Es geht wieder rund in der Eifel. Mit einem Countdown, einem Film und etwas Pyrotechnik wurde am Freitagmittag (6. Juni 2025) das Jubiläum von „Rock am Ring“ gestartet.

Als das Festival 1985 zum ersten Mal über die Bühne ging, waren nur 17 Bands dabei. Jetzt, 40 Jahre später, kann das Publikum bis in die Nacht zum Montag aus 100 Programmpunkten wählen. Mit 90.000 Menschen war das Event bereits seit Monaten ausverkauft.

„Rock am Ring“: 90.000 Menschen feiern Kult-Festival in der Eifel

Die Veranstalter hatten im Vorfeld für große Spannung gesorgt. Die Ankündigung, dass ab 13.30 Uhr zwei geheime Top-Bands als Jubiläums-Geschenk das Wochenende eröffnen, schürte enorme Neugierde und sorgte dafür, dass die Massen schon früh von den Campingplätzen zur Utopia-Stage strömten.

In den sozialen Netzwerken gab es die wildesten Spekulationen. Von den Toten Hosen über Volbeat bis zu Linkin Park träumten die Fans. Doch so prominent geriet der Auftakt dann bei weitem nicht. „Die einzige Band, die H.P. Baxxter von Scooter den Energydrink reichen kann“, nannte Moderator Ingo Knollmann von den Donots die deutsche Metalcore-Band Electric Callboy aus Castrop-Rauxel.

Circle Pits, Poolnudeln, bunte Hüte, schwarze Outfits und ein leichter Cannabis-Duft in der Luft sorgten im Infield direkt für das richtige Festival-Feeling. „Alter, habt ihr mal auf die Uhr geschaut? Normalerweise schläft ein Festival jetzt noch“, sagte Shouter Kevin Ratajczak, als die Stimmung von der ersten Minute an kochte.

Als zweite Überraschung kam jedoch die bayrische Italo-Schlager-Band Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys auf die Bühne und sorgte für große Enttäuschung in der Menge. Die harten Rock-Fans schauten etwas ungläubig, schüttelten entsetzt den Kopf und konnten nicht so richtig viel mit der seichten Musik anfangen. Immerhin beim Hit „Bella Napoli“ kam ein wenig Stimmung auf.

„Dass wir hier auftreten, liegt vielleicht nicht so auf der Hand“, sagte Sänger Roy Bianco fast schon entschuldigend. „Wir sind ein Wunder der Musik. Und davon wurden schon viele hier gefeiert.“ Dennoch: Mit diesem Jubiläums-Geschenk hatten sich die Veranstalter nach den vollmundigen Ankündigungen keinen Gefallen getan.

Als Headliner sind für den Abend die britischen Rocker von Bring Me The Horizon angekündigt. Zudem wird die deutsche Rap-Formation K.I.Z. und die britische Band The Prodigy auftreten. Am Samstag ist die US-Metal-Band Slipknot der Top-Act, am Sonntag Korn. Quasi zum Finale spielen in der Nacht zu Montag die Kölschrocker von Kasalla.

„Rock am Ring“ ist jedes Jahr auch eine gigantische logistische Herausforderung. Im Vorfeld wurden auf der Rennstrecke 67 Kilometer Stromkabel verlegt und 45 Kilometer Zaun aufgestellt. 2000 Quadratmeter LEDs sorgten für reichlich Licht.

An 70 Essens- und 70 Getränkestände sind für den 0,5-Liter-Becher spanisches Bier 6,90 Euro fällig. Ein Softdrink kostet 6,50 Euro. Das passende T-Shirt zum Wochenende ging für 35 Euro über die Theke.

Im Rettungsdienst stehen mehr als 160 Menschen bereit, im Sanitätsdienst 1200 – mehr als in den vergangenen Jahren. Da es erstmals eine vierte Bühne auf dem Gelände gibt und die Zahl der Sanitätsstellen erhöht wurde, musste das DRK aufrüsten.

Auch die Polizei ist wieder mit einem Großaufgebot vor Ort. Im Umkreis des Festivals hat sie Drohnenflüge während des Festivalwochenendes verboten. Wer dennoch eine Drohne fliegen lässt, müsse mit einer Strafe von bis zu 50.000 Euro rechnen.

Zudem herrschte wieder Wetter-Alarm. In den Nächten vor dem Konzert-Auftakt hatte es schon ordentlich geregnet und für Pfützen auf den Campingplätzen gesorgt. Für den Freitag waren immer wieder Schauer und auch Gewitter mit Blitz und Donner abgekündigt. Doch zunächst blieb es bei leichtem Nieselregen.

Zum 40. Jubiläum hatte sich auch die Deutsche Post etwas ausgedacht. Noch auf dem Festivalgelände konnte eine exklusive Briefmarken-Sonderedition in einer Postfiliale gekauft werden. Ob die Metalheads im wilden Spektakel jedoch unbedingt an ihre Briefmarkensammlung denken, sei mal dahingestellt.