Sehen so bald Kreuzfahrten aus?Unfassbares Mega-Schiff soll das Mittelmeer erobern

Was der Hotelkonzern Accor da aktuell plant, ist nichts weniger als ein Rekord-Vorhaben: Das größte Segelschiff der Welt soll 2026 in See stechen und auch im Mittelmeer zu sehen sein. Besonders spannend: der Antrieb. Sehen so die Kreuzfahrten der Zukunft aus?

von Martin Gätke (mg)

Die Bilder des gigantischen Zukunft-Luxusliners sehen aus, als stammen sie direkt aus einem Science-Fiction-Film: Drei gewaltige Segelmasten sorgen für den Antrieb, über hundert Meter sind sie lang. Auch das Schiff selbst sieht spektakulär aus, wie ein spiegelglattes Messer schneidet es durch das Wasser.

„Willkommen zu einer Reise jenseits Ihrer wildesten Träume“, heißt es vom französischen Hotelkonzern Accor zu den Zukunftsplänen, die vollmundiger kaum sein könnten: Was dort zu sehen ist, soll das größte Segelschiff der Welt werden, die „Orient Express Silenseas“. In nur drei Jahren soll sie bereits in See stechen. 

„Orient Express Silenseas“: Luxus auf 220 Metern

220 Meter lang, Suiten so groß wie Drei-Zimmer-Wohnungen, die Kabinen selbst sollen im Durchschnitt 70 Quadratmeter messen. Die „Presidential Suite“ soll eine Größe von 1415 Quadratmetern haben, wie „Spiegel“ vom Unternehmen erfahren haben will – inklusive einer 530 Quadratmeter großen privaten Terrasse. 120 Passagiere sollen auf dem Mega-Schiff Platz finden. 

Mit einer Größe von 22.300 BRZ (Bruttoraumzahl, gibt den verfügbaren Raum der Passagiere an) soll die „Orient Express Silenseas“ deutlich beeindruckender werden als andere luxuriöse Segelschiffe: Das aktuell größte besitzt der russische Milliardär Andrej Melnichenko, ein Dreimaster mit etwa 12.000 BRZ.

Beeindruckend ist auch der geplante Antrieb des Schiffes, Accor selbst spricht von der „Revolution in der Schifffahrtsgeschichte“ und den „Grenzen des Machbaren“: Ein spezieller Segelantrieb soll gebaut werden, die „Solid-Segel“ würden aus „robusten Kompositmaterialien“ hergestellt, die Unternehmensangaben zufolge eine immense Fläche von 1500 Quadratmetern haben können. 

Wenn der Wind ausreicht, soll das Schiff allein mit Segelkraft vorwärtskommen: ohne Maschinenlärm. Um das planmäßige Erreichen von Häfen sicherzustellen, soll es ein hybrides Antriebssystem geben, das auch mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden kann. 

Accor plant die Segelyacht zusammen mit der Werft Chantiers de l’Atlantique, eine entsprechende Absichtserklärung sei bereits unterschrieben worden. Wann der Bau startet, ist noch unklar. Zwei Schiffe sollen insgesamt entstehen.

Das Design der geplanten „Orient Express Silenseas“ soll sich am legendären „Orient Express“ orientieren, der ab 1883 durch Europa fuhr.

Das Design der geplanten „Orient Express Silenseas“ soll sich am legendären „Orient Express“ orientieren, der ab 1883 durch Europa fuhr.

Das spektakuläre Design aber sei, wie auch der Name vermuten lässt, eine Anlehnung an den ikonischen „Orient Express“. „140 Jahre nach dem Start der ersten Luxuszüge wird die Legende fortgesetzt“, erklärt Accor dazu.

1883 fuhr der Luxuszug erstmals von Paris in Richtung Konstantinopel (heutiges Istanbul) und wurde zum Inbegriff des mondänen Genuss-Reisens, wurde auch durch Romane und Filme legendär. 

Doch bei der „Orient Express Silenseas“ soll abgesehen vom Design wenig an einen alten ratternden Zug erinnern: Spiegelglatte Oberflächen, hochmoderne Technik, es soll alles an die „Goldene Ära der französischen Riviera“ erinnern, erklärt Accor. Im Sommer soll das Mega-Schiff dann über das Mittelmeer fahren, im Winter in die Karibik.