Sendung als „beste Show“ gekürtErwachsene ziehen im Dänen-TV blank – vor Kindern

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Moderator Jannik Schow spricht in der dänischen TV-Show „Ultra Strips Down“ mit nackten Erwachsenen.

von Simon Küpper (sku)

Kopenhagen – Mit Bademänteln bekleidet betreten sie das Studio – dann fällt auch diese letzte Hülle. Direkt vor den Augen elf- bis 13-jähriger Kinder. Die Szenen der dänischen TV-Show „Ultra Strips Down“ sorgen derzeit für einen großen Aufschrei.

Allerdings nicht in Dänemark selbst. Denn dort ist die Show, die auf Ultra, dem On-Demand-Kinderkanal des nationalen Senders DR, läuft, äußerst beliebt. Sie wurde beim „Danish TV Festival“ sogar mit dem Preis für das beste Kinderprogramm ausgezeichnet.

Dänische TV-Show „Ultra Strips Down“ sorgt für Aufsehen

Denn der Hintergrund der Sendung ist ein durchaus löblicher Ansatz, wie Moderator Jannik Schow der „New York Times“ erklärte: „Vielleicht denken manche Leute: 'Oh mein Gott, sie kombinieren Nacktheit und Kinder.' Aber das hat nichts mit Sex zu tun. Es geht darum, den Körper als natürlich anzusehen – so wie es Kinder tun. 90 Prozent der Körper, die man in sozialen Medien sieht, sind perfekt. Aber so sehen 90 Prozent der Welt nicht aus.“

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Schow weiter: „Wir haben extra Fett oder Haare oder Pickel. Wir möchten Kindern von klein auf zeigen, dass dies in Ordnung ist.“

Jede der Sendungen, inzwischen läuft die zweite Staffel, hat ein bestimmtes Thema, zu dem die Kinder Fragen stellen können. Etwa „Haut und Haare.“

Ein Junge will wissen: „In welchem Alter sind Ihnen Haare am unteren Teil des Körpers gewachsen?“ Auch, ob jemand über eine Tattoo-Entfernung nachdenke, oder ob die Erwachsenen mit ihren „privaten Teilen“ zufrieden sind, interessiert die Kinder. Die Erwachsenen wiederum geben ehrliche Antworten. 

„Ultra Strips Down“: Nicht-Dänen sehen Show sehr kritisch

Bei vielen Nicht-Dänen stößt das Konzept der Show allerdings auf Unverständnis. „Ekelerregend“ oder „krank“ schimpfen Twitter-User über die Show. Einer behauptet, mit der Sendung werde der Verstand der Kinder ganz bewusst zerstört.

Laut den Produzenten der Show wurden sowohl die Eltern der Kinder vorher einbezogen, außerdem habe man immer darauf geachtet, dass die Kinder sich wohlfühlen. Und die sehen die Show tatsächlich positiv.

Die 13-jährige Ida sagte der „New York Times“ etwa: „Ich bin es nicht gewohnt, Freiwillige nackt zu sehen und ihnen Fragen zu stellen. Aber wir haben etwas über den Körper gelernt und darüber, wie andere Menschen über ihren Körper denken.“

Und auch die elfjährige Sonya meint, sie fühle sich nun „sicherer im Bezug auf ihren eigenen Körper“. (sku)