„Man denkt, man stirbt“Sängerin Mandy Capristo über ihre dunkelsten Stunden

Sängerin Mandy Capristo, die mit der Band Monrose berühmt wurde, berichtet ganz offen über die dunkelste Zeit ihres Lebens. 

von Alexandra Miebach (mie)

Seit sie mit 16 Jahren ihre Musikkarriere mit der Girl-Band Monrose und später auch als Solo-Künstlerin startete, lebt Mandy Capristo (32) auf der Überholspur.

Ausverkaufte Konzerte, Charterfolge, Fans, aber eben auch Menschenaufläufe, strenge Verträge, ein fremdgesteuerter Alltag. Das forderte einen Tribut: Panikattacken. Jetzt spricht Mandy über die dunkelste Zeit ihres Lebens.

Mandy Capristo: Ihre Panikattacken schlichen sich langsam ein

„Es war ein schleichender Prozess. Meine erste Panikattacke hatte ich, als ich im Aufzug steckenblieb – da führte ich alles nur auf diese Situation zurück. Doch dann bekam ich die Attacken auch an anderen Orten und schließlich auch auf der Bühne“, erzählt die 32-Jährige im Interview mit EXPRESS.de. „Bei meiner letzten Performance dachte ich die ganze Zeit, dass ich gleich umkippe. Bei schlimmen Panikattacken denkt man wirklich, man würde sterben.“

Mandy erklärt: „Ich habe erstmal gar nicht verstanden, wie ich da plötzlich drunter leiden kann und da alleine nicht rauskomme.“ Mit der Panikattacke auf der Bühne – eigentlich ein Ort, an dem sie sich immer sicher fühlte – war Mandy klar: Sie muss etwas ändern.

Sie sagte alle Termine ab, nahm sich Zeit für sich. „Erstmal bin ich zur Ruhe gekommen. Dann habe ich mir Hilfe bei einer Expertin gesucht, die auf die Behandlung von Panikattacken spezialisiert ist.“ Ein wichtiger Schritt und „die beste Entscheidung meines Lebens“, so die Sängerin.

Mandy lernte, mit sich selbst anders umzugehen. „Ich mache mir nicht mehr so viel Druck, wenn ich an einem Tag nicht alle To-dos schaffe. Und ich plane mir meine Tage nicht mehr so voll. So kann ich besser damit umgehen, wenn es auch mal stressig ist.“

 Band Monrose, (l-r) Mandy, Bahar und Senna, aufgenommen in München (Oberbayern) vor ihrem ersten Live-Konzert am 12.12.2006.

Die Band Monrose mit Mandy Capristo, Bahar Kizil und Senna Gammour (von links), aufgenommen im Dezember 2006.

Heute gehe es ihr gut: „Ich bin dankbar, dass mir das passiert ist. Das war ein Weckruf.“ Über diese Erfahrungen hat sie ein Buch geschrieben („An erster Stelle bin ich Mensch“, Komplett-Media, 22 Euro). Das sei nochmal eine Art Therapie gewesen, sagt sie. „Jetzt, wo es raus ist, bin ich erschreckend entspannt. Das hätte ich nicht gedacht.“

Ihr sei wichtig: „Je öfter wir offen über Themen wie Panikattacken reden, desto normaler wird das – und desto leichter fällt es Betroffenen, sich zu öffnen und sich frühzeitig Hilfe zu holen.“