„Prominent und obdachlos“„Mach jetzt die Kamera aus!“: TV-Star sorgt für Ärger

Sandy Fähse_110321

Ex-„Berlin – Tag & Nacht“-Schauspieler Sandy Fähse nahm am Mittwoch (10. März 2021) bei der RTLZWEI-Doku „Prominent und obdachlos“ teil und sorgte für einen Eklat. 

Köln – Wie lebt es sich auf den Straßen deutscher Großstädte? Dschungelkönigin Désirée Nick, „Berlin – Tag & Nacht“-Schauspieler Sandy Fähse und Ex-„Love Island“-Teilnehmer Tobias Wegener wollten dies am eigenen Leib erfahren. Gleich zu Beginn der Auftaktfolge kam es zum Eklat.

  • „Prominent und obdachlos“ lief am Mittwoch (10. Februar 2021) auf RTLZWEI
  • Neben Désirée Nick und Tobias Wegener nahm auch Sandy Fähse an dem Obdachlosen-Experiment teil
  • Sandy Fähse sorgte bei seiner Teilnahme für einen Eklat

Obdachlosigkeit in Deutschland ist keine Seltenheit: Immerhin rund 680.000 Menschen besitzen, Schätzungen zufolge, keinen eigenen Mietvertrag. Rund 50.000 von ihnen leben ohne jegliche Unterkunft auf der Straße. Doch wie fühlt sich ein Leben ohne warmes Bett und regelmäßige Mahlzeiten an?

Mit „Prominent und obdachlos“ hat RTLZWEI ein „Sozialexperiment“ geschaffen, das diese Frage klären soll. Am Mittwochabend (10. Februar 2021) sprangen zum Start von vier neuen Folgen der Ex-„Love Island“-Teilnehmer Tobias Wegener, der „Berlin – Tag & Nacht“-Darsteller Sandy Fähse sowie Ex-Dschungelkönigin Désirée Nick über ihren prominenten Schatten. Zumindest probierten sie es.

Alles zum Thema Desiree Nick

„Prominent und obdachlos“: Désirée Nick sprüht Haarspray als „Endlackierung“ ins Gesicht

Für exakt 72 Stunden sollten die Promis Glamour gegen Schlafsack und Isomatte tauschen. Ohne Geld, Handy oder Personalausweis mussten sie versuchen, in Leipzig (Wegener), Dortmund (Nick) und Hamburg (Fähse) zurechtzukommen. Alles, was sie in das Obdachlosen-Experiment mitnehmen durften, war – Dschungelcamp lässt grüßen – ein einziger selbstgewählter „Luxusartikel“.

Bei Reality-Star Désirée Nick war dieser – wie könnte es anders sein – ihr Schminktäschchen. „Ich brauche sechs kleine Gegenstände fürs Abschminken“, erklärte die 64-Jährige vor der Abreise aus ihrem 5.000 Quadratmeter umfassenden Anwesen. Um das zu vermeiden, habe sie sich deshalb Haarspray ins Gesicht gesprüht, als „Endlackierung“ sozusagen. Es sollte nicht der einzige skurril anmutende Moment sein, der sich den Zuschauern an diesem Abend bot.

„Prominent und obdachlos“: Die weiche Seite der Désirée Nick

Sie selbst stamme aus einer Flüchtlingsfamilie, erzählte Nick zu Beginn der Sendung. Mit ihrer Teilnahme verfolge sie vor allem einen Zweck: „Weil dann endlich Schluss ist mit dieser Debatte, ich würde ja nur darüber existieren, dass ich Promis niedermache.“ Dort, wo sie hingehe, werde es keine Menschen geben, die sie niedermachen müsse. Stattdessen freue sie sich auf interessante Geschichten.

Tatsächlich war es erstaunlich, wie hilfsbereit und besorgt sich die als „schärfste Zunge Deutschlands“ bekannte Unterhaltungskünstlerin während ihres dreitägigen Aufenthalts auf der Straße zeigte: Bereits nach vier Stunden kam sie mit dem Obdachlosen Tom ins Gespräch: „Du bist ein attraktiver junger Mann. Du siehst hübsch aus. Warum bist du auf der Straße?“, wollte sie von ihm wissen, woraufhin dieser von seiner Privatinsolvenz und dem Bruch mit seiner eigenen Familie berichtete.

Wie hart Nick diese Geschichte traf, sollte sich drei Tage später herausstellen, als sie – nicht ganz medienunwirksam – dem jungen Mann ihren Schlafsack und ihre Isomatte schenkte. Dank ihres Gesprächs, erfuhr man nun, habe er sich inzwischen für einen Job beworben.

„Prominent und obdachlos“: „Mach ich halt einen Diät-Tag!“

Bei der 24-jährigen Tatjana hingegen hatte die Entertainerin weit weniger Glück: Sie lebe aus freien Stücken auf der Straße, erzählte diese. Ihren dreijährigen Sohn dürfe sie deshalb nicht sehen.

Mehrmals wich die junge Frau Nicks naturgemäß nicht gerade zimperlichen Nachfragen aus: „Ich brauch' mir keine Vorwürfe machen zu lassen. Mein Leben ist nicht scheiße“, betonte sie nach einem zweiten Treffen. Am Ende hatte Nick ihr immerhin den Kontakt zu einem Sozialarbeiter vermittelt. Ob Tatjana dessen Hilfsangebot wahrgenommen hat, ist nicht bekannt.

Ihr eigenes Schicksal schien Nick zumindest zu Beginn mit weitaus mehr Humor zu nehmen. Es blieb ihr auch nichts anderes übrig angesichts ihrer doch sehr hochgeschraubten Ansprüche in der ersten Nacht: „Es gab nur noch Bohnensuppe. Da krieg ich Blähungen“, beklagte sie sich etwa, als sie abends bei der Winternothilfe um eine Mahlzeit bat. „Mach ich halt einen Diät-Tag! Manche Leute zahlen dafür 3000 Euro.“ 

Wenige Stunden später saß sie dann, mit Schminkspiegelchen und Make-up ausstaffiert vor einem Einzelhandel, während vor ihrem Schlafplatz eine Reinigungskraft mit Laubbläser vorbeilief.

„Prominent und obdachlos“: Sandy Fähse diskutiert mit dem Kamerateam: „Krieg ich trotzdem meine Gage?“

Wesentlich weniger Humor zeigte Sandy Fähse: Dem Fernsehdarsteller mit Bad-Boy-Image riss gleich zu Beginn des Experiments der Geduldsfaden, und so landete die zur Verfügung gestellte Isomatte gleich im Müll. Zu umständlich erschien ihm der Transport unterm Arm.

Mit einer ähnlich arroganten Haltung ging es weiter: Als er vom Filmteam aufgefordert wurde, Geld für seine Mahlzeit zu erbetteln, begann er zu diskutieren: „Ich habe ja auch gesagt, ich möchte ganz gerne nicht den Weg des Bettlers gehen, sondern den Weg des Obdachlosen, der nach vorne kommt. Deswegen würde ich mir diese Schnorr-Aktion, die du vorschlägst, gerne sparen.“ 

Wer dahinter jedoch eine edle Haltung vermutete, wurde sogleich enttäuscht: „Das heißt, wenn ich das jetzt nicht mache, dann krieg am Ende trotzdem meine komplette Gage?“

Am Ende ließ sich der 36-Jährige dann zwar doch beinahe notgedrungen zum Betteln hinreißen, wollte dabei allerdings nicht gefilmt werden: „Mach jetzt die Kamera aus!“, blaffte er die RTLZWEI-Crew an, ehe er vor dem Filmteam zeitweise in eine Kirche floh.

„Prominent und obdachlos“: Ernst trifft Entertainment

Deutlich herzerwärmender war da schon die Hilfsbereitschaft des Afghanen Wahid: Obwohl er selbst nur in einer Flüchtlingsunterkunft lebt, bot der junge Mann Fähse einen Schlafplatz für die zweite Nacht an. Als er ihm dort von seiner Flucht über die Türkei nach Deutschland berichtete, brachte er Fähse dann doch zum Grübeln, sodass er seinen Stolz immerhin ein Stück weit ablegen konnte.

Eine mitunter krude Mischung aus ernster Sozialdoku und vogelwilder Asphaltdschungelshow also – nächste Woche (Mittwoch, 17. März, ab 20.15 Uhr, bei RTLZWEI oder auch bei TVNOW) geht es weiter: „Prominent und obdachlos“ sind dann Ex-GNTM-Teilnehmerin Zoe Saip, Ex-Swingerclub-Besitzer Prinz Alexander von Anhalt sowie noch einmal Reality-Star Tobias Wegener. (tsch)