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Sohn des berühmten US-MusikersArt Garfunkel jr.: „Ich liebe deutsche Schlagermusik!“

Art Garfunkel jr. lehnt auf einem gelben Stromkasten.

Art Garfunkel jr. bei seinem Besuch in Köln. Er kommt gerne ins Rheinland, würde am liebsten zusammen mit seinem Vater in der Lanxess-Arena gemeinsam auftreten. 

Art Garfunkel jr. liebt deutsche Schlagermusik. Warum? Das erzählt er hier

von Horst Stellmacher (sm)

Köln. Schlagerartiger kann deutscher Schlager nicht klingen. Der in Berlin lebende Art Garfunkel jr., (31), Sohn des Mannes, der mit Paul Simon (80) und als Solokünstler für viele Welthits („Bridge Over Troubled Water“) sorgte, hat eben diese frisch aufgepeppt, mit deutschen Texten versehen und mit Schlagergrößen eingespielt.

„Wie du – Hommage an meinen Vater“ heißt das Album – die Single „Wie du“ ist die deutsche Version von „Bright Eyes“, die er mit Marianne Rosenberg singt. Wie kommt man darauf? Wir fragten nach...

Art Garfunkel jr. mag deutschen Schlager

Ist es angenehm oder nervig, immer auf den weltberühmten Vater angesprochen zu werden?

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Art Garfunkel jr.: Es ist auf jeden Fall keine Last, meist macht es mir Freude. Ich rede gern über meinen Vater, seine Musik. Ich denke auch, dass so ein Name mir viele Türen öffnet, durch die ich dann allein gehen muss.

Ein Sohn, der denselben Beruf wie der Vater ergreift: Redet Papa da gern mal rein?

Art Garfunkel jr.: Das hat er zum Glück nur selten gemacht, Reinreden ist nicht sein Ding. Er hat mich immer machen lassen, sagte nur: „Du kannst auch Gärtner oder Dachdecker werden, wenn es dir Spaß macht. Folge deinen Leidenschaften, mache nur das, was dein Herz sich wünscht. Es ist nur wichtig, dass du du selbst bleibst“.

Ungewöhnlich ist, dass Sie mit 16 Ihre Heimatstadt New York verließen und nach Deutschland kamen. Ist das Leben in New York nicht reizvoller?

Art Garfunkel jr.: Es ging mir wie den meisten in dem Alter: Ich wollte raus, was anderes erleben. Ich fand Deutschland cool. Das lag sicher daran, dass ich in New York die Rudolf-Steiner-Schule besucht hatte, in der die deutsche Sprache und Kultur eine große Rolle spielten, aber vor allem an meiner wunderbaren und geliebten Oma, die deutsche Wurzeln hatte und immer von der deutschen Kultur schwärmte.

Horst Stellmacher (l.) mit Art Garfunkel jr. sitzen sich an einem Tisch gegenüber.

EXPRESS-Reporter Horst Stellmacher (l.) mit Art Garfunkel jr. beim coronakonformen Interview vor dem „Filos“ in Köln.

Omas können bei jungen Leuten eine große Rolle spielen...

Art Garfunkel jr.: Von ihr habe ich meine Liebe zum deutschen Schlager, zur Volksmusik. Ich fand es schon als Junge schön, was die Deutschen sangen und spielten, das war ganz anders und viel reizvoller als das, was ich sonst hörte. Und so machte ich mich mit 16 auf den Weg nach Europa, landete erst in Moldawien, wo ein Onkel lebte, dann in Berlin. Da bin ich geblieben.

Waren es wilde Zeiten?

Art Garfunkel jr.: Ich habe auf dem Weg zum Erwachsenwerden alle wichtigen Erlebnisse in Deutschland gemacht – die guten und die weniger guten. Vor allem bin ich zu einem Europäer geworden. Ich liebe es, von einem Land ins nächste zu reisen, immer ganz neue Kulturen und Lebensweisen zu spüren. Wir sollten dafür kämpfen, dass wir das erhalten.

Art Garfunkel  und Art Garfunkel jr. gemeinsam auf der Bühne.

Art Garfunkel und Art Garfunkel jr. gemeinsam auf der Bühne.

Sind Sie mehr Deutscher oder mehr Amerikaner?

Art Garfunkel jr.: Ich bin natürlich waschechter New Yorker, aber ich fühle mich auch sehr als Deutscher. Ich denke deutsch, träume auch deutsch, kann mir vorstellen, hier für immer zu bleiben. Deutschland ist ein wunderschönes Land ist, ich fühle mich hier wohl. Ich mag auch die Menschen. Freundschaften, die hier geschlossen werden, sind tiefer. In den USA ist manches oberflächlicher. Ich treffe fast nur gastfreundliche und mir zugewandte Menschen. Dazu kommt, dass ich ein großer Freund der deutschen Küche bin – alles schmeckt lecker!

Ihre Liebe zum deutschen Schlager und zu Ihrem Vater zeigen Sie mit dem Album „Wie du“, auf dem sie seine und die Hits von Simon & Garfunkel auf Deutsch singen. Wie kam’s dazu?

Art Garfunkel jr.: Die Idee hatte ich vor rund zehn Jahren. Mir war aufgefallen, dass die Musik meines Vaters hier sehr populär ist, aber auch, dass es viele Deutsche gibt, die die Texte nicht verstehen. Sie singen höchstens den Refrain mit, der Rest wird gesummt. So habe ich die zwei großen Dinge, die mein Leben bestimmen, zusammengeführt.

Singen Sie eigene Texte?

Art Garfunkel jr.: Es sind die deutschen Original-Texte aus den 60er und 70er Jahren. Diese Songs wurden von damals berühmten Schlagerstars interpretiert. Von Paola war „Wie du“, die deutsche Version von „Bright Eyes“, von Bernd Clüver „Raum des Schweigens“, also „Sound of Silence“, von Michael Holm „Der Kondor“, also „El Condor Pasa“, und Peter Horton und Wencke Myhre sangen jeweils „Geh mit mir durch den Regenbogen“, die deutsche Version des weltberühmten „Bridge over troubled Water“. Das alles habe ich mit aktuellen Künstlern neu eingesungen. Ganz toll ist, dass Papa drei Titel mit mir gemeinsam singt.

Haben Sie dafür gemeinsam im Studio gestanden?

Art Garfunkel jr.: Die Songs mit meinem Vater konnte ich mit ihm zusammen in New York aufnehmen. Das andere ist in Deutschland entstanden. Mit Marianne Rosenberg habe ich in den legendären Berliner Hansa-Studios einen Part aufgenommen, und dort war ich auch mit dem großen Opern-Star René Kollo für unser „Scaborough Fair“.

Das Album war als Geschenk zum 80. Geburtstag Ihres Vaters geplant. Wie hat er reagiert?

Art Garfunkel jr.: Weil er mit mir gesungen hatte, wusste er zwar, dass da was im Gange war, aber er kannte mein Konzept nicht. Er war sehr gerührt und ich merkte, dass er auch sehr stolz auf mich war.

Können Sie sich vorstellen, mit Ihrem Papa noch mal gemeinsam auf einer Bühne zu stehen?

Art Garfunkel jr.: Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Trotz seiner 80 spielt das Alter noch keine große Rolle bei ihm. Er ist immer noch sehr gut in Schuss, hat voll Lust aufs Leben. Und gemeinsame Auftritte kennen wir auch, die haben wir seit ich kleines Kind war viele Jahre gemacht. Ganz im Geheimen träume ich davon, dass wir mal in Deutschland gemeinsam seine Hits auf Deutsch singen. Er plant für November 2022 ein Konzert in Düsseldorf – vielleicht singen wir dann da auch was gemeinsam. Allerdings müssen wir erst warten, bis Covid durch ist.

Waren Sie vor unserem Interview schon mal im Rheinland?

Art Garfunkel jr.: Aber ja. Ich kenne es gut, liebe das Herzliche und Ehrliche der Rheinländer. Ich hatte hier sogar eines der schönsten Erlebnisse mit meinem Vater, den ich ja während meiner Ferien oft auf seinen Tourneen begleitet habe. Im Juli 2004 sind Simon & Garfunkel nach 20 Jahren erstmals wieder gemeinsam in Deutschland aufgetreten, das war in der Köln-Arena. Die Begeisterung, die da herrschte, war einfach unbeschreiblich und ist mir bis heute unvergesslich. Seitdem träume ich immer wieder davon, hier noch mal mit ihm gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Das wäre der Hammer!

Art Garfunkel jr.: Die Ferien hat er sehr oft in Deutschland verbracht

Art Garfunkel jr. (heißt richtig Arthur Ira Garfunkel) wurde am 15. Dezember 1990 in New York geboren. Seine Kinder- und Jugendzeit verbrachte er in den USA.

Seine Großeltern hatten deutsche Wurzeln, er lernte bei ihnen Deutsch, sie weckten sein Interesse an deutscher Schlager- und Volksmusik. Seine Ferien verbrachte Art jr. oft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auf dem Album „Wie du“ sind seine Duett-Partner u.a. sein Vater Art Garfunkel, Marianne Rosenberg, Lucas Cordalis, Ross Antony, Eloy de Jong, Bernhard Brink und René Kollo. Er lebt in Berlin.