Pink Floyd steht für Rock und gehört zu den erfolgreichsten Bands überhaupt – mittlerweile steht einer der Musiker nicht mehr (nur) wegen seiner Musik in den Schlagzeilen, sondern vor allem wegen Antisemitismusvorwürfen.
Entsetzen nach KonzertSchon Köln-Auftritt sorgte für Zoff – jetzt zeigt Roger Waters schlimmste Seite

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Nicht nur Menschen demonstrieren gegen Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters im Rahmen seiner Deutschland-Tour, hier auf einem Foto von Mai 2023. Jetzt ermittelt sogar die Berliner Polizei gegen den Musiker.
Mega-Vorfreude und Riesen-Anspannung – Konzerte sind eine wahre Achterbahnfahrt der (Glücks-)Gefühle. Doch die Auftritte von Ex-Pink-Floyd-Musiker Roger Waters sorgen unter vielen Menschen aktuell eher weniger für Gefühlsexplosionen. Zumindest sind es keine positiven Gefühle, die man derzeit mit dem Musiker verbindet.
Nicht nur die Fans sind von dessen Auftreten entsetzt. Jetzt ermittelt sogar die Berliner Polizei gegen den Mitbegründer von Pink Floyd.
Roger Waters sorgt in Israel für Empörung
Das israelische Außenministerium warf Waters vor, er habe bei einem Konzert in Berlin „die Erinnerung an Anne Frank und die sechs Millionen im Holocaust ermordeten Juden beschmutzt“. Auch zahlreiche israelische Medien berichteten über das Thema.
Anlass für die Empörung war, dass während des Konzerts in riesigen roten Buchstaben die Namen getöteter Personen eingeblendet wurden: Neben dem Namen der während der NS-Zeit ermordeten Anne Frank auch der Name der palästinensischen Dschasira-Journalistin Schirin Abu Akle. Die Reporterin wurde 2022 bei einem israelischen Militäreinsatz in der Stadt Dschenin im besetzten Westjordanland getötet.
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Der israelische UN-Botschafter Danny Danon schrieb bei Twitter: „Waters will Israel mit den Nazis vergleichen.“ Waters sei „einer der größten Judenhasser unserer Zeit“.
Jetzt ermittelt auch Berliner Polizei gegen Roger Waters
Auch die Berliner Polizei hat nach seinem Auftritt in der Hauptstadt Ermittlungen gegen Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters eingeleitet. „Wir ermitteln wegen Verdachts auf Volksverhetzung“, sagte ein Polizeisprecher am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.
Der 79-Jährige hatte bei seinem Konzert in der vergangenen Woche einen langen schwarzen Ledermantel und eine rote Armbinde getragen – Kleidung, die dem Sprecher zufolge der eines SS-Offiziers ähnelt. Sehen Sie die Szene hier im Video:
Die Kleider seien geeignet, „die Herrschaft des nationalsozialistischen Regimes zu verherrlichen“. Dadurch könne zudem der öffentliche Frieden gestört werden. Das Verfahren wird dem Sprecher zufolge nach Abschluss der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft übergeben, welche dann zu entscheiden hat, ob eine Straftat besteht.
Waters war bereits zuvor mehrfach durch antisemitische Äußerungen aufgefallen. Ihm wird zudem Nähe zur sogenannten BDS-Kampagne vorgeworfen, einer antiisraelischen Boykottinitiative. Die Stadt Frankfurt am Main wollte ein Konzert des Musikers Ende Mai absagen, das dortige Verwaltungsgericht gab jedoch einem Eilantrag Waters’ gegen die Absage statt.
Auch in der Kölner Lanxess-Arena war der Musiker trotz zahlreicher Proteste letztlich aufgetreten.
Die Stadt München ließ ein Konzert ebenfalls zu - Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nannte die Entscheidung „unerträglich“, sah aber rechtlich keine andere Möglichkeit.
Bundesweit gab es Proteste gegen die Konzertreihe des britischen Musikers. Am Sonntagabend etwa demonstrierte das Bündnis „München ist bunt!“. (afp/dpa)