Über eine Million wenigerNetflix führt Extragebühr ein – jetzt läuft die Kundschaft davon

Die App Netflix ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen.

Die App Netflix ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. In einigen Ländern hat der Streamingdienst bereits eine Extragebühr eingeführt. 

Nachdem Netflix in Spanien die Extragebühr für das beliebte „Account-Sharing“ eingeführt hat, läuft die Kundschaft davon. Rund eine Million Nutzerinnen und Nutzer haben sich bereits vom Streamingdienst verabschiedet.

Diese Statistik dürfte ein klares Zeichen dafür sein, dass Netflix mit seinem Gebühren-Plan auf jede Menge Widerstand stoßen könnte.

Anfang Februar hatte Netflix in Spanien eine monatliche Gebühr von 5,99 Euro für all jene eingeführt, die ihre Anmeldedaten mit einem anderen Haushalt teilen. Auch einige neue technische Maßnahmen wurden implementiert, um das sogenannte „Account-Sharing“ besser zu erkennen. 

„Account-Sharing“-Gebühr: Netflix läuft in Spanien die Kundschaft davon

Doch nun laufen Netflix die Nutzerinnen und Nutzer davon: Innerhalb von nur drei Monaten hat der Streaming-Dienst laut einer Marktforschungsgruppe mehr als eine Million Userinnen und User verloren. Etwa zwei Drittel von ihnen hatten das Passwort von einem anderen Account genutzt. 

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Im Vergleich zum Quartal davor habe sich die Abwanderungsrate damit fast verdreifacht. Das berichtet das US-Wirtschaftsmagazin „Bloomberg“. Von allen verbleibenden Netflix-Abonnentinnen und -Abonnenten in Spanien gab ein Zehntel an, dass sie planen, ihr Abo im zweiten Quartal zu kündigen.

„Wir sehen diese Reaktionen in jedem Markt, wenn wir diese Neuigkeit verkünden“, erklärte der Streamingdienst in seiner Mitteilung vor einigen Wochen. Nicht nur in Spanien, auch in Portugal, Kanada und Neuseeland hat Netflix diese Extragebühr eingeführt. Man erwarte aber, dass der Einbruch nur vorübergehend ist, erklärte das Unternehmen weiter. Viele würden sich später eigene Accounts zulegen. 

Netflix führt in Spanien, Portugal, Kanada, Neuseeland Extragebühr ein

„In Kanada ist unsere bezahlte Mitgliederbasis jetzt größer als vor der Einführung der bezahlten Teilung, das Umsatzwachstum hat sich beschleunigt und wächst jetzt schneller als in den USA“, heißt es von Netflix weiter.

Ob und wann in Deutschland die Extragebühr eingeführt werden soll, ist bislang unklar. Hierzulande jedenfalls ist die Akzeptanz ebenfalls sehr gering, wie eine „Golem“-Umfrage aus Februar zeigt: Demnach würden nur zehn Prozent der Befragten eine Zusatzgebühr bezahlen. 70 Prozent drohten mit Kündigung.

Nach Angaben des Unternehmens nutzen weltweit mehr als 100 Millionen Menschen ein Konto, für das sie nicht bezahlen. Das Unternehmen schlüsselt diese Zahl nicht nach Ländern auf. Das Unternehmen gibt an, dass es die gemeinsame Nutzung von Passwörtern erkennt, indem es IP-Adressen, Gerätekennungen und Kontoaktivitäten überwacht. (mg)