Influencer Nathan Goldblat jagt illegale Welpen-Händler – das Leid der Tiere ist unermesslich.
Nathan Goldblat deckt aufBlind, gequält: Miese Masche mit „Modehunden“

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Influencer Nathan Goldblat und PETA-Ermittlerin konnten einen Welpenhandel aufdecken.
Aktualisiert
Der kleine Wuschel, völlig verfilzt, schmiegt sich in Nathan Goldblats Arme. Noch ist nicht sicher, ob der Hund überleben wird. Doch er ist erst einmal in sicheren Händen. Den illegalen Hundehändlern wurde wieder einmal durch den erfolgreichen Content Creator in Zusammenarbeit mit Peta das Handwerk gelegt. Doch für wie lange? Das schmutzige Geschäft mit Modehunden aus Zuchtstationen geht weiter. Aber Nathan Goldblat gibt nicht auf!
Der 25-jährige Teenie-Schwarm wuchs „sehr tiernah“ in einem Dorf auf, doch als 13-Jähriger machte er erst mal das, wovon viele Kids träumen: Lustige Videos hochladen, um viel Reichweite zu generieren und Geld zu verdienen. Aber knapp zehn Jahre später war er es leid, Entertainment ohne Mehrwert zu produzieren. Goldblat gönnte sich eine Auszeit, ging auf Weltreise, legte Social-Media-Detox ein, und beschloss nach seiner Rückkehr, seinen Bekanntheitsgrad (mittlerweile fast 700.000 Follower allein auf Instagram) sinnvoller zu nutzen.
Auf Profit gezüchtete Modehunde: Das unsägliche Leid der Tiere
Zusammen mit der Tierschutzorganisation macht der Creator und Schauspieler („Notruf Hafenkante“) sich für Hunde stark, besuchte auch Hundetötungsstationen in Rumänien. „Ich war fassungslos. Die EU unterstützt das auch noch“, ärgert er sich im Gespräch mit EXPRESS. „Eine Studie von 2022 zeigt, dass in Rumänien binnen von drei Jahren rund 36 Millionen Euro investiert wurden, um über 110.000 Hunde einzufangen, von denen knapp die Hälfte in Tötungsstationen gelangten. Mit dem Geld hätte man alle Straßenhunde locker kastrieren können.“
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Seine Kritik vor Ort ging so viral, dass jetzt ein großer TV-Sender auf ihn aufmerksam wurde und eine Doku mit ihm dreht. In Deutschland versucht er indes immer wieder, illegale Hundehändlerringe aufzudecken. Sechsmal war er undercover unterwegs, erlebte unfassbare Zustände. „Einmal kam es auf einem Ikea-Parkplatz zur vermeintlichen Übergabe von zwei Hundewelpen, die unter dem Beifahrersitz hervorgeholt wurden.“
Meist seien es Wohnungen in runtergekommenen Vierteln mit Menschen, die gar nicht oder kaum Deutsch sprächen und nicht die geringste Ahnung von Hunden hätten. „Eine Familie hatte nicht mal Futter, fütterte die Tiere mit Schokolade – hochgiftig für Hunde.“ Kein Wunder, dass so viele Hunde keinerlei Überlebenschance hätten, sagt er nach Rücksprache mit acht betroffenen Käufern. „Die Hälfte der Hunde war nach wenigen Tagen verstorben, einer wurde blind, einer litt unter Parvovirose ein Virus, den man nicht mehr aus der Wohnung herausbekommt.“
Auch jetzt in Büdingen musste Goldblat erst mal schlucken: Vor Ort fand das Team einen erwachsenen Hund, zwei Welpen (Toypudel, Maltipoo), Urinmatten und Dutzende Hundekäfige verteilt in den Räumlichkeiten. Außerdem eine Box mit Impfdosen, Blanko-EU-Heimtierausweisen und Mikrochips. Die Polizei wurde eingeschaltet, die Tiere beschlagnahmt. Aber der Hundefreund weiß, dass das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. „Über 15000 Welpen werden monatlich auf deutschen Plattformen gehandelt“, sagt er. „Wir sind dankbar, dass wir wieder einmal ein kriminelles Netzwerk aufdecken konnten und hoffen, dass die beiden Welpen überleben.“