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Münchner „Tatort“Einem Frauenfeind der übelsten Sorte geht es an den Kragen

Das Foto stammt aus dem Münchner „Tatort“ mit dem Titel „Königinnen“. Es zeigt Schauspieler Wolfgang Fierek in der Rolle des Unternehmers Josef Gehrling, der auf einem Stuhl sitzt.

Josef Gehrling (Wolfgang Fierek) wird im ARD-Krimi „Tatort: Königinnen“ mit einem Bolzenschussgerät attackiert – Mitleid dürfte mit ihm aber wohl niemand haben.  

Im neuen Münchner „Tatort“ müssen die Ermittler herausfinden, wer dem Präsidenten eines großen Verbandes in den Kopf geschossen hat – dabei ist das Opfer der eigentliche Bösewicht des Krimis. 

von Teleschau ()

Josef Gehrling hat ein Loch in der Stirn. Der Präsident des Bavaria-Bundes (in Hochform: Wolfang Fierek) wurde mit einem Bolzenschussgerät attackiert.

Nun liegt er ausgerechnet am Tag des großen Produktköniginnen-Umzugs auf der Intensivstation und kämpft um sein Leben, während die Münchner Kripo im fiktiven Örtchen Gmeining nach seinem Angreifer fahndet – gesetzt den Fall, dass ein solcher denn überhaupt existiert. Wahrscheinlich, so nimmt man zunächst an, hat sich Gehrling die Verletzung selbst zugefügt.

Münchner „Tatort“: Ein Mord aus Rache?

„Der bringt sich nicht auf seiner eigenen Veranstaltung um“, zweifelt Leitmayr (Udo Wachtveitl), der den Braten im „Tatort: Königinnen“ ebenso früh riecht wie sein Kollege Batic (Miroslav Nemec).

Es ist ein schöner Krimi, den Rudi Gaul (Regie, „Tatort: Videobeweis") und Robert Löhr (Drehbuch, „Tatort: Mord unter Misteln“) dem Münchner Team quasi auf den Leib geschneidert haben; einer, der mit besonders viel Menschlichkeit seitens der Kommissare daherkommt.

Und trotzdem dürfte der dritte München-„Tatort“ in diesem Jahr dem ein oder anderen Zuschauer Bauchschmerzen bereiten.

Schließlich handelt „Königinnen“ nicht nur von Kürbis-, Wein- und Karpfenköniginnen, sondern auch von Machtmissbrauch, sexueller Belästigung und einer Gesellschaft, die auch Jahre nach dem Beginn der #MeToo-Debatte Täter schützt und Opfer im Stich lässt.

Ein Chauvinist der übelsten Sorte

Der wahre Bösewicht, daran lässt der Film bereits zu Beginn wenig Zweifel, ist der Verletzte selbst. Gehrling ist ein Chauvinist der übelsten Sorte: Er gafft, grapscht, macht anzügliche Bemerkungen und schreckt auch sonst vor keiner Schandtat zurück. Dutzende Produktköniginnen hat er im Laufe der Jahre belästigt oder gar zum Sex genötigt.

Auch Sylvia (Veronica Ferres), der heutigen Organisatorin des Königinnentags, ist Gehrling einst nahekommen, als sie noch jünger und selbst Kissinger Rosenkönigin war. Trotzdem nimmt Sylvia ihren Kollegen in Schutz: „Die Mädchen wissen doch, worauf sie sich einlassen“, erklärt sie Leitmayr. Die rote Linie, behauptet sie, werde „gerade ständig neu gezogen“.

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Dass es ein Leichtes ist, nicht übergriffig zu werden, beweisen Leitmayr, Batic und der jüngst zum Oberkommissar beförderte Kalli (Ferdinand Hofer) jedoch selbst den gesamten Film über: Während Kalli mit jeder Produktkönigin flirtet, die ihm begegnet, und Leitmayr Sylvia – mit Erlaubnis – in den Dirndl-Ausschnitt glotzt, verbringt Batic den Abend im Hotelzimmer der Zwiebelkönigin. Einfach nur, um mit ihr zu sprechen. Grenzen überschritten werden dabei keine.

Natürlich ist Batics abendliches Beisammensein mit Annelie (Daria Vivien Wolf), der Nördlinger Zwiebelmonarchin, kein Zufall. Schon früh klinkt sich die junge Frau in die Ermittlungen ein – als Polizeischülerin und Produktkönigin will sie helfen, den Fall aufzuklären.

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„Man muss eine Königin sein, um wie eine Königin denken zu können“, argumentiert sie, und tatsächlich erweist sich Annelies beidseitige Expertise als Gewinn für die Kommissare.

Weißwurst-, Honig- oder Spargelkönigin: Wer ist schuldig?

Annelie ist es auch, die Batic und Leitmayr auf die Weißwurstkönigin (Bernadette Leopold), die Honigkönigin (Lilly Wiedemann) und die Spargelkönigin (Phenix Kühnert) aufmerksam macht. Sie sollen geplant haben, Gehrlings Machenschaften an die Öffentlichkeit zu bringen.

Nun gilt es herauszufinden, ob sie dem Sittenstrolch auch den Viehbetäubungsapparat an den Kopf gehalten haben. Verdenken könnte es ihnen wohl niemand.

„Zugegeben: Es hat etwas Anachronistisches, Frauen in ein Dirndl zu stecken, ihnen einen Korb und ein Zepter in die Hand zu drücken und damit die Weißwurst zu bewerben“, fasst Drehbuchautor Robert Löhr die Quintessenz des Produktmonarchie-Wahnsinns zusammen. Es sei „ein Spiel mit Mädchenträumen und Männertrieben“, das man im 94. Münchner „Tatort“ habe abbilden wollen.

Dabei entstanden ist ein kluger und durchgehend spannender Film, der nicht zuletzt aufgrund der musikalischen Untermalung durch die Chiemgauer Band LaBrassBanda viel Freude beim Zuschauen bereitet.

München-„Tatort“: So geht es weiter

2024 geht es in München weiter mit dem Film „Das Wunderkind“ (Buch und Regie: Thomas Stiller), der in einem Gefängnis spielt.

In „Schau mich an“ (2024, Buch und Regie: Christoph Stark) finden die Münchner Ermittler einen Torso in der Kanalisation, der in Verbindung mit verstörenden Gewaltvideos aus dem Internet gebracht wird. (tsch)