„Hartz Rot Gold“Dortmunderin beichtet unter Tränen Horror-Erlebnisse mit Nonnen – „schlimm“

„Hartz Rot Gold - Armutskarte Deutschland“ Teilnehmerin Heidi wird von der RTLZWEI-Show begleitet. Die Dortmunderin bekommt Unterstützung vom Amt.

„Hartz Rot Gold - Armutskarte Deutschland“ Teilnehmerin Heidi wird von der RTLZWEI-Show begleitet. Die Dortmunderin bekommt Unterstützung vom Amt.

„Hartz Rot Gold - Armutskarte Deutschland“ wirft einen Blick auf die sozialschwächsten Gegenden der Bundesrepublik. Die RTLZWEI-Show begleitet Menschen in Armut, die auf Sozialleistungen angewiesen sind.

Drogengeschäfte, Bandenkämpfe und Schlägereien – die nordrhein-westfälische Großstadt Dortmund ist kein einfaches Pflaster. Tagtäglich hat die Polizei dort alle Hände voll zu tun.

Die aktuelle Folge der Sozialreportage porträtiert Menschen aus den ärmsten Gegenden Dortmunds. Wer einmal im Problemviertel aufwächst, hat es schwer, dort wieder herauszukommen. Zu sehr sind Drogen und Gewalt Hauptbestandteil des Alltags. Hinzu kommt das Leben am Existenzminimum. So wachsen auch in deutschen Großstädten wie Dortmund die sozialen Probleme. 

„Hartz Rot Gold“: Heidi durchlebt traumatische Kindheit im Heim

Der Dortmunder Nordmarkt ist ein besonders bedürftiger Brennpunkt der Stadt. Hier lebt Hartz IV-Empfängerin Heidi (59). Zusammen mit ihrer Hündin Jenny aus dem Tierheim wohnt die 59-Jährige auf engem Raum. Als „klein aber fein“ bezeichnet Heidi ihre wild dekorierte Küche.  

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Aus gesundheitlichen Gründen wie Arthrose und Bandscheibenproblemen kann Heidi aktuell nicht arbeiten. Früher verdiente die Hartz IV-Empfängerin ihr Geld in verschiedenen Computerfirmen. Beim Rundgang durch die Wohnung sind vor allem die verschiedenen Buddha-Figuren besonders auffällig. In allen Größen und Formen zieren die kleinen Statuen die gesamte Unterkunft. 

Doch Heidis Gesundheitszustand ist nicht der einzige Schicksalsschlag, denn die 59-Jährige trägt eine traumatische Vergangenheit mit sich herum. Heidi ist im Heim groß geworden, wie sie beichtet. Um genauer zu sein: im katholischen Vincenzheim in Dortmund. Hinter den Mauern der Einrichtung liegt eine düstere Vergangenheit. 

„Ich habe nur schlechte Erinnerungen an das Vincenzheim“, erklärt Heidi. Obwohl es sich bei der Einrichtung um ein Erziehungsheim handelt, waren es nur Nonnen und keine Erzieherinnen, welche die Kinder betreut haben. „Die Zeit dort würde ich so jetzt nicht mehr wollen. Das war schon sehr schlimm“, beschreibt Heidi ihre Erfahrungen aus dem Heim, während sie vor den Mauern der Einrichtung steht. 

Mit Tränen in den Augen erinnert sich Heidi an ihre traumatische Kindheit im Heim zurück. Gemeinsam mit einer Freundin versuchte sie damals über die hohen Mauern der Einrichtung zu klettern, um dem Horror-Alltag mit qualvollen Erziehungsmethoden zu entfliehen, sagt sie. Die Strafe für das Vergehen: „Prügel mit dem Rohrsock“, beschreibt Heidi die Situation unter Tränen.

Diese Maßnahmen gehörten im Vincenzheim laut Heidi zum traurigen Alltag. „Die schlimmsten Erinnerungen sind, dass du geschlagen wurdest“, gibt sie zu verstehen. Die Emotionen kochen über. „Das ist eben das Erziehungsheim“, erklärt Heidi und wischt sich dabei die Tränen aus dem Gesicht. 

„Hartz Rot Gold“: Heidi ist nicht das einzige Gewalt-Opfer

Das ganze Gelände umringt von hohen Mauern. „Wir haben es immer Knast-Mauern genannt“, erinnert sich Heidi. Kein einladender Anblick. Jedes Mal, wenn die 59-Jährige an den hohen Mauern des Heims vorbeiläuft, werde sie von ihren schlimmen Erinnerungen eingeholt.

Neben Heidi gab es bundesweit in der Nachkriegszeit über 800.000 Kinder mit ähnlich traumatischen Erlebnissen. Erst im Jahre 2012 sorgte der Staat für einen Hilfsfonds als Entschädigung für die Opfer. Trotzdem wird Heidi ihre Kindheit wahrscheinlich nie wieder vergessen. Zu tief sitzen die traumatischen Erinnerungen.

Eigentlich sollte das Heim eine Unterkunft mit Geborgenheit und Fürsorge bieten. Doch unzählige Frauen berichten von Misshandlungen durch Nonnen zwischen den 1950er und 70er Jahren. Gewalt stand im Vincenzheim auf der Tagesordnung. 

Neben den traumatischen Erlebnissen ihrer Kindheit hofft Heidi durch das Fernsehen nun darauf, endlich ihre Zwillingsschwester kennenzulernen. Ob sie ihrem Ziel durch die Sozialreportage näher kommt, bleibt abzuwarten. Heidis emotionale Geschichte ist dienstags um 20.15 Uhr auf RTLZWEI oder vorab auf RTL+ zu sehen. (js)