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Oscars-EklatWill Smith ohrfeigt Chris Rock – warum nun die Academy handeln muss

Es war ein denkbar unwürdiger Abend, der anders als zuvor erwartet nicht im Zeichen des Ruhmes, sondern im Zeichen der Gewalt stand. Ein Kommentar.

von Christopher Weis (cw)

Als Hollywood-Schauspieler Will Smith lässig auf die Bühne schlendert, ist das Gelächter des Publikums riesengroß. Wir befinden uns schließlich auf der Oscars-Verleihung.

Wenn sich Schauspieler und Schauspielerinnen am wohl wichtigsten Abend des Jahres die Hand reichen, ist doch alles bis ins kleinste Detail durchgeplant, oder? Hier wird nichts dem Zufall überlassen! Sollte man meinen...

Oscars-Eklat: Will Smith ohrfeigt Chris Rock

Wills Smiths kurze Bühnen-Einlage hat die ohrenbetäubenden Lacher der starbesetzten Reihen im „Dolby Theatre“ in Los Angeles mit einer deftigen Ohrfeige in abgrundtiefes Entsetzen verwandelt.

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Laudator Chris Rock, der Jada Pinkett Smiths Kurzhaarfrisur zum Anlass nahm, einen dämlichen Glatzen-Witz auf Kosten der an Alopecia (Haarausfall-Erkrankung) Erkrankten zu machen, fiel aus allen Wolken, als ihm Will Smith in feinster Kirmesboxer-Manier einen saftigen Hieb einschenkte.

Seine Professionalität glänzte allerdings mehr denn je. Denn den roten Moderations-Faden verlor er auch nach Will Smiths Ohrfeige nicht aus den Augen.

Oscars 2022: Warum die Reaktion mancher Fans falsch ist

Dass Will Smith eine Grenze überschritten hat, steht nicht zur Debatte. Die Academy hat eine Untersuchung eingeleitet. Auch der Schauspieler hat bei seiner Dankesrede – er wurde als bester Hauptdarsteller für den Film King Richard ausgezeichnet – um Vergebung gebeten. Und das sogar unter Tränen.

Doch der Umgang zahlreicher Fans mit dem Ohrfeigen-Eklat wird dem Kern des Vorfalls nicht gerecht. Chris Rock, Initiator des wohl größten Scham-Moments in der Oscars-Geschichte, wird im Netz als Voll-Profi gefeiert. Der Umgang des Comedians mit der Situation sei absolut heldenhaft gewesen. Das resultiert aktuell in Ticketverkaufs-Zahlen seiner Shows, die im Minutentakt in die Höhe schnellen.

Doch wie kann ein Mann dermaßen in den Olymp gehoben werden, der so unüberlegt mit verheerenden Sprüchen um sich feuert, als bewege er sich im Wilden Westen? Schließlich war er es, der den Abend, der eigentlich im Zeichen des Ruhmes und der Dankbarkeit hätte stehen sollen, mit seinem angriffslustigen Hundegebell zum Kippen brachte.

Will Smith wirkte fast schon hilflos, als er Chris Rock dabei zuhören musste, wie der Ehefrau Jada Pinkett vor versammelter Hollywood-Elite verbal zerpflückte.

Die legendäre gute Miene zum bösen Spiel resultierte schlussendlich in einem Verzweiflungsakt, den Millionen von Zuschauenden hätten niemals erleben müssen, wenn der Oscars-Laudator rechtzeitig den Absprung gefunden hätte.

Oscars 2022: Academy muss Grundsatzdiskussion einleiten

Hier sollte und muss sich die Academy fragen: Wo liegt die Grenze? Was darf Humor? Und wann hat der Spaß so langsam ein Ende? Auch, wenn Grundsatzdiskussionen lästig sind, gibt dieser traurige Höhepunkt Grund zum Anlass, mehr als nur einmal darüber nachzudenken.

Das Ausmaß dieses Eklats einzig und allein Will Smith in die Schuhe schieben zu wollen, kann und darf nicht die logische Konsequenz eines Vorfalls sein, in dem es zwei Aggressoren gibt, die beide nicht hätten falscher handeln können. Denn: Chris Rock ist kein Held. Im besten Falle ist er ein Provokateur, der Opfer einer Kurzschluss-Entscheidung wurde, die Folgen haben muss und wahrscheinlich wird.