„Markus Lanz“Politiker-Tochter mit Schock-Bericht: „Das dachte ich, er wäre tot“

ARD-Programmdirektorin Christine Strobl sprach am Donnerstagabend über das Attentat auf ihren Vater Wolfgang Schäuble. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

ARD-Programmdirektorin Christine Strobl sprach am Donnerstagabend über das Attentat auf ihren Vater Wolfgang Schäuble.

Am 26. Dezember starb Wolfgang Schäuble mit 81 Jahren. Bei „Markus Lanz“ erinnerte sich seine Tochter Christine Strobl nun an das schreckliche Attentat, das einst auf den CDU-Politiker verübt worden war. Der ZDF-Moderator sprach am Donnerstag zudem über die neue Kriminalstatistik.

Die jüngst veröffentlichte Kriminalstatistik 2023 hat in Deutschland eine Grundsatzdebatte ausgelöst. Die Anzahl der Straftaten ist bundesweit um 5,5 Prozent gestiegen, auch die Kriminalitätsrate unter Menschen ohne deutschen Pass erlebte einen rapiden Aufwärtstrend.

Dazu ergänzte CDU-Politiker Reiner Haseloff: „Was mir besonders Sorge macht dabei, ist die Anzahl der Straftaten junger Menschen.“ Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt erkenne anhand der Statistik einen Trend, dass immer jüngere Menschen „zu Straftaten neigen“. ZDF-Moderator Markus Lanz wollte daraufhin auf Ursachenforschung gehen.

„Markus Lanz“: „Dynamik in der Gesellschaft“

Reiner Haseloff antwortete prompt, dass zwar die Zuwanderung, also der Anteil derjenigen, „die zu uns aus anderen Kulturen gekommen sind“, nicht zu missachten sei. Diese liefern jedoch laut des Politikers „nicht die entscheidende mathematische Lösung“. Stattdessen sehe er vor allem in Verbindung mit jüngeren Straftätern eine „Dynamik in der Gesellschaft“, die mit dem Medienkonsum in Verbindung stehe.

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Demnach sei zu erkennen, dass eine Bildung „auch von Leitmedien“ keinen Einfluss mehr auf jüngere Generationen habe und diese nicht mehr erreiche. Damit sei der Zugriff auf junge Menschen viel schwieriger, da diese sich auf anderen Plattformen bewegten.

Journalistin irritiert: „‚Wer ARD und ZDF nicht guckt, wird kriminell‘ – so ist es nicht“

Eine Steilvorlage für Lanz, der wissen wollte: „Ist das ein mediales Thema, diese zunehmende Gewaltbereitschaft?“ Journalistin Anne Hähnig konterte prompt und wiegelte ab: „Ich bin jetzt hier nicht ganz mitgekommen. Sie haben ja so sinngemäß gesagt, Herr Haseloff: 'Wer ARD und ZDF nicht guckt, der wird kriminell'. Ich glaube, ganz so ist es nicht.“

Der Politiker konterte irritiert: „So habe ich es nicht gesagt und so würde ich es auch nicht sagen!“ Der CDU-Mann ergänzte daraufhin, dass „die klassischen Transportwege von Informationen“ einfach nicht mehr dieselben seien wie früher - „und wir wissen auch, was diese Individualisierung für Gefahren mit sich bringt“.

Reiner Haseloff forderte daher einen stärkeren Fokus auf die sozialen Medien und sagte, dass das Fach auch an Universitäten gelehrt werden müsse: „Wir brauchen da auf jeden Fall Schulungsmöglichkeiten.“

Markus Lanz (links) diskutierte am Donnerstagabend mit Reiner Haseloff (zweiter von links), Christine Strobl (Mitte), Anne Hähnig und Sascha Lobo.

Markus Lanz (links) diskutierte am Donnerstagabend mit Reiner Haseloff (zweiter von links), Christine Strobl (Mitte), Anne Hähnig und Sascha Lobo.

Auch Sascha Lobo warnte mit Blick auf den Fortschritt der Künstlichen Intelligenz: „Wir sind da weiter, als die meisten Leute ahnen.“ Sogenannte „Deepfakes“ seien laut Lobo „ziemlich allgegenwärtig und auch ganz leicht herzustellen“.

Dies demonstrierte der Autor im Studio anhand eines Beispiels von Wladimir Putin, der lächelnd mit einer Katze posierte. ARD-Programmdirektorin Christine Strobl merkte kurz darauf an, dass das Thema Social Media auch im öffentlich-rechtlichen Medienangebot längst nicht mehr wegzudenken sei.

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Die Frage danach, „wie wir alle an unser Publikum kommen, oder mit unseren Informationen dort sind, wo ein Großteil der Bevölkerung eben auch ist“ sei „das, was uns im Alltag extrem beschäftigen muss und auch beschäftigt“, offenbarte Strobl.

Sie fügte hinzu, dass die ARD mittlerweile nicht nur dank ihrer Online-Mediathek, sondern auch über TikTok jüngere Generationen erreichen wolle. „Das ist unsere Aufgabe. Und da sind wir, glaube ich, deutlich besser unterwegs als noch vor fünf, sechs Jahren“, ergänzte Strobl.

„Unmittelbare Wahrnehmung“: Christine Strobl glaubte nach Attentat, ihr Vater sei tot

Die Medienmanagerin sprach bei „Markus Lanz“ jedoch nicht nur über die heutigen Herausforderungen der Medien, sondern auch über ihren berühmten und im Dezember 2023 verstorbenen Vater Wolfgang Schäuble. Besonders in Bezug auf das Attentat auf den CDU-Politiker am 12. Oktober 1990 wurde Strobl emotional.

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Damals schoss ein psychisch kranker Attentäter bei einer Wahlkampfveranstaltung auf Schäube, der nach dem Angriff querschnittsgelähmt war. Markus Lanz erklärte dazu nachdenklich: „Ich habe ihn einmal darauf angesprochen. Das war eines der intensivsten Gespräche, das wir hier jemals hatten.“ Auch Strobl, die damals selbst vor Ort war, erinnerte sich: „Am Ende der Veranstaltung ist geschossen worden und dann ist das Leben innerhalb von ein paar Sekunden komplett anders.“

Die Medienmanagerin weiter: „Dieses Zusammentreffen von totaler Euphorie (...) und dann wacht man auf und ist auf der Intensivstation - das ist schon etwas, was man sich immer wieder klarmachen muss.“

Wie Markus Lanz erzählte, ging Strobl zunächst davon aus, dass ihr Vater bei dem Attentat ums Leben kam. Sie nickte und ergänzte: „Wenn Sie sehen, wie jemand in den Kopf geschossen bekommt, dann gehen Sie davon aus, dass der tot ist. Außerdem lag er nicht sehr lebendig auf dem Boden. Insofern war das schon meine unmittelbare Wahrnehmung“. Ein Schicksal, das nicht nur den ZDF-Moderator am Ende der Sendung zutiefst berührte. (tsch)