„Ich bin ehrlich gesagt fassungslos“Neues Kinderbuch von Anke Engelke sorgt für Entsetzen

Anke Engelke lacht in die Kamera.

Die Neuauflage des Klassikers „Die Häschenschule“ von Anke Engelke, hier im Januar 2024, kommt nicht bei allen gut an.

Anke Engelkes Neufassung des Kinderbuchklassikers „Die Häschenschule“ erfährt seitens der Landwirtinnen und Landwirte harte Kritik. Sie fühlen sich diffamiert.

von Eva Gneisinger (eg)

Die Hasen-Geschwister Hans und Grete werden in der „Häschenschule“ von Albert Sixtus auf das Leben vorbereitet. Dort lernen sie, was für sie später einmal wichtig sein wird: Ostereier bemalen und sich von dem bösen Fuchs fernhalten, denn der hat nichts Gutes im Sinn.

Die Geschichte gehört zu den Kinderbuchklassikern schlechthin und wurde deshalb von Schauspielerin Anke Engelke (58) in ihrer Geschichte aktualisiert.

„Die Häschenschule“: Neufassung sorgt für Ärger bei der Landwirtschaft

In ihrer Neufassung „Die neue Häschenschule“ legt Engelke das stereotype Bild des bösen Fuchses zu den Akten. Statt Feindschaft erleben die Häschen und der Fuchs eine Freundschaft – die mitunter auch deshalb so gut funktioniert, weil der Fuchs Veganer ist und ebenfalls eine Vorliebe für Möhren hat.

Doch die Geschichte wäre zu einseitig, würde sie nicht „ein Konflikt oder eine Gefahr“ enthalten, so Engelke im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. In der Neufassung stellt die Landwirtschaft die Gefahr für die Tiere dar. Die Bauern versprühen Gift auf die Felder und häckseln die Tiere mit ihren Mähdreschern klein.

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In den Reihen der Landwirtinnen und Landwirte stößt diese Darstellung auf reichlich Unmut: „Ich bin ehrlich gesagt fassungslos“, äußerte sich Sachsens Bauernpräsident Torsten Krawczyk gegenüber der „Freien Presse“.

Die Darstellung des Berufsstandes sei für Kinder genau der falsche Weg, mehr über die Natur und ihre Erzeugnisse zu lernen. „Das ist absolut bildungsfern. Wie sollen unsere Kinder denn lernen, sich später einmal um die Natur zu kümmern, wenn sie solchen Blödsinn vorgesetzt bekommen?“

Das bayerische landwirtschaftliche Wochenblatt schreibt von einer „Verunglimpfung der Bauern“. Engelke würde mit ihrer Neufassung zu einer „Schmähung eines ganzen Berufsstandes“ beitragen. 

Im Rahmen des Interviews betont Engelke, dass es nicht ihre Absicht gewesen sei, Kindern das Bild zu nehmen, später einmal Bauer oder Bäuerin werden zu wollen. Vielmehr sei es der Verlag gewesen, der die Landwirtschaft als Gegner der Tiere darstellen wollte. Einen Buhmann hätte es in der Neuauflage jedoch geben müssen: „Den Menschen zum Buhmann zu machen, das musste ich für die Geschichte in Kauf nehmen.“