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Wegen OPMädchen kommt in Notaufnahme, die nächsten 30 Stunden sind der Horror

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Victoria (11) musste am Dienstag erneut ins Virchow-Klinikum zur Nachkontrolle. Vater Klaus Jürgen Ulmann (73) und Mutter Brigitte Ulmann (48) begleiten die Tochter zur Untersuchung.

Berlin – Den 8. und 9. November wird die Familie Ulmann aus Berlin-Reinickendorf nicht so schnell vergessen.

Die Eltern erheben Vorwürfe: Nachdem sich Tochter Victoria (11) im Sportunterricht das Handgelenk gebrochen hatte, wartete sie im Virchow-Klinikum 30 Stunden auf die Operation, bekam keinen Termin. Der Vater hat die Klinik angezeigt. Eine Horrorgeschichte aus dem Berliner Gesundheitswesen.

Mutter Brigitte Ulmann (48) und Vater Klaus-Jürgen Ulmann (73) kriegten keine Information, wann die OP losgehen soll, schildern sie das Problem. Da man vor solchen Eingriffen nichts im Magen haben darf, habe Victoria über mehrere Stunden nichts essen und trinken dürfen. „Sie hat nachher nur noch geweint und auch wir sind immer nervöser und unruhiger geworden“, erklärt die Mutter im KURIER.

Krankenhauspersonal hätte kaum informiert

Victoria: „Als die Leute um mich herum gegessen haben, habe ich die Geduld verloren.“ Vater Klaus-Jürgen Ulmann sagt: „Meine Tochter hat keine Schiene für den Arm und keine Medikamente bekommen. Nur einen Verband.“ Er hat Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung und Körperverletzung erstattet.

Relativ klar schildert Brigitte Ulmann die Geschichte der Reihe nach: Die Tochter verunglückt am 8. November mittags im Sportunterricht. Sie fährt mit ihr zum Durchgangsarzt im Ortsteil Waidmannslust. Dieser Mediziner hat eine besondere Zulassung für Unfälle in der Schule. Er stellt den Bruch fest und sagt, dass Victoria operiert werden müsse.

Schnell fällt die Entscheidung auf das Virchow-Klinikum im Wedding. Etwa um 15.30 Uhr kommt Familie Ulmann dort an. Und wartet und wartet. Bis es Abend wird. „Das Krankenhauspersonal hat uns kaum informiert. Erst als mein Mann und ich lauter wurden, sagte man uns, dass es einen Notfall gibt, der vorgezogen werden muss“, so die Mutter. Brigitte Ulmann sagt, dass sie sich „in sicheren Händen“ glaubte.

Wartezeit: 30 Stunden 

In anderen Kliniken Berlins sind die Kapazitäten leider erschöpft. Die Ärzte überlegen sogar, Victoria nach Potsdam zu verlegen. Auch dort ist es voll. Um 21 Uhr wird die Familie nach Hause geschickt. Sie soll am nächsten Tag wiederkommen. 

Am 9. November zwischen 8 Uhr und 9 Uhr sind die Ulmanns in der Klinik. Ohne zu wissen, wann die OP losgehen kann. Sie warten weiter. Erst um 21.30 Uhr geht die OP los. „Als ich meine Tochter in den Operations-Saal geschoben habe , waren wir fix und fertig.“ Die Wartezeit beträgt insgesamt 30 Stunden.

Victorias Fall hat nun die Politik erreicht: Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) hat von dem Mädchen im Gesundheitsausschuss am Montag erfahren. Der Ausschussvorsitzender ist der Chirurg Wolfgang Albers (Linke). Er sagt: „Solche Wartezeiten sind nicht normal. Und sollte es wirklich stimmen, dass das Mädchen keine Schiene bekommen hat, ist das eine Unverschämtheit. Es geht auch nicht, dem Mädchen keinen festen Termin zu geben.“

„Unsere Notaufnahmen sind überlastet“

Albers betont aber auch, dass nach schwere der Erkrankung behandelt wird und nicht nach Wartezeit. Manchen Brüche könnten aufgeschoben werden. Manche bräuchten sogar Aufschub wegen einer Schwellung, so der Chirurg. „Unsere Notaufnahmen sind überlastet“, sagt er. Im nächsten Ausschuss (14.Januar) wird das Thema Rettungsstellen besprochen. 

Die Charité, zu der das Virchow-Klinikum gehört, teilt mit: „Wir bedauern sehr, dass die elfjährige Patientin an den beiden genannten Tagen über mehrere Stunden nüchtern bleiben musste. Das ist insbesondere für Kinder eine sehr unangenehme Situation und für die Eltern oft schwer nachvollziehbar.

Allerdings gab es an diesen beiden Tagen kinderchirurgische Notfälle, die bei der OP-Planung Vorrang haben müssen.“ Als das Kind in die Klinik kam, sei es erstversorgt und kein Notfall gewesen.

Die Geschichte erschien zuerst beim „Berliner Kurier“.