„Ist katastrophal“Krimi-Star Sabin Tambrea über Riesen-Manko seiner Branche

Sabin Tambrea und Alice Dwyer am 15. Februar 2025 in Berlin

Sabin Tambrea mit seiner Frau Alice Dwyer, die ebenfalls Schauspielerin ist. Das Foto wurde im Februar 2025 aufgenommen.

Sabin Tambrea (Fitzeks „Der Heimweg“) über seine Schauspielkarriere, Nachteile der Branche, sein aktuelles Projekt und große Dankbarkeit.

von Laura Schmidl

Das perfekte Paar und ein krankes Spiel, ein tödliches Geheimnis. Sabin Tambrea („Der Heimweg“) und Alice Dwyer haben den Bestseller-Thrillerroman „We Play Games“ von Sarah A. Denzil als Hörbuch eingesprochen (jetzt auf Audible). Normalerweise steht Sabin Tambrea vor der Kamera. Wie ist das so, allein im Tonstudio? EXPRESS.de hat mit ihm gesprochen.

Für das neueste Projekt hat Sabin Tambrea zwar mit seiner Frau Alice Dwyer zusammengearbeitet – aber doch anders, als man es sich vorstellen würde. „Wir haben nicht zusammen im Tonstudio gestanden“, sagt der Schauspieler, „sondern jede Stimme einzeln aufgenommen“.

Sabin Tambrea: Als Kind war er schüchtern

Sabin Tambrea stand als Kind rumänischer Schauspieler schon mit fünf Jahren auf der Bühne. „Kein Kind übt freiwillig mehrere Stunden am Tag, da braucht es schon die Weitsicht der Eltern. Es braucht Disziplin, um in der Musik wie auch im Schauspiel weit zu kommen“, sagt er. „Aber das wusste ich erst später zu schätzen.“

Er fokussierte sich aufs Schauspiel – weil das weniger Perfektion voraussetzt als die Musik. „Etwas Unperfektes kann auch Teil einer Figur werden. Deswegen soll man nicht unvorbereitet auf eine Bühne gehen – aber ich fühle mich als Schauspieler sicherer als als Musiker.“ Als Kind sei er noch sehr schüchtern gewesen, erzählt er. „Auch da greift dieser Schutz der Rolle. Ich habe viel Kindertheater gespielt und war im Kinderchor. Die Zeit auf der Bühne hat mich viel Selbstbewusstsein gelehrt. Die Schüchternheit ging da sehr schnell weg. Das war ein Geschenk“, sagt Tambrea.

Als junger Schauspieler flog sein Selbstbewusstsein dann teils in ungeahnte Höhen: „Es war zwar nicht so, dass ich den Boden unter den Füßen verloren hätte, aber eine gewisse jugendliche Arroganz war dabei. Die habe ich irgendwann verloren – was auch gut ist.“ Inzwischen kann Tambrea als ein der wenigen von seinem Job als Schauspieler leben. „Das können drei Prozent“, sagt er. „Dieser Beruf ist geprägt von Unsicherheit. Dass man Arbeitslosengeld bekommt, ist utopisch. Die soziale Absicherung ist katastrophal.“

Es sei eine absolute Fehlannahme, dass wer im Fernsehen auftritt, automatisch viel Geld verdiene. „Viele meiner Kolleginnen und Kollegen haben Nebenjobs“, sagt Tambrea. Steuern und Agenturprovisionen schmälern die Bezahlung von Schauspielern. Er selbst hat Glück: „Ich bin da in einer privilegierten Position, das nehme ich nicht als selbstverständlich hin.“