Empörung bei „Höhle der Löwen“Investor tobt: „Es ist eine Frechheit“

Foto von „Die Löwen“ Nils Glagau und Ralf Dümmel vom 06. September 2021 gedownloadet von TVNOW

Die „Löwen“ Nils Glagau (l.) und Ralf Dümmel unterziehen die Musik-Lernapp für Kinder von „Classplash“ direkt einem Praxistest.

Auftakt zur zehten Staffel „Die Höhle der Löwen“ – doch die Jubiläumsstimmung wurde den Star-Investoren ausgerechnet durch zwei preisgekürte Musiklehrer mit Hollywoodkontakten vermiest. Georg Kofler schäumte: „Wir alle fühlen uns ein bisschen veräppelt!“

Köln. „Ich muss euch sagen: Ich war echt gut gelaunt, als ihr hereingekommen seid“, lobte Georg Kofler die beiden Gründer-Brüder von Classplash. Die gute Laune schwenkte am Ende des Pitches jedoch genau ins Gegenteil. Denn Carlos und Rui Duarte Ramalheiro forderten satte 350.000 Euro für 10 Prozent ihrer Musik-Apps – bei Umsätzen, für die sich andere Geschäftsleute in Grund und Boden schämen würden.

Dabei begann alles so vielversprechend. „Noten schrecken vor allem Kinder ab, ein Instrument zu lernen“, wusste Diplom-Musikpädagoge Carlos aus eigener Erfahrung. Carsten Maschmeyer durfte sein Flötentalent auf einer Blockflöte demonstrieren. Die schrägen Töne gaben den Gründern die perfekte Steilvorlage: „Es fehlt der Bezug von der Note zum Instrument.“

„Die Höhle der Löwen“: Ein Star-Regisseur als Ass im Ärmel

Die Lösung der Gründer: eine Art Computerspiel. In der Musik-Lernwelt Classplash geht es darum, Punkte durch Noten zu sammeln. Anstatt eines Joysticks wird ein echtes Instrument benutzt. Der Gründer stolz: „Ich entwickelte das Konzept mit meinen Schülern und Schülerinnen und bewarb mich bei einem internationalen Lehrerwettbewerb. Das Resultat: Ich erhielt die Auszeichnung als innovativster Lehrer der Welt.“ Er führte die App „Flute Master“ vor, bei der durch das Spielen eines Tones Erdbeeren vor Fledermäusen gerettet wurden. Mit steigendem Level kamen ganze Lieder zustande.

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Das wollten die Löwen unbedingt nachmachen. Mit Ukulele und Blockflöte ausgestattet gaben sie ein Konzert. Carsten Maschmeyer konnte die Finger gar nicht mehr von der Blockflöte lassen: „Carlos, wenn Sie mein Musiklehrer gewesen wären, ich wäre auch nächsten Montag wieder gekommen.“

Als die Konzertgesellschaft zum finanziellen Teil überging, kippte die Stimmung schlagartig. Nils Glagau fand den Umsatz von 110.000 Euro im vergangenen Jahr zu schwach für die hohe Bewertung der App. Da zogen die Gründer ein Ass aus dem Ärmel: „Vor Kurzem hat uns niemand Geringeres als der Produzent Roland Emmerich kontaktiert. Denn es wird jetzt gerade in den Bavaria Filmstudios ‚Die Zauberflöte‘ verfilmt.“ Daraus ergab sich eine spannende Partnerschaft: „Wir dürfen die dazugehörige App machen und das Bundle, das weltweit dann vertrieben werden soll.“

„Die Höhle der Löwen“: Georg Kofler fühlt sich „nicht ernstgenommen“

Das Name-Dropping beeindruckte Georg Kofler nicht. Er blieb skeptisch: „Kommt der überhaupt noch in die Kinos? Weiß ja keiner. Ob ‚Die Zauberflöte‘ so ein riesen Erfolg wird, ist ja auch noch nicht abzusehen.“ Auch Ralf Dümmel verpasste den Gründern einen Dämpfer: „Nur weil du in einem Film mal vorkommst, verkaufst du nicht automatisch 100.000. Selbst wenn der Film noch so erfolgreich wird. Das überschätzt man manchmal.“

Kofler zeigte sich bei so viel Übermut sogar richtig gereizt: „Ihr kommt in eine Marktlücke, die gigantisch ist. Aber dann kommt ihr mit dieser Bewertung vier Millionen daher, wo wir uns alle ehrlich gesagt ein bisschen veräppelt fühlen.“ Der Löwe wetterte sogar noch nach dem Abgang der Gründer weiter: „Es ist eine Frechheit, mit diesen Ergebnissen eine Bewertung von vier Millionen. Da fühle ich mich nicht ernstgenommen.“

„Die Höhle der Löwen“: Dagmar Wöhrl zu Tränen gerührt

Mehr Glück hatten die Gründerinnen von Osmans Töchter Arzu Bulut, Yudum Korkut und Constanza Hörrmann. Die Liebe, die in ihren Meze im Glas steckt, geht durch den Magen. „Das sind typische türkische traditionelle Speisen, die man sich in die Mitte des Tisches stellt“, erklärten die Gründerinnen. Die Löwinnen und Löwen waren längst im siebten kulinarischen Himmel.

Geräucherte Aubergine mit Tahin, Cevice, Apfelkompott mit Sahnecreme, Granatapfel-Eistee. „Das riecht ganz köstlich“, schwärmte Carsten Maschmeyer. „Es ist für mich mit das Leckerste, was wir hier an Food je zu probieren bekommen haben.“ Fand auch Dagmar Wöhrl: „Es wäre ja schade drum bei dem Geschmack, wenn das nicht im Regal landen würde.“

Die Lebensgeschichten der Gründerinnen, die ihren Onlineshop während des Lockdowns auf die Beine gestellt hatten, bewegten sie besonders: „Schaut euch diese drei Frauen an, was die hier aus der Not gemacht haben. Aus dieser furchtbaren Pandemie.“ Mit Nils Glagau knobelte sie aus, wer als Erstes ein Angebot machen durfte. Für die Gründerinnen stand jedoch fest: Dagmar Wöhrl war ihre Löwin, die für 170.000 Euro 25 Prozent Firmenanteile bekommen sollte. „Ich bin ganz aufgeregt jetzt! Ich bin absolut fertig!“ Vor Freude kullerten bei der Investorin die Tränen: „Ich fange auch gleich zu heulen an.“

Zwei weitere Deals: ASTALEA und die LAUFMAUS

Ebenfalls einen Deal erhielt Gründerin Kim Lohmar mit ihrem Duftstein fürs Auto ASALEA (jetzt ASTALEA). Der Clou: Der nachhaltige Diffuser kann mit dem jeweiligen Lieblingsparfüm seines Besitzers besprüht werden. Das war ein Produkt ganz nach Ralf Dümmels Geschmack.

Außerdem erfolgreich war der Sport- und Allgemeinmediziner Dr. Horst Schüler mit seiner LAUFMAUS. „Dadurch entspannt sich der gesamte Hand-Arm-Schulter-Apparat bis in die Nackenmuskulatur hinein“, erklärte er das Griffelement, das er selbst während der Reha nach einem schweren Autounfall erfand. Bessere Haltung, bessere Atmung, bessere Lauftechnik. „Ein sinnvolles Produkt“, fand Nils Glagau und investierte gemeinsam mit Carsten Maschmeyer. (tsch)