BilbaoBummeln, Pinxtos und Kultur: Tipps für den coolen Städtetrip

Blick auf die baskische Metropole Bilbao

Toller Blick, tolle Brise und viel Ruhe: Mit der Standseilbahn auf den Berg Artxanda fahren und das Panorama genießen.

Das Baskenland ist eigenwillig. Bilbao ist es auch, hier gibt es gefühlt jeden Tag eine Demo. Aber die Eigenheiten der Basken sind auch charmant. Wir haben tolle Tipps für den Städtetrip.

von Marie Schäfers (mjs)

Während es die meisten Touristen nach San Sebastián zieht (mit dem Bilbao eine neckische Städtefeindschaft á la Köln vs. Düsseldorf pflegt), ist Bilbao eher Kunstliebhabern ein Begriff – wegen des Guggenheim-Museums. Die durch den Nervión (auf dem Stadtgebiet auch Ria de Bilbao genannt) zweigeteilte Stadt kann aber noch viel mehr.

Wie Industriestädte aufblühen können, dafür ist Bilbao ein gutes Beispiel. Im 19. Jahrhundert noch Stadt der Hochöfen, hat man sich heute Kunst, Kultur und Kulinarik verschrieben. Schöne Strände in der Nähe, dazu weht immer eine Brise und – ja – es gibt hier auch mal einen kurzen Schauer, dafür ist es aber auch grüner als im Rest Spaniens. Aber man ist ja auch nicht wirklich in Spanien, sondern im Baskenland.

Bilbao: Bummeln, shoppen  und Pinxtos essen – Pflichtprogramm!

  • Sehen: Der Reiz besteht in den unterschiedlichen Stadtvierteln. Das Casco Viejo, die Altstadt, lädt mit ihren Gassen zum Verlaufen ein. Hier gibt es viele Bars und Restaurants. Deusto ist modern und schön für Shopping, in der Vorstadt überrascht Portugalete mit buntem Architektur-Mix. Ribera-Markt und Plaza Nueva in der Altstadt muss man machen, auch wenn hier der Touri-Bär steppt.

Bilbao: Geheimtipps für Pinxtos-Bars – und unbedingt ins „Gin Fizz“ gehen

  • Essen und Trinken: Sind in Bilbao ein – wenn nicht der – Anziehungspunkt. Hier gibt es Pintxosbars wie Sand am Meer. Pintxos heißen im Baskenland die Tapas – und die lassen Tapas aus dem übrigen Spanien alt aussehen. Alle Bars, auch die kleinsten Spelunken, haben herrliche Dinge auf dem Tresen stehen. Tipp: Die ganz frisch zubereiteten Pintxos wählen, in jeder Bar nur zwei Stück, dann weiterziehen. Seit Corona ist alles abgedeckt, man fummelt nicht mehr selbst an den Tellern rum, sondern zeigt, was man will.
  • Bilbao ist nix für Schüchterne – nicht überall gibt’s eine Karte zum Aussuchen. Schon gar nicht auf Deutsch. Wen’s stört, der sollte woanders in Spanien urlauben. Keine Angst, das Personal hilft, wenn man weder Baskisch noch Spanisch spricht. Nur den Mund aufmachen, muss man schon. Ultimative Pintxo-Bar-Tipps: El Globo, Victor Montes Jatetxea, con B de Bilbao und El Huevo frito. Tapas kosten zwischen 1 und 4 Euro, je nach dem was auf der obligatorischen Scheibe Weißbrot liegt.
  • Außerdem unbedingt vorbeischauen im Café Iruna – Klassiker, sowohl vom Interieur als auch vom Essen her. Pinchos Morunos bestellen (Lammspieße, gibt es nur abends, 2,50 Euro). Zu Trinken gibt es natürlich Txakoli, den überraschend guten baskischen jungen Weißwein.
  • Wer es ohne Alkohol mag, nimmt einen Mosto (Traubenmost) mit Olive drin. Abends unbedingt mal einen Cocktail im „Gin Fizz“ nehmen (z.B. Charlie’s Kiss, 8 Euro – ein Traum von einem Drink).

Bilbao lockt mit Museums-Legende Guggenheim

  • Kultur: Hat Bilbao. Auch abseits der Esskultur. Schon mit dem Guggenheim (Eintritt 16 Euro, Onlinetickets kaufen!). Achtung: Audioguide & Co. sind auch digital, wie vieles in Bilbao. Smartphone also dabei haben.
  • Wer moderne Kunst nicht so mag, für den reicht es auch, kostenlos die Kunstwerke, die im Freien stehen (u. a. „Puppy“, der Blumenhund von Jeff Koons) zu bestaunen. Daneben locken noch viele weitere Museen, das Theater, das Kulturzentrum Azkuna Zentroa (nach oben gucken, sonst verpasst man das schwebende Schwimmbad).
  • Durchatmen: Mit der Funicular de Artxanda (Hin- und Rückfahrt 4,30 Euro) auf den Hausberg fahren. Der Naherholungspark bietet einen tollen Blick über die Stadt und meist auch majestätische Ruhe. Auch lustig: Mit der Schwebefähre an der Puente de Vizcaya in die anderen Stadtteile übersetzen (0,45 Euro, wer oberhalb der Fähre in schwindelerregender Höhe entlanglaufen will, zahlt 9 Euro). Die Fähre ist UNESCO-Weltkulturerbe. Ansonsten einfach am Fluss entlang spazieren (egal an welcher von beiden Seiten).
  • Strandspaß: Der Strand Sopelana (außerhalb) ist wunderschön, auch die direkt angrenzenden Strände sind toll. Abgelegener ist Playa de la Arena im Westen. In der Nebensaison ist man hier unter der Woche fast alleine.
  • Übernachten: Da es hier eh fast eine Sünde ist, selbst zu kochen, lohnt eine Ferienwohnung nicht. Vom Hotel Catalonia (117 Euro fürs Doppelzimmer pro Nacht) kommt man fußläufig überall hin, muss aber erst durch die Neustadt (aber die Pintxos müssen ja auch abgelaufen werden). Wer näher ans Casco Viejo will, der kann das Hotel Abando (ab 121 Euro pro Nacht pro DZ) versuchen, gelegen zwischen Alt- und Neustadt.
  • Das nervt: Ganz schön viele Hunde in der Stadt. Und nicht alle Besitzer machen alle Hinterlassenschaften weg. Bäh.
  • Das bleibt: Ein paar Brocken Baskisch, die Erkenntnis, dass Pintxos die raffinierteren Tapas sind und dass der Buchstabe x in verdammt vielen Worten vorkommen kann.

Bilbao für Genießer: So kommen Sie hin

Eurowings fliegt nonstop ab Düsseldorf in ca. zwei Stunden nach Bilbao (oneway ab 44,99 Euro ohne Gepäck). Vom Rheinland aus dauert die Fahrt mit dem Auto ca. 14 Stunden. Einen Wagen braucht man vor Ort eigentlich nicht.

Zu den Stränden und den weiter entfernten Stadtteilen fahren auch U-Bahn und Busse. Taxis sind auch nicht übertrieben teuer. Ein Mietwagen macht z.B. nur für weitere Ausflüge Sinn – oder wenn man Bilbao mit weiteren Städten im Baskenland kombiniert.