Fernsehpreis in KölnJoko räumt wieder ab – Cathy Hummels und Jana Ina kämpfen mit Tränen

Sänger und Moderator Giovanni Zarrella freut sich bei der Verleihung vom Deutschen Fernsehpreis 2022.

Giovanni Zarrella erhält nach seiner Auszeichnung beim „Deutschen Fernsehpreis“ am 14. September 2022 einen Kuss von Ehefrau Jana Ina.

Mit einer großen TV-Gala wurde der Deutsche Fernsehpreis in Köln gefeiert. Viele Stars waren dazu in die MMC Studios gekommen, Barbara Schöneberger moderierte.

von Marcel Schwamborn (msw)

Die TV-Branche feierte sich – und wurde vom Verkehrschaos und dem miesen Wetter fast ausgebremst. Der Deutsche Fernsehpreis würdigte am Mittwochabend (14. September 2022) die besten Formate in 19 verschiedenen Kategorien.

Die Anreise zum MMC Studio in Köln-Ossendorf war für viele der 1200 Gäste beschwerlich. Verstopfte Straßen, Verspätungen bei Fliegern und der Bahn. Zudem goss es bei der Ankunft der Stars am Roten Teppich wie aus Eimern. Die Aufzeichnung der Sendung startete daher auch mit 17-minütiger Verspätung.

Deutscher Fernsehpreis in Köln: Strömender Regen bei Star-Ankunft

Am Dienstag hatten bereits Auszeichnungen für Leistungen hinter der Kamera auf dem Programm gestanden – darunter „Beste Regie“, „Beste Kamera“ und „Beste Ausstattung“. Am Mittwoch stand die große ZDF-Primetime-Show an, gespickt mit vielen prominenten Namen, die vor der Kamera agieren.

Alles zum Thema Joko Winterscheidt

Und zum Start wurde aus der Gala erst einmal eine Giovanni-Zarrella-Show. Der 44-Jährige eröffnete mit Moderatorin Barbara Schöneberger (48) mit dem umgeschriebenen Lotte-Hit „Auf das, was da noch kommt.“ Anschließend stimmte der Kölner den Howard-Carpendale-Klassiker „Hello again“ mit neuem Text an.

In dem Moment dachten viele, dass er in der Kategorie „beste Unterhaltungsshow“ mit seiner ZDF-Show auch den Sieg abräumt. Doch zum zweiten Mal in Folge wurde Joko Winterscheidt (43) mit „Wer stiehlt mir die Show?“ auf ProSieben gefeiert. Tim Mälzer (51, „Viva la Diva – Wer ist die Queen?“, RTL) war auch nominiert.

Zarrella war mit der ganzen Familie angereist. „Da kann eigentlich nichts schiefgehen“, sagte seine Frau Jana Ina (45) vor der Show noch siegessicher zu EXPRESS.de. „Eigentlich kann man die Formate nicht miteinander vergleichen“, räumte der Sänger ein.

„Wir machen eine richtige Musikshow. Joko hatte eine starke Sendung mit Bastian Pastewka und Anke Engelke. Tim Mälzer hat ein Diversity-Thema ins Fernsehen gebracht, was auch sehr wichtig ist. Ich bin unglaublich stolz und glücklich – für mich, meine Familie und mein Team.“

Joko Winterscheidt hatte mit nichts gerechnet. „Ich bin der festen Überzeugung, dass Giovanni das Rennen macht“, sagte er vor der Sendung. „Er hat in einem Feld, in dem eigentlich alles geklärt war, noch mal richtig aufgeräumt.“ Daher habe er auch keine Dankesrede vorbereitet, gestand er.

Joko Winterscheidt von Preis total überrascht – er hatte Zarrella vorne gesehen

Doch die ersten Trophäen gingen direkt wieder an den Moderator. „Für mich war die Nominierung schon großartig. Ich bin total happy.“ Ein besonderer Gruß ging an seinen Freund Klaas Heufer-Umlauf (28): „Dafür, dass du vorbeigekommen bist, um den Moment mit mir zu erleben, dafür liebe ich dich“.

Doch Zarrella ging nicht leer aus. In der Kategorie „Beste Moderation/Unterhaltung“ überreichte Roland Kaiser (70) den Preis an den Showmaster. Bei Jana Ina flossen Tränen, auch Manager Sascha Rinne und Zarrellas Eltern waren schwer gerührt. An seine Kinder ging die Botschaft: „Am Anfang hat der Papa verloren. Ich hoffe, ihr seid noch wach. Jeder, der irgendwann mal ein Champion ist, war mal ein Herausforderer“.

Ebenfalls völlig überwältigt von einer Ehrung war Cathy Hummels (34). Ihr Format „Kampf der Realitystars“ wurde als beste Unterhaltung im Bereich Reality ausgezeichnet. „Ich habe schlottrige Knie“, gestand sie und richtete einen Gruß an ihren Sohn: „Lieber Ludwig: Dieser Preis ist auch für doch, weil du so oft auf mich verzichten musst. Die Mama hat dich ganz feste lieb.“

Barbara Schöneberger bewies erneut ihre spitze Zunge. Beim Anblick vom grellen Sakko von Joachim Llambi (58) sagte sie: „Klarer Fall von Nerven verloren vor dem Kleiderschrank“. Zur abwesenden Maria Furtwängler (56) merkte sie an: „Wo ist sie? Wahrscheinlich auf einem Tinder-Date“. Und Tim Mälzer rief sie zu: „Die Bratfrett-Unterspritzung hat es gebracht bei dir“.

Auch für Moderator Sebastian Pufpaff (45) gab es einen Seitenhieb: „Mit diesem Namen kann man im deutschen Fernsehen keine Karriere machen, weil er zwei Begriffe beinhaltet, die man nicht mehr sagen darf: Puff und Paff. Daher heißt er ab jetzt Sebastian Müller“.

Michael „Bully“ Herbig widmete seinen Preis Mirco Nontschew

Es gab aber auch ernste Themen. Als bester Fernsehfilm wurde die ZDF-Produktion „Die Wannseekonferenz“ gekürt. Michael „Bully“ Herbig (54) widmete seinen Preis als beste Comedy/Late Night für „LOL –Last One Laughing“ dem viel zu früh im Alter von 52 Jahren verstorbenen Mirco Nontschew.

Weitere Preisträger waren „Oh Hell“ von MagentaTV (beste Comedy-Serie), „Kulturzeit“  (beste Information) und „ran NFL und ran Football“ (beste Sportsendung).

Den Ehrenpreis erhielt die Schauspielerin Iris Berben (72). Für die Branche gilt der Fernsehpreis seit 1999 als wichtiger Maßstab, wie sich das Fernsehen in Deutschland entwickelt. So stellten die Juroren fest, dass angesichts der Konkurrenz durch Streamingdienste die etablierten Fernsehsender mehr Mut zum Experimentieren zeigen.