Kombucha, Mate, CalpisVoll im Trend – aber wie gesund sind die Drinks wirklich?

Kombucha - selbst gemacht auf einem undatierten Symbolfoto.

Fermentierter Drink mit Einlage: Kombucha (hier auf einem undatierten Foto) erfreut sich nach einem Boom in den 90er Jahren wieder großer Beliebtheit.

Sie sind erfrischend, angeblich gesund und voll im Trend: Was aber steckt in Getränken wie Kombucha, Calpis, Mate und Co.?

von Alexandra Miebach (mie)

Seinen Ursprung hat er – wie Bubble Tea oder Calpis– in Asien: Kombucha (KombuTScha gesprochen) wird aus gesüßtem Grün- oder Schwarztee und mithilfe von speziellen Teekulturen hergestellt.

In den 90er-Jahren war das Getränk bei uns bereits superbeliebt – damals aber eher in seiner reinen Form. Der Geschmack – süßsauer und gärig – und der teils strenge Geruch waren berüchtigt. Trotzdem feiert der Drink gerade ein Revival.

Kombucha: Der „neue alte Trend“ schwappt aus Asien herüber

Das liegt sicher mit daran, dass Kombucha gesunde Eigenschaften hat, dass er zum Beispiel die Verdauung fördert. Und dass das Thema bewusste, gesunde Ernährung gerade stark im Fokus steht.

Zudem kann man bei Kombucha mit verschiedenen Geschmacksrichtungen experimentieren – auch zu Hause. In den USA liegt Kombucha schon seit Jahren im Trend, gerade weil man so viel mit ihm anstellen kann. „Dieser Trend schwappt zu uns rüber“, erklärt David Hess, Mitgründer von fermentea’d.

Hess und sein Kollege Max Rüd kamen selbst bei einer USA-Reise in Kontakt mit dem Getränk, brachten die Idee mit nach Deutschland. Der Experte erklärt: „Zucker ist bei der Herstellung notwendig, weil er als Nährmedium für die Mikroorganismen im Tee dient.“

Statt raffiniertem Zucker könne man beispielsweise (Roh-)Rohrzucker verwenden. „In dem sind mehr Spurenelemente und Melassereste als in weißem Zucker, die für die Kulturen nahrhaft sind.“

Kombucha: So stellen Sie das Trendgetränk zu Hause her

Mit etwas Equipment kann man das neue, alte Trendgetränk auch zu Hause brauen. Die Kombucha-Kulturen, auch Scoby genannt (sieht aus wie ein hässlicher Pfannkuchen), kann man online kaufen. Außerdem benötigt man ein Gärgefäß und ph-Stäbchen, um zu messen, wann der Kombucha fertig ist.

Das A und O ist Hygiene. „Vor dem Brauen die Finger desinfizieren. Kombucha kann bei Verunreinigung schimmeln“, so David. Auch das Gärgefäß gut säubern, vorher heiß ausspülen. Außerdem sollte man es nicht in die Sonne stellen. UV-Licht tötet die Hefebakterien. Das Fermentationsglas mit einem Tuch abdecken, damit es gut belüftet, aber vor Schmutz geschützt ist. Für die Gärung wird Sauerstoff benötigt.

„Wenn man einmal Kombucha selbst gemacht hat, ist es einfach“, sagt David. Er empfiehlt Bio-Tees. „Auch Mikroorganismen freuen sich, wenn im Tee keine Schadstoffe sind.“ Der fertige, rohe Kombucha schmeckt säuerlich. Man kann das Getränk aber zum Beispiel mit Fruchtsäften im Geschmack abmildern.

Profi-Tipp: Wenn man Kombucha zur Zweitfermentation in Flaschen umfüllt, reift er weiter, es entsteht Kohlensäure. „Die Flaschen täglich öffnen. Sonst entsteht so viel Druck, dass man die Küche neu tapezieren kann, weil einem die Kohlensäure entgegenschießt. Ist mir schon passiert“, lacht David.

Kombucha: Diese positive Wirkung kann der Drink haben

Dank Mikroorganismen gilt Kombucha als probiotisches Getränk, heißt: Die Mikroorganismen können sich in der Darmflora ansiedeln, sich positiv auf die körpereigenen Bakterien im Darm auswirken. Saskia Hein von der Verbraucherzentrale NRW gibt zu bedenken: „Gesundheitliche Wirkungen sind mit Sauermilchprodukten vergleichbar. Der Umfang der Wirkung ist jedoch unbekannt.“

Je nach Zusammensetzung könne Kombucha als kalorienarme Erfrischung angesehen werden. „Der Gehalt an Alkohol, Koffein und gegebenenfalls Zucker ist jedoch sehr unterschiedlich – und muss beachtet werden. Der Alkoholgehalt kann zwischen 0,7 und 1,3 Prozent liegen, der Zuckergehalt bei bis zu zehn Prozent, ähnlich wie bei Limonade.“ Der Alkoholgehalt entsteht beim Fermentierungsprozess. „Je länger man Kombucha reifen lässt, desto mehr Alkohol wird abgebaut. Trotzdem sollten Kinder und Schwangere besser keinen Kombucha zu sich nehmen.“

Calpis und Bubble Tea: Vorsicht vor den Zuckerbomben

Bunt, süß und supererfrischend – gerade bei Kindern und Jugendlichen erfreuen sich Erfrischungsgetränke großer Beliebtheit. Wasser ist ihnen oft zu langweilig. Aber Vorsicht, denn die leckeren Erfrischungen wie Bubble Tea, Trinkpäckchen oder Calpis (fermentiertes Getränk auf Milchbasis) sind echte Zuckerfallen, sie sollten daher eher als Zwischenmahlzeit oder Süßigkeit gesehen werden, warnt Saskia Hein von der Verbraucherzentrale NRW.

Zum Vergleich nennt Hein: Ein „Durstlöscher“ mit 500 Millilitern Inhalt enthält ca. 55 Gramm Zucker, also 18 Würfel. Calpis enthält pro 500 Milliliter-Flasche 44,5 Gramm Zucker, also rund 15 Würfel.

Empfehlungen für Zuckermengen pro Tag liegen fast genauso hoch: Sie sollten weniger als zehn Prozent der täglichen Energie liefern. Das heißt: 50 bis 60 Gramm für Erwachsene und etwa 30 Gramm für ein vier- bis sechsjähriges Kind.

Beim Bubble Tea kommt hinzu: „Die kleinen Kügelchen, die das Getränk ausmachen, können von kleinen Kindern leicht verschluckt werden. Ihnen sollte man besser keinen Bubble Tea geben.“ Bei Getränken wie Calpis, die mit Hilfe von Fermentierungsprozessen hergestellt werden, sollten Kinder und Schwangere besonders vorsichtig sein. „Bei dem Prozess kann Alkohol entstehen“, erklärt die Expertin.

Und auch bei koffeinhaltigen Getränken wie Energy Drinks und anderen Getränken mit erhöhtem Koffeingehalt gilt: Weniger ist mehr. „Für Kinder und Erwachsene gilt die Empfehlung von 3 mg/kg Koffein. Die über den gesamten Tag verteilte Koffeinaufnahme von bis zu 5,7 mg/kg gilt als unbedenklich.“

Mate Tee hat im Gegensatz zu den meisten anderen Erfrischungsgetränken weniger Zucker (500 Milliliter enthalten 25 Gramm Zucker, also ca. acht Würfel). „Zu beachten ist jedoch wieder der Koffeingehalt vor allem für Kinder und Jugendliche“, so Saskia Hein.