Er war der großartige Schurke Santa Maria in Bully Herbigs beiden „Manitu“-Filmen. Nun nimmt Sky du Mont Abschied von der großen Leinwand.
„Mein Ruhm wird verblassen“Kult-Schurke reitet in Sonnenuntergang

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„So, wer will, kann sich jetzt noch ein Eis holen!“ Legendärer Satz (natürlich neben „Jetzt geht ihr alle noch einmal aufs Klo und dann reiten wir los“) von Santa Maria, dem distinguierten Ober-Schurken aus den beiden „Manitu“-Filmen. Sky du Mont verkörperte den Banditen im Maßanzug grandios.
Er knüpft noch einmal mit einem Kurzauftritt an seinen größten Kino-Erfolg an, lässt Santa Maria in „Das Kanu des Manitu“ wieder von den Toten auferstehen. Doch jetzt ist Schluss.
Sky du Mont (78) stellt im großen EXPRESS.de-Interview unmissverständlich klar, dass das sein letzter Kinofilm war. Doch Däumchen drehen will der Schauspieler und Autor deshalb noch lange nicht ...
Sky du Mont: „Mein Ruhm wird verblassen“
Herr du Mont, Sie sind doch noch fit. Wollen Sie wirklich aufhören?
Sky du Mont: Ja, das war mein letzter Auftritt, ich werde nie mehr einen Kinofilm machen. Das hat Bully diese Woche auch bei der Premiere im Mathäser Filmpalast in München gesagt. Und dann sind 3000 Menschen aufgestanden, haben applaudiert, was mich sehr, sehr berührt hat, muss ich sagen. Ja, das war's.
In Ihrem neuen Buch „Der nächste Fehler kommt bestimmt“ beschreiben Sie den letzten Drehtag. Was war das für ein Gefühl?
Sky du Mont: Na ja, das ist keine sehr große Rolle, aber es ist halt einfach Santa Maria. Ich war schon etwas wehmütig. Normalerweise werden nach dem Dreh die Kameras ausgeschaltet, nur diesmal nicht. Die ganze Crew, etwa 150 Leute, fingen an zu klatschen, Bully kam auf mich zu und umarmte mich. Ich gestehe, wir beide hatten Tränen in den Augen. Mein Ruhm wird verblassen, da bin ich nicht sonderlich sentimental. Aber diese Wertschätzung werde ich für den Rest meines Lebens im Herzen tragen.
Werden Sie sich ganz zurückziehen und das Rentnerleben genießen?
Sky du Mont: Nein, nein, nein. Ich habe nur gesagt, dass ich keine Spielfilme mehr drehe und auch nicht mehr Fernsehen, also nicht mehr vor der Kamera stehen werde. Alles andere werde ich weiterhin machen – Lesungen, Bücher schreiben, den Vorleser bei der Rocky Horror-Show. Nein, ich höre nicht auf zu arbeiten.
Und warum dann keine Filme mehr?
Sky du Mont: Ich mache das seit 55 Jahren und irgendwann muss man mal sagen, also ich wenigstens, das war's. Ich will auf kein Dixi-Klo mehr gehen. Ich danke sehr, ich habe schöne Filme gemacht, ich habe Preise bekommen, ich habe zwei Bambis, habe in Amerika gedreht, da gab es einen Golden Globe. Also ich glaube, mehr kann man gar nicht erreichen als deutscher Schauspieler. Ich arbeite ja noch feste, aber das Filmen interessiert mich nicht mehr. Zeit für die schönen Dinge im Leben habe ich mir immer genommen, doch ich war oft so zerrissen. Jetzt habe ich halt noch mehr Zeit.
Wofür?
Sky du Mont: Ach, für nichts Besonderes, einfach das Hier und Jetzt genießen. Das Leben ist irgendwie in seinen richtigen Bahnen. Ich habe zwei Kinder, die eine hat schon studiert und arbeitet, der andere studiert noch. Ich bin sehr glücklich liiert mit einer Moderatorin. Mir geht es gut, und ich mache die Dinge, die mir Spaß machen. Diese Wahl und diese Freiheit nehme ich mehr.

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Zur Premiere von „Das Kanu des Manitu“ kam Sky du Mont mit seiner Lebensgefährtin Julia Schütze und Sohn Fayn du Mont.
Keine Sehnsucht mehr nach Ruhm oder von jedem angesprochen zu werden?
Sky du Mont: Ich war natürlich durch „Der Schuh des Manitu“ sehr bekannt. Wenn ich in irgendeinen Raum kam, haben die Leute mich erkannt. „Oh, super, Santa Maria“. Aber das ist 24 Jahre her. Da muss man akzeptieren, dass Ruhm und Bekanntheit verblassen, zu Recht. Man kann sich nicht auf Dinge ausruhen, die man mal hatte. Die Welt geht halt weiter. Und es gibt neue Stars und neue Leute, die erfolgreiche Dinge machen. Jeder Mensch sollte das einfach verinnerlichen, dass alles irgendwie mal vorbeigeht. Auch das Schlechte, hoffentlich für die meisten, aber auch das Gute. Wenn Menschen, egal in welchem Job, ihren glorreichen Tagen nachtrauern, ja, da kann ich nur sagen, Leute, das hätte ich euch vorher sagen können, dass da kein Hahn mehr nach kräht.
Sie gehen stramm auf die 80 zu. Macht Ihnen das Angst?
Sky du Mont: Nein, ich lebe ein schönes Leben. Und ich habe dabei das Glück, gesund zu sein im Unterschied zu sehr, sehr vielen Menschen. Das ist aber sicher nicht mein Verdienst, ich habe gute Gene. Meine Mutter ist 97 Jahre geworden, mein Vater auch über 90. Und insofern hoffe ich, dass ich dieses Alter ebenfalls gesund erwische.
Was tun Sie selbst dafür?
Sky du Mont: Ich versuche zum Beispiel, gerade wieder ein paar Kilo runterzubekommen, indem ich Sport mache und mit dem Fahrrad durch die Gegend rase. Das wird natürlich mit zunehmendem Alter nicht leichter, vor allem die Sache mit dem Gewicht. Aber gerade im Augenblick esse ich sehr vernünftig. Ich mache Intervallfasten und das bekommt mir unglaublich gut. Ich frühstücke morgens um zehn und dann ist abends um 18 Uhr Feierabend. Kann ich nur empfehlen. Ich hab immer Diäten gemacht, das war mühsam und ich war frustriert. Ich glaube, ich habe jetzt schon fünf Kilo abgenommen.
Heißt das auch, kein Gläschen Rotwein oder eine Weinbrandbohne am Abend?
Sky du Mont: Da gibt es gar nix. Ich trink’ auch keinen Kaffee mit Milch, sondern nur Wasser.