gomez, schließlich habe er auch etliche Vorteile für die Region: „Die gleichen Leute, die gegen den Tourismus sind, wollen dann Arbeit, als ob unser Lebensunterhalt hier von der Luft- und Raumfahrtindustrie abhängig wäre. Es ist eine Sache, den Tourismus zu regulieren, und eine andere, den Tourismus abzuschaffen“, so der Anwalt gegenüber „Independent.co.uk“.

Südeuropa erlebte im vergangenen Jahr 2023 einen Rekordtourismus. Besonders Italien, Spanien, Griechenland und Portugal haben zur wirtschaftlichen Erholung Europas nach der Pandemie beigetragen. Laut Statistiken von Eurostat und Schätzungen von Coface soll der Aufwärtstrend in diesem Jahr jedoch wieder abflachen. Als Gründe dafür werden verschiedene Krisensituationen wie der Klimawandel und die Inflation benannt.