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„War Papas spezieller Wunsch“Weihnachten bei Udo Jürgens: Tochter Jenny mit emotionaler Erinnerung

Die Schauspielerin Jenny Jürgens zu Gast in der WDR Talkshow „Kölner Treff“

Jenny Jürgens (hier auf einem undatierten Foto in Köln) hat die Schauspielerei an den Nagel gehängt, fotografiert jetzt lieber. Und produziert Schallplatten ihres Vaters mit unveröffentlichten Aufnahmen.

Jenny Jürgens, einst schauspielernden Tochter des großen Udo Jürgens (†2014), hat mit EXPRESS.de über Weihnachtsfeste von früher, neue Traditionen in ihrer Familie und Fluch und Segen des berühmten Namens gesprochen.

von Horst Stellmacher (sm)

Sie trägt einen großen Namen – und das mit Stolz: Jenny Jürgens (56), Tochter des großen Udo, der am 21. Dezember 2014 mit 80 Jahren verstarb. Mit ihrem Bruder John (59) hat sie nun den musikalischen Nachlass des Vaters durchforstet, und daraus eine besondere Sammlung zusammengestellt – 55 Lieder zur Weihnachtszeit.

Zur Veröffentlichung sprach sie mit EXPRESS.de – nicht nur über das neue Album, sondern auch über ihre Familie, das Ende der Schauspielerei und Momente, in denen der große Name auch mal stört.

Udo Jürgens: Neun Jahre nach seinem Tod kommt neues Album

Ist es für Sie ein normales Geschäft, die Lieder vom Vater für ein neues Album zusammensuchen?

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Jenny Jürgens: So etwas kann nie ein normales Geschäft sein, wenn es der eigene Vater ist. Es war in erster Linie eine sehr emotionale Sache. Man hört seine Stimme, verliert sich in Erinnerungen. Man erlebt da immer wieder sehr tiefgehende Momente. Natürlich ist es auch ein Geschäft, das bleibt nicht aus, wenn man Musik mit einer Plattenfirma rausbringen will.

Ein Album mit 55 Songs auf drei CDs – wo kommen die vielen Lieder auf einmal her?

Jenny Jürgens: Udo hat 60 Jahre lang konstant gearbeitet, fast wie ein Wahnsinniger. Er hatte immer ein Diktiergerät bei sich. Wenn er nachts nicht schlafen konnte, stand er auf und sprach seine neue Idee ins Gerät, spielte anschließend was auf dem Klavier dazu. So sind hunderte von Kassetten zusammengekommen.

Was hat Sie bei der Zusammenstellung dieser Weihnachtslieder-Sammlung überrascht?

Jenny Jürgens: Dass so viel Fremdsprachiges dabei war, viele Lieder, die selbst wir kaum kennen. Besonders schön ist sein italienisches Weihnachtsalbum „Buon Natale da Udo Jürgens“, das er 1970 aufgenommen hatte, und das wir hier wieder veröffentlichen.

Was ist Ihr persönliches Herzenslied dieses Albums?

Jenny Jürgens: „Mein größter Wunsch“ geht mir besonders nahe. Es ist auf der dritten CD, auf der Lieder sind, die nicht direkt auf Weihnachten zielen, aber was mit Besinnlichkeit zu tun haben. Ein tiefsinniger, emotionaler Song, der mehr als 30 Jahre alt und immer noch aktuell ist. Das konnte Udo: Er legte den Finger in die Wunden, deckte die emotionalen Sehnsüchte auf. Er singt da: „Laßt uns die Schranken übersteigen/Sprengt Grenzen die der Alltag täglich zieht/ Das Leben lieben und sich vor dem Glück verneigen/Um das zu sagen, schrieb ich dieses Lied“.

Weihnachten bei Udo Jürgens: Der Christbaum war in Salz gebadet

Wie war Weihnachten mit Ihrem Papa?

Jenny Jürgens: So schön! Es ging immer sehr traditionell zu. Wir waren schick angezogen, mussten vor der Tür warten, bis das Glöckchen geläutet wurde. Als wir hereinstürmten, saß Papa am Klavier, spielte „Leise rieselt der Schnee“. Dazu leuchteten die Kerzen im riesigen Baum, der aufwendig in Salz gebadet war, damit er aussah, als ob Schnee auf ihm läge. Das war Papas spezieller Wunsch, das kannte er von seinen Eltern.

Wie werden Sie 2023 Weihnachten feiern?

Jenny Jürgens: Natürlich nicht mehr so aufwändig und feudal wie früher. Wir werden zu zweit in Spanien feiern, mein Mann kocht Coc au Vin, wir werden unser Baguette in die Sauce stippen. Wir werden einen schönen Baum haben, schöne Musik hören.

Auch Papas Weihnachtslieder?

Jenny Jürgens: Ja klar. Auch auf die Gefahr hin, dass ich feuchte Augen bekomme. Wenn die Eltern gestorben sind und man selbst auch etwas älter geworden ist, hat man eine immer höhere Emotionalität und Feinfühligkeit für viele Dinge. Da bin ich wie Papa, der auch eine hohe Emotionalität hatte – je älter er wurde, desto größer.

Sie haben sich von der Schauspielerei zurückgezogen. Was hat Sie gestört?

Jenny Jürgens: Das Lampenfieber vor jeder Vorstellung. Warum soll ich vier Monate eines Jahres jeden Abend mit Lampenfieber auf der Bühne stehen? Und dass ich permanent beurteilt wurde: „Oh, ist die dick geworden!“, „Oh, sieht die alt aus“ oder „Guck mal, das ist Udos Tochter“ – ich musste mein Leben lang immer Vorurteile abbauen. Dazu habe ich keine Lust mehr. Die Schauspielerei ist für mich vorbei.

Der österreichische Sänger und Komponist Udo Jürgens mit seinen Kinder Jenny und John (stehend).

Udo Jürgens mit Jenny (vorne) und ihrem Bruder John, als beide noch Kinder waren.Das Foto entstand in den 1970er Jahren 

Welche Folgen hat das?

Jenny Jürgens: Jetzt kann ich mir mein Leben anders einrichten. Ich kann meine Entscheidungen freier treffen, kann machen, was ich will: Das Leben ist groß, die Welt ist groß, und es gibt viele andere Dinge als nur diesen Beruf.

Sie haben die Fotografie als künstlerische Tätigkeit für sich entdeckt …

Jenny Jürgens: .. und ich genieße den Luxus, dass ich das sehr frei und spontan machen kann. Ich bin ein Mensch, der gern allein ist, Fotografie kann ich allein machen. Da quatscht mir keiner rein, da stehe ich nicht unter Kontrolle.

Jenny Jürgens: „Ich musste immer Vorurteile bekämpfen“

Sie werden aber machen können, was Sie wollen – man wird Sie stets als „Tochter von Udo“ sehen. Stört Sie das?

Jenny Jürgens: Das wird mich wohl mein Leben lang begleiten. Aber ich habe es geschafft, mir eine eigene Identität aufzubauen. Ich merke, dass die Menschen mir Respekt entgegenbringen, ohne dass sie damit Udo meinen. Natürlich wird es immer Trolle geben, die weiterhin was Dummes sagen oder mich dumm beurteilen, weil die überhaupt keine Ahnung haben, wer man ist. Da muss man lernen, drüber zu stehen. Wichtig ist, sich davon nicht beeinflussen zu lassen und bei sich selber zu bleiben.

Wer hilft Ihnen dabei?

Jenny Jürgens: Mein innerer Kreis, die Familie, die engsten Freunde und natürlich meine Ehe, die mir wahnsinnig viel bedeutet. Es sind die Menschen, die meine guten Seiten, aber auch meine Schwächen kennen, die mich akzeptieren, so wie ich bin und auf die ich mich immer verlassen kann.

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Das Leben dieser Schlager-Stars endete tragisch

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Sind Sie da auch schon enttäuscht worden?

Jenny Jürgens: Sehr oft. Ich hatte immer ein offenes Haus, bei mir konnte jeder ein- und ausgehen. Ich musste sehr oft einen hohen Preis dafür zahlen. Weil ich nie als arrogante Person gelten wollte, habe ich alles getan, dass die Leute mich anders sehen. Ich habe viele Menschen in mein Haus – und auch mein Inneres – geholt und hatte dann große Mühe, sie wieder loszuwerden, weil sie nicht gut für mich waren.

Ist Mallorca für Sie auch ein Fluchtpunkt?

Jenny Jürgens: Spanien ist die große Freiheit, da kennt mich keiner. Wir leben oben in den Bergen, haben ein Hektar Land, Esel, Hühner und Hunde. Und ich habe einen ganz uneitlen, unkapriziösen, katalanischen Mann, der morgens mit mir um 7 Uhr im Stall steht. Das alles ist Balsam für die Seele.

Sie haben lange im Rheinland gelebt. Bleibt das als zweite Lebensstation erhalten?

Jenny Jürgens: Aber ja. Ich lebe sehr gern in Düsseldorf, eine tolle Stadt. Ich mag sie, weil sie so grün und hundefreundlich ist. Ich bin gern mit meinem kleinen Hund am Rhein, im Hofgarten oder in den Parks. Ich gehe natürlich auch immer noch gern in die Stadt, zum bummeln, shoppen oder essen, doch das Rheinufer ist mir wichtiger als die Kö.

Jenny Jürgens: TV-Star und Schlagererfolg mit Papa Udo Jürgens

Jenny Jürgens (geboren am 22. Januar 1967 in München), Tochter von Udo Jürgens (1934–2014) und der Fotografin Erika „Panja“ Meier. 1982 spielte sie ihre erste große Filmrolle in „Im Dschungel ist der Teufel los“. 1987 dann der Schlagererfolg mit Papa Udo: „Liebe ohne Leiden“. 1994 eröffnete sie mit „Ausgerechnet Hamlet“ das Theater an der Kö in Düsseldorf. Viele große Boulevard-Rollen dort und im Kölner Theater am Dom sowie viele große TV-Rollen folgten.

2009 gründete sie mit dem Roten Kreuz Düsseldorf das „Herzwerk – Aktiv gegen Armut im Alter“. 2014 nahm sie die deutsche Staatsbürgerschaft an. Gleichzeitig ließ sie ihren Familiennamen Bockelmann auf den bisher nur als Künstlernamen geführten Namen Jürgens ändern. Sie war in den ersten beiden Ehen mit Michael Lindner und dem Düsseldorfer Soziologie-Professor Thomas Druyen verheiratet. 2015 heiratete sie den spanischen Regisseur David Carreras Solé.