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Inflation, EnergiekriseRentner suchen im Winter das Weite – wichtige Tipps für den Langzeiturlaub

Undatiertes Symbolfoto zeigt ältere Damen bei einer Modenschau am Pool.

Kleine Modenshow am Pool. Für Langzeiturlauberinnen und - urlauber wird oft ein abwechslungsreiches Programm geboten – wie hier auf diesem undatierten Symbolfoto.

Angesichts von Energiekrise und Inflation spielen viele Rentnerinnen und Rentner mit dem Gedanken, in Ländern mit geringeren Lebenshaltungskosten Dauerurlaub zu machen. Aber Vorsicht – es lauern Fallen!

von Andrea Kahlmeier (ak)

Inflation auf Rekordhoch, für Heizöl muss schon jetzt das Doppelte im Vergleich zum Vorjahr gezahlt werden. 38 Prozent der Bürgerinnen und Bürger haben laut MDR-Umfrage Angst, im Winter frieren zu müssen. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen darüber nachdenken, sich in einen Langzeiturlaub oder ein „Workation“-Domizil im Süden zu verabschieden. Beach statt Bibbern.

Langzeiturlaub wird derzeit im Vergleich zu Vorjahren wieder stark nachgefragt. „Wir sehen eine Verdoppelung bei den Buchungen“, heißt es auf Nachfrage des EXPRESS bei Neckermann. „Wer es zeitlich einrichten kann, wird länger im Ausland verweilen, dort Vorteile wie ein mildes Klima und geringere Nebenkosten nutzen“, sagt Dr. Ingo Burmester, CEO von DER Touristik Central Europe.

Kanaren, Mallorca, Türkei: Top-Ziele 2023 für Langzeiturlauber

Die Kanaren, Mallorca, Portugal, die Türkei, Tunesien, Ägypten und Thailand gehören zu den beliebtesten Zielgebieten, um dem allzu grauen Alltag in Deutschland für längere Zeit zu entfliehen.

Darauf haben sich die Reiseanbieter eingestellt. Für Individualisten gibt’s „Bed only“ oder Appartements mit Küchenzeile, für Kontaktfreudige „All Inclusive“ – und das beinhaltet sogar Sprach-, Koch- und Sportkurse, damit’s auf die Dauer nicht langweilig wird. Viele Hotels sind eng verzahnt mit deutschsprachigen Ärzten vor Ort. Das zieht besonders bei Seniorinnen und Senioren.

Doch die Reiseveranstalter haben seit Corona und der Umstellung auf mehr Homeoffice auch die Jüngeren im Visier. „Workation“ lautet das Zauberwort, abgeleitet von work (Arbeit) und vacation (Urlaub). Top-WLAN-Verbindung, große Schreibtische, sogar Co-Working-Spaces bieten während der Arbeitszeit das nötige Equipment – und in der Mittagspause geht’s dann in den Pool.

„Ich habe das im ersten Lockdown für drei Wochen gemacht zu einem Top-Preis“, sagt IT-Spezialistin Annette (58) zum Sonntag-EXPRESS. Ihren Nachnamen verschweigt sie, weil der Arbeitgeber davon nicht wusste. Davon raten Arbeitsrechtler ab. Mit Einverständniserklärung sei man auf der sicheren Seite.

Dass man bei günstigen Angeboten schon mal Abstriche machen muss, was Zimmer oder Verpflegung angeht, haben viele Touristinnen und Touristen aber auch erlebt. Muss aber nicht sein, wenn man sich gut beraten lässt oder direkt im Hotel Dinge abklärt.

Öger-Tours-Produktchef Altan Tarakci, der sich über eine deutlich gestiegene Nachfrage freut, nennt ein Beispiel, wie bei Langzeitferien die Preise im Winter purzeln, damit Hotels nicht schließen müssen: „Bei einem achtwöchigen Aufenthalt kostet ein gutes 4-Sterne-Hotel mit Halbpension umgerechnet nur 22 Euro am Tag“. Die durchschnittliche Weiterempfehlungsrate betrage im Winters dennoch mindestens 90 Prozent.

„Tunesien ist bei unseren Gästen im Langzeitsektor im Moment besonders beliebt“, erklärt Oliver Harbring, Pressesprecher von Schauninsland-Reisen, der Pauschalreiseveranstalter mit den meisten Langzeit-Gästen. Die Veranstalter raten (klar, nicht uneigennützig), schnell zu buchen, weil so Rabatte (Frühbucher, Langzeit, Senioren ab 55) auch kombinierbar seien.

Türkei, Tunesien, Ägypten: Reise-Angebote für Langzeiturlauber

Hier einige Angebote (ab 2023; von 20 bis 60 Nächten, First Class oder gehobene Mittelklasse – Preise können sich ändern):

  • Hotel Marabout (Sousse, Tunesien), 56 Nächte, vom 7. Januar bis 4. März. Halbpension und Flug ab/bis Köln sowie Transfer vor Ort ab 999 Euro (Schauinsland).
  • Hotel Artemis Princess (Alanya, Türkei), 56 Nächte vom 12. Dezember 2022 bis 6. Februar 2023 mit Frühstück, Flug ab/bis Köln sowie Transfer ab 599 Euro (Schauinsland).
  • Iberostar Selection Diar el Andalous (Tunesien, Port el Kantaoui), 56 Nächte im DZ, HP, inkl. Flug/ Transfer, z.B. am 21. Januar ab Frankfurt, ab 1169 Euro (Dertour).
  • Calimera Blend Paradise (Ägypten, Hurghada), 56 Nächte im DZ, All Inclusive, inkl. Flug und Transfer, z.B. am 5. Januar ab Köln, pro Person ab 2019 Euro (Dertour).
  • TUI Magic Life Masmavi (türkische Riviera): 60 Nächte im DZ, All Inclusive, z.B. am 7. Januar ab Düsseldorf ab 2910 Euro.
  • Hotel Vincci Nozha Beach (Tunesien, Hammamet): Zwei Monate, All Inclusive, ab 7. Januar für 1069 € pro Person im DZ (FTI ).

Langzeiturlaub: Finanzspritze für Menschen im Seniorenalter?

Im Mai hatte Marija Linnhoff, Vorsitzende des Verbandes unabhängiger Reisebüros einen ungewöhnlichen Vorschlag gemacht: Rentner – Deutschland hat 21 Millionen Ruheständler – sollten während der kalten Jahreszeit in wärmeren Ländern überwintern, um Energie zu sparen.

Als Finanzspritze sollten sie dazu 500 Euro pro Person bekommen. Vor drei Monaten wurde sie für den Vorschlag von der Politik noch abgewatscht. Doch Senioren sehen das heute ganz anders:

Hiltrud Bierzle (81) aus Köln: „Ich fliege im Herbst wieder für drei Wochen in ein Hotel auf Fuerteventura, das ich gut kenne. Dort treffe ich immer viele Bekannte, darunter jede Menge Langzeittouristen. Wenn ich eine Finanzspritze hätte und zu Hause Heizkosten bei meiner Drei-Zimmer-Wohnung sparen könnte, würde auch ich liebend gern länger bleiben.“

„Günstige Urlaubsziele müssen nicht schlecht sein“, erlebte Uschi Noll (79) im Sommer. „Ich war in der Hauptsaison Last Minute in Griechenland. Tolle Hotelanlage, alles all inclusive. Mit 500 Euro Zuschuss kann man im Winter in manchen Ländern schon einige Wochen gut im Hotel leben. Deutschland würde an uns Rentnern Energiekosten sparen – und unserer Gesundheit käme das milde Klima auch zugute – und so letztlich auch den Krankenkassen.“

Langzeiturlaub: Vorsicht vor fiesen Kosten-Fallen – Tipps für die Planung

  • „Inflation und steigende Energiekosten werden die Hotelpreise sicher etwas anziehen lassen. Wir empfehlen, sich möglichst frühzeitig für die nächsten Reisen festzulegen, sich so die aktuell guten Preise inklusive der Frühbucherrabatte zu sichern“, sagt Ralph Schiller, CEO der FTI Group.
  • Pauschal ist oft günstiger als Baukastensystem. Kerstin Heinen, Pressesprecherin vom Deutschen Reiseverband, rät, im Reisebüro zu buchen. Dort macht man auf Dinge aufmerksam, die gerade Senioren vor Ort bei einem langen Aufenthalt nerven können (abseitige Lage, nicht behindertengerecht…).
  • Wenn der Lebensmittelpunkt in Deutschland aufrecht erhalten bleibt, läuft die Rente (oder Hinterbliebenenrente) automatisch weiter. Auch bei längeren Aufenthalten im Ausland wird das (frei verwendbare) Pflegegeld weitergezahlt, allerdings in manchen Ländern nur sechs Wochen lang.
  • Meist reicht ein gültiger Ausweis oder Reisepass, für diverse Länder braucht man ein Visum, dessen Beantragung Monate dauern kann. Rechtzeitig checken!
  • Wichtig: Neben der deutschen Krankenversicherung braucht man bei längeren Aufenthalten in der Regel eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung.
  • Und wenn’s dann soweit ist: Energiekosten vermeiden: Der Kühlschrank ist der größte Stromfresser, vor allem ältere Modellen. Daheim also leeren und Stecker ziehen. Heizen aufs Minimum reduzieren: Nicht abdrehen (sonst drohen Feuchtigkeit & Schimmel), bei 10 Grad sollte die Heizung anspringen. Person des Vertrauens suchen, die sich um Post, Schneeschippen etc. kümmert.