Faul und ewig krankDiese vier Lehrer-Typen braucht kein Kind!

„Lehrer sein ist der beste Beruf der Welt, allerdings nur für diejenigen, die ganz darin aufgehen.“ So die These von „Superlehrer“ Dirk Stötzer.

„Lehrer sein ist der beste Beruf der Welt, allerdings nur für diejenigen, die ganz darin aufgehen.“ So die These von „Superlehrer“ Dirk Stötzer.

Faul, mies gelaunt, ewig krank: In seinem Buch „Superlehrer“ erklärt Ex-Pauker Dirk Stötzer, welche Lehrer kein Schüler braucht – und was an Schulen besser laufen muss.

Es gibt sehr viele Bücher über Lehrer und den Schulalltag, darunter lustige wie „Chill mal, Frau Freitag“, und ernstere wie „Deutschland, deine Lehrer“. Es ist ein Thema, bei dem jeder irgendwie mitreden kann, ob als ehemaliger Schüler oder Eltern. Oft sorgen vor allem die schlechten Lehrer für Gesprächsstoff. So etwa kürzlich ein Berufsschullehrer aus Bayern, der seinen Schülern zu pädagogischen Zwecken Stromschläge verabreichte.

Engagierte, aufopferungsvolle und hochmotivierte Exemplare sind eher rar gesäht, scheint es . Dirk Stötzer (Jahrgang 1948) ist einer dieser Vollblutlehrer. Er unterichtete 30 Jahre am Friedrich-Ebert-Gymnasium in Berlin-Wilmersdorf. Mit einem selbstironischen Youtube-Clip verabschiedete sich der Ex-Schulleiter in den Ruhestand – und schrieb ein Buch. In „Superlehrer + Superschule = supergeil“ (Goldmann Verlag) geht es um gute und schlechte Pauker, Ärger über Unterrichtsausfall und schwierige Eltern.

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Der Ton ist mal ernst, mal amüsant. So zum Beispiel bei der „Präsentation“ verschiedener Paukertypen, die man in jedem Lehrerzimmer trifft.

Typ 1: Der Gehetzte

Unsortiert, unordentlich, schlecht frisiert und immer in Eile: So beschreibt Stötzer diesen Lehrertypus. Das Problem ist die Akzeptanz in den Klassen: „Denn wer sich selbst so offensichtlich schlecht organisiert, strahlt nicht eben Arbeitseffizienz und Managementkompetenz aus“, weiß der Ex-Lehrer.

Typ 2: Der Schlechtgelaunte

Positiv denken ist diesem Lehrerexemplar völlig fern, er hat an allem etwas auszusetzen. Und der Umgang mit Schülern und anderen Lehrern gestaltet sich entsprechend schwierig: „Der schlecht gelaunte Kollege kann ein stiller Griesgram oder auch ein streitbarer Querulant sein“, so Stötzer. Und er warnt: wer immer genervt sei, sollte sich fragen, ob der Beruf wirklich der richtige für ihn ist. Sonst wird er vermutlich krank.

Typ 3: Der Dauerkranke

Sie leiden an Burn-Out, Depressionen oder Tinnitus: Der Philologenverband sprach unlängst von einer hohen Arbeitsbelastung für Lehrer, sie fühlten sich ständig „an der Grenze der Leistungsfähigkeit“. Statt den Beruf zu wechseln, würden viele Lehrer lieber dauerkrank, so die Einschätzung von Autor Stötzer. Die Krux: Es kann je nach Bundesland mehrere Monate dauern, bis der Kranke an der Schule nicht mehr als verfügbare Lehrkraft zählt. So lange gibt es keinen Ersatz.

Typ 4: Der Faule

Sofort kommt einem wieder der Spruch von Ex-Kanzler Gerhard Schröder in den Sinn. Aber sind Lehrer wirklich „faule Säcke“? Fest steht: Sie haben einen Anstellung fürs Leben. Aber Stötzer verteidigt seine Zunft: „Wer Klausuren korrigiert, wer seinen Unterricht vorbereitet und Spaß an seinem Beruf hat, der kann nicht gleichzeitig faul sein.“ Die Unterschiede liegen meist im Extra-Engagement: Manche Lehrer leiten den Chor oder die Theater-AG, organisieren Veranstaltungen oder Ausflüge. Andere eben nicht.

Aber zum Glück gibt es nicht nur solche Lehrer, jeder ehemalige Schüler erinnert sich bestimmt auch mit einem guten Gefühl an diesen Typ:

Typ 5: Der Engagierte

Mitreißend, hilfsbereit – das alles, ohne über zu viel Arbeit zu jammern: Es gibt sie, die motivierten Lehrer, die mit viel Herzblut AGs und Aktionen organisieren, Schüler mit ihrem Enthusiasmus anstecken und das Image der Schule verbessern. In seinem Buch gibt Ex-Lehrer Stötzer seinen Kollegen viele Tipps, welches „Rüstzeug“ man als Superlehrer braucht – von der richtigen Kleidung bis zur Stimme (ganz wichtig!). Er glaubt jedenfalls nicht daran, dass es zu wenig gute Lehrer gibt, denn sonst „würde Schule schon lange nicht mehr funktionieren“.

Fazit: Für Dirk Stötzer ist Lehrer sein ein Traumberuf – jedenfalls wenn man ganz in dem Job aufgehen kann. Und das liegt nicht nur an den langen Ferienzeiten und der guten Entlohnung, wie er sagt. Klar gibt es auch Pauker-Typen, die eigentlich nicht ins Klassenzimmer gehören, denn: „Leidet der Lehrer unter seinem Job, leiden alle mit.“

Die Buchlektüre lohnt sich – nicht nur für Lehramtsstudenten, Referendare oder Lehrkräfte mit weniger Berufserfahrung. Denn „Superlehrer + Superschule = supergeil“ gibt Einblicke ins Schulsystem, die man sonst nur hinter den Kulissen bekommt. Und es ist in der Tat ein positives Gegengewicht zu allen Unkenrufen, die unser Schulsystem kritisieren.