KommentarInflation, Energiekrise: Das Entlastungspaket hat einen entscheidenden Denkfehler

Menschen liegen im Juli 2022 am Strand von Cala Major, in der Nähe von Palma auf Mallorca, oder halten sich im Wasser auf.

Immer nur am Strand zu liegen (wie hier am 23. Juli 2022 in Cala Major auf Mallorca) ist auch nicht die wahre Freude.

Angesichts explodierender Lebenshaltungskosten spielen viele Menschen mit dem Gedanken an Langzeiturlaub. 

von Marie Schäfers (mjs)

Der Energiekrise entfliehen, im Warmen überwintern, in einem schicken Hotel. Das Essen wird zubereitet, der Strand für den Spaziergang ist direkt vor der Tür. Warum das – auch bei entsprechend gefülltem Geldbeutel – verlockend, aber trotzdem nicht immer eine gute Idee ist: ein Kommentar.

Nicht wenige Rentnerinnen und Rentner, aber auch Angestellte und Selbstständige (Homeofficeregelungen machen es ja zumindest für einige möglich) spielen mit dem Gedanken, die kalte Jahreszeit zur persönlichen Sparzeit zu machen – und sich einfach günstig im Süden einzubuchen. Die Nachfrage nach Dauerurlaubsangeboten boomt.

Explodierende Preise: Dauerurlaub ist nicht immer eine gute Option

Diese Schnäppchen klingen verlockend, aber: Dauerurlaub kann auch nerven. Das zieht sich dann im vermeintlich großen Hotelzimmer, das über Woche Drei hinaus immer kleiner zu werden scheint.

Diese Winter-Optionen klingen gut, sind aber nicht für jeden was. Und vor Ort kommen doch schnell ungeplante Ausgaben hinzu, weil es ab dem x-ten Tag irgendwie öde wird.

An alle, die so etwas eh nicht machen können: Nicht neidisch sein, auch der Dauerurlaub hat Tücken. Dennoch ist der Wunsch, solche Angebote wahrzunehmen, verständlich.

Wer es zeitlich einrichten kann, kann so dem grauen Alltag entfliehen. Rentnerinnen und Rentner wurden bei den ersten Entlastungspaketen außen vor gelassen, jetzt wurde nachgebessert.

Sie bekommen nun als Energiepauschale auch eine Einmalzahlung in Höhe von 300 Euro. Auch wenn es (genau wie bei den anderen Entlastungen) besser gewesen wäre, statt mit der Gießkanne alle, nur wirklich diejenigen mit kleiner Rente zu unterstützen. Denn nun, wo es wieder etwas für alle gibt, haben die, die knapsen müssen, nicht wirklich etwas davon – und die anderen bräuchten es gar nicht.

Wir sollten schauen, dass – egal bei welcher Gruppe der Bevölkerung – nicht immer auch alle mit entlastet werden, die sich die Pause von der Krise (oder die steigenden Preise) locker leisten können. Die anderen brauchen es nötiger. Nicht für Dauerurlaub, sondern einfach zum Leben.