Miese Liebes-Maschen neu verpacktKennen Sie Astrolove, Fireworking oder Orbiting?

Von Infladating bis Orbiting: Dating-Sprech wird immer verrückter.

Smartphone und Internet dienen heutzutage so manchem „Beziehungs-Taktiker“ als Feigenblatt für miese Liebesspielereien.

Wer sich heutzutage auf dem Dating- und Liebesmarkt tummelt, sollte nicht nur für vieles gewappnet sein, sondern auch gut hochtrabende englische Begriffe verstehen können.

von Stefanie Monien (smo)

Was waren das noch für vergleichsweise simple Zeiten, als derjenige Part einer Beziehung, der Knall auf Fall Schluss machte, schlicht ein unsensibles A... war. Heute ist alles rund ums Verabreden, Verlieben und Verlassen hoch kompliziert. Zumindest wird es dazu gemacht.

Denn so ziemlich jedes auch aus früheren Zeiten bekannte Verhalten – wenn damals auch ohne Internet und Smartphone – hat im Dating-Sprech 2023 eine mehr oder weniger skurrile Bezeichnung. Und, wie schaut's aus: Sprechen Sie Dating?

Dating-Begriffe: Miese Maschen mit neuen Namen

Da wäre zum Beispiel der Begriff „Astrolove“. Der meint nichts anderes, als dass sich Liebessuchende nach dem Sternzeichen auswählen. Gab’s früher schon, stand in direkter Linie mit Matetee und Potpourris und galt als eso und verschroben. Heute ist es aber offenbar en vogue.

Ebenso wie „Breadcrumbing“, also „Brotkrümel streuen“. Hieß damals „Hinhaltetaktik“ und war ebenso nervig. Der von Mangel an Selbstbewusstsein geschüttelte Brotkrümler will bewundert und begehrt werden, sich aber nicht binden. Also schickt er hier ein Herz-Emoji und lässt dort ein liebes Wort fallen – alles hübsch unverbindlich. Während sein „Opfer“ Liebesqualen leidet.

Mit Liebe, Geschenken und großen Gesten wird beim „Lovebombing“ um sich geworfen. Dieses Verhalten hieß mal schlicht „gefügig machen“. Erst ist alles rosarot und toll, später kippt die wonnige Wärme in Eiseskälte – der zuvor mit Liebesbomben beworfene Partner steht ratlos da. Und zweifelt an sich selbst (leider nicht an dem, der miesen Spielchen spielt).

„Ethically Non-Monogamous“ ist in erster Linie ein übler Zungenbrecher und hieß früher mal „offene Beziehung“ – oder man war (etwas hochtrabender) polyamor.

Miese Masche 2.0: „Orbiting“ – das erweiterte „Ghosting“

Fast schon ein alter Hut unter den neuen Begriffen ist „Ghosting“: abrupter Kontaktabbruch, Absturz aus dem siebten Himmel, totales Abtauchen des „Ghosters“. Zurück bleibt ein Partner voller Selbstzweifel, seelischer Verletzungen und Verunsicherung.

So ähnlich ist auch „Orbiting“ – plötzlicher Kontaktabbruch mit der Ausnahme, dass in den sozialen Medien Beiträge des Verlassenen gelikt und/oder kommentiert werden. Motto: ganz mies falsche Hoffnungen wecken!

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Da macht es „puff“: Ein Feuerwerk ist an und für sich etwas Schönes – wenngleich es auch nur von kurzer Dauer ist. So wie „Fireworking“ auch – das meint: Große Gefühle werden inszeniert, obwohl es gar nicht so rosig in der Realität ist.

Mit dem Ziel, entweder elterlichen Sprüche wie „Wann kommt denn endlich der/die Richtige?!“ aus dem Weg zu gehen (und zu suggerieren, man habe den Richtigen gefunden) oder um Verflossene eifersüchtig zu machen.

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Alkohol adé: Schöntrinken beim Date muss nicht sein

„Infladating“ macht aus der Not eine Zeitgeisttugend: Weil alles teurer wird (Inflation) datet man kostengünstig, zum Beispiel beim Picknick. Hieß früher Rendezvous – man trank eine Cola mit zwei Strohhalmen.

Cola passt auch zum beinahe selbsterklärenden „Dry Dating“: Man meidet beim Anbandeln den Alkohol. Vorteil: Man muss sich nichts und niemanden schöntrinken. Und wird auch später nicht ernüchtert. Nehmen Sie hier an unserer Umfrage teil:

Wer heute der „Wanderlove“ frönt, hatte früher einfach eine Fernbeziehung. In einer anderen Stadt, einem anderen Land oder gar auf einem anderen Kontinent.

Und wenn jemand weit weg von Partnerin oder Partner sein Liebesdasein fristet, kann es zu „Xting“ kommen. Der Begriff meint, dem Partner beziehungsweise der Partnerin nachts und/oder in betrunkenem Zustand Nachrichten zu schicken. Das gab’s auch früher, da fand man seltsame Nachrichten auf dem Anrufbeantworter vor. Schämen damals und heute inklusive.