ErstickungstodWas passiert, wenn wir keinen Sauerstoff mehr bekommen?

Eine Frau leidet unter Atemnot.

Akuter Sauerstoffmangel führt unweigerlich zum Tod.

Mangelt es an Sauerstoff, ist das Überleben bedroht. Wir erklären, wie lange ein Mensch ohne Sauerstoff überleben kann und was beim Ersticken genau passiert.

von Nicola Pohl (npo)

Sauerstoff ist für unser Überleben das vermutlich teuerste Gut. Denn während Menschen ohne Wasser oder Nahrung sogar mehrere Tage überleben können, ist ohne Luft zum Atmen schnell Schluss.

Doch was passiert eigentlich im Körper, wenn Menschen ersticken? Wir erklären, was bei einem Sauerstoffmangel passiert. 

Was ist Ersticken?

Im Alltag funktioniert das Atmen ganz von alleine und wir merken gar nicht, welche Arbeit unser Körper tagein, tagaus leistet. Meist fangen wir erst bei hoher Anstrengung, wenn wir plötzlich außer Atem sind oder sogar Atemprobleme bekommen, an, unsere Atmung bewusst wahrzunehmen.

Normalerweise gelangt durch die Atmung zunächst Sauerstoff in die Lunge und von da aus ins Blut. Das Blut wiederum versorgt unseren gesamten Körper mit Sauerstoff, von den Zellen im kleinen Zeh bis zum Gehirn. Bekommen die Zellen keinen Sauerstoff mehr, sterben sie innerhalb kurzer Zeit.

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Ersticken: Ursachen

Ersticken wird durch einen Sauerstoffmangel verursacht. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Atemwege aufgrund von Fremdkörpern, Insektenstichen oder Allergien blockiert sind oder die Luft zu wenig Sauerstoff enthält. Auch ein gestörter Sauerstofftransport im Körper kann zum Ersticken führen.

Unterschieden wird zwischen äußerem und innerem Ersticken. Beim äußeren Ersticken bekommt die Lunge nicht genügend Sauerstoff, entweder weil durch die Atmung nicht genug dort ankommt oder aufgrund einer Lungenerkrankung.

Beim inneren Ersticken bekommt die Lunge zwar genug Sauerstoff, doch dieser kann übers Blut nicht weiter zu den Zellen transportiert werden. Das ist beispielsweise bei einer Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung der Fall.

Ersticken: Symptome

  • Atemnot
  • Pfeifende Geräusche beim Atmen
  • Starker Hustenreiz
  • Husten mit blutigem oder schaumigen Auswurf
  • Beschleunigter Herzschlag
  • Bläuliche Färbung des Gesichts
  • Bewusstlosigkeit

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Wie lange dauert es bis zur Erstickung?

Wenn eine entsprechende Ursache gegeben ist, wie beispielsweise zu wenig Sauerstoff in der Luft, dann dauert es in der Regel zwischen drei und fünf Minuten bis der Tod eintritt. Die Erstickung verläuft dabei in vier Phasen.

Selbst nach Atemstillstand kann das Herz aber sogar noch bis zu 20 Minuten weiter schlagen. 

Was passiert, wenn man erstickt?

In der ersten Phase des Erstickens kommt es zu einer zunehmenden Atemnot und einem Kohlenstoffdioxidanstieg. Der Herzschlag beschleunigt sich, die Haut läuft bläulich an und schließlich verliert man das Bewusstsein.

In der zweiten Phase kommt es zu einem Sauerstoffmangel. Der Puls wird nun langsamer, es kommt zu Erstickungskrämpfen und dem Abgang von Urin- oder Kot.

Die dritte Phase lässt den Puls erneut ansteigen, der Blutdruck fällt ab und der Vagus (zehnter Hirnnerv), der die Tätigkeit der meisten Orange steuert, stellt seine Arbeit ein. Es kommt zum Atemstillstand.

In der letzten Phase kommt es zu einer Schnappatmung, da der Körper mit letzten Atembewegungen versucht, an Sauerstoff zu kommen.

Jede Phase des Erstickens dauert etwa ein bis zwei Minuten. Kommt es zu einem langsam auftretenden Sauerstoffmangel, kann das Ersticken länger dauern. Wird die Sauerstoffzufuhr plötzlich komplett abgeschnitten, wie beim Erhängen, kommt es innerhalb weniger Sekunden zur Bewusstlosigkeit.