Weit weg vom TrubelJenesien: Südtirol mal ganz entspannt entdecken

Das Hotel Belvedere in Jenesien/Südtirol im Juni 2021

Sagenhafter Ausblick auf Bozen vom Infinitypool des „Belvedere“. Kein Wunder, dass das ein Hotspot für die Instagram-Gemeinde ist.

Meran und Bozen sind die wohl bekanntesten Städte in Südtirol. Entsprechend quirlig geht es dort zu. Wer's chillig mag, ist in Jenesien bestens aufgehoben – traumhafter Instagram-Hotspot inklusive.

von Marie Schäfers (mjs)

Bozen ist der Klassiker für Südtirol-Touristen. Wer ein bisschen mehr Natur statt städtischem Trubel sucht, sollte nicht nur im Winter die Berge hinauffahren.

Jenesien (klingt wie ein fernes exotisches Land) ist eine kleine Gemeinde am Hochplateau des Salten, umgeben von Feldern. Hier kommen Wanderer und Biker auf ihre Kosten. Und wer doch mal Bummeln will, der fährt halt mit dem Auto runter zurück nach Bozen oder zu den unzähligen Weingütern der nahen Umgebung.

Jenesien in Südtirol: Sellaronda und Lärchenwiesen

Den Zahn ziehen wir mal gleich: Die Seilbahn, von der hier und da noch im Netz und Hotelbroschüren zu lesen ist, wenn man sich über Jenesien informiert, die gibt es nicht mehr. Im November 2020 wurde sie nach mehr als 80 Jahren eingestellt. Pläne für eine neue Bahn sind Zukunftsmusik. Also keine schnelle Verbindung nach unten ins Tal erwarten!

Biken: Auch anspruchsvolle Fahrer kommen hier auf Touren. Bike-Guide Hannes vom Hotel Belvedere empfiehlt eine Route zu den „Stoanernen Mandlen“, einem meditativ wirkenden Hochplateau, umgeben von purer Natur und Berggipfeln.

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Für alle, die gerne abseits der Wege unterwegs sind, geht's nach Afing, vorbei an den Goldegger Höfen mit Blick in die Sarntaler Schlucht. Und die ganz Harten bezwingen die hochalpine „Sellaronda“-Runde.

Jenesien in Südtirol im Juni 2021

Jenesien ist ein wirklich kleines und verschlafenes Dorf. Von hier aus lassen sich aber tolle Wanderungen starten.

Wandern und Spazierengehen: Keine Angst, man muss nicht Vollprofi sein und unbedingt extreme Höhenmeter machen. Es gibt auch leichte Wanderrouten. Oder man spaziert einfach durch den Ort, wobei der schnell gesehen ist. Es warten aber die größten Lärchenwiesen Europas.

Ausflug runter nach Bozen: Um ehrlich zu sein, zum Auto gibt es keine wirkliche Alternative, wenn man ein bisschen flexibel sein will. Parken in Bozen ist mitunter nicht so spaßig. Geheimtipp: Am Schloss Maretsch kriegt man meistens noch was, es ist nicht überteuert, und man kann locker zu allen Shoppingadressen der Stadt laufen.

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Wein genießen: Es fährt wohl kaum jemand nach Südtirol, ohne Wein zu verkosten und auch welchen mitzunehmen. Die klassischen Weingüter kennt jeder, kann man auch immer wieder hin. Architektonisch beeindruckend ist die Kellerei Bozen. Was für ein Prachtbau! Führungen gibt es dienstags und freitags um 15 Uhr nach Anmeldung im Shop. Sehr freundlicher Empfang dort.

Ein echtes Erlebnis für alle Sinne und alle Aspekte des Weinbaus erlebt man in der Kellerei St. Michael-Eppan, wo man wie in einem Mitmach-Museum an verschiedenen Stationen gucken, riechen und schmecken kann. So macht das auch als Familie Spaß, auf den Weinpfaden zu wandeln. Und die Weine hier sind auch hervorragend und preislich sehr in Ordnung.

Das „Belvedere“-Suitenhaus in Jenesien/Südtirol.

Beton und Porphyr wurden für das „Belvedere“-Suitenhaus genutzt, das quasi in den Berg gesprengt wurde.

Übernachten: Mit einem geizt das „Hotel Belvedere“ (4 Sterne Superior, DZ in den Hangsuiten ab 178 Euro pro Person) zumindest nicht: dem Ausblick. Das Haus hat Architekturpreise gewonnen, wer sich dafür interessiert, wird den Suitenbau aus Porphyr bestaunen. Der Rest guckt wohl lieber ins Tal nach Bozen, am liebsten vom Infinitypool aus oder von der Terrasse.

Schade, dass hier nicht immer das Abendessen eingenommen werden kann, wegen der Wetteranfälligkeit so hoch oben in den Bergen geht das nicht. Die Wellnessbehandlung z.B. mit warmem, lokalem Lärchenöl (Massage 70 Euro) sind Streicheleinheiten für die Seele.

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Das nervt: Das Hoch- und Runterschrauben ins Tal. Einfach einen Tag für Bozen und Co. nutzen und sonst die Natur oben genießen, dann muss man nicht hin und her.

Das bleibt: Der viele leckere Wein und die Früchte, die man im Auto einfach mit auf den Heimweg nehmen muss.

Jenesien in Südtirol: So komm' ich hin

Die klassische Tour geht natürlich über den Brenner. Wer gemütlich unterwegs sein kann, fährt über den Reschenpass und weiter übers Vintschgau, dann in Bozen hoch nach Jenesien. Dauert vom Rheinland aus rund neuneinhalb Stunden mit dem Auto.

Mit der Bahn geht es z. B. mit zwei Umstiegen in Stuttgart und München in über zehn Stunden nach Bozen, von dort aus dann zum Beispiel mit dem Shuttle hoch nach Jenesien.