„Hartes Deutschland”Obdachloser erbettelt ein Vermögen in der Bahn – alles für Drogen

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Der obdachlose Sven raucht Crack unter einer Brücke, während ihn das TV-Team von „Hartes Deutschland” begleitet. Sven erbettelt Tausende Euro jeden Monat, die er in harte Drogen investiert.

von Martin Gätke (mg)

Hamburg – Es sind Sätze, die wohl jeden Zuschauer mit offen stehendem Mund zurücklassen: Der Obdachlose Sven (42) aus Hamburg kam am Ende der Sozial-Doku „Hartes Deutschland” (Donnerstag, 20.15 Uhr, RTLZWEI) mit einer sehr überraschenden Beichte um die Ecke.

Er erklärte – fast nebenbei – wie viel Geld er im Monat erbettelt. Und das ist für die meisten Menschen wohl ein kleines Vermögen.

Sven konsumiert seit nunmehr 20 Jahren harte Drogen, raucht vorrangig Crack und Heroin. Der Hamburger schläft unter einer vielbefahrenen Brücke – und sucht rastlos den ganzen Tag lang nach Geld für seinen übermäßigen Konsum.

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Als das TV-Team von „Hartes Deutschland“ den 42-Jährigen besucht, gibt er ihnen einen Einblick in seine schwere Kindheit: Als er 6 Jahre alt ist, trennen sich die Eltern. Als er 13 ist, kommt er ins Heim. Dort beginnt sein starker Alkoholkonsum, er fängt an zu kiffen. Später folgen dann die harten Drogen, die er sich mit Schnorren und Betteln finanzieren muss.

Hartes Deutschland: Sven erbettelt Tausende Euro mit einem Lächeln

Das TV-Team begleitet den Obdachlosen dabei, wie er sein Geld erbettelt. Er läuft durch die Bahn, immer mit einem Lächeln im Gesicht. Er gibt sich freundlich, will einen positiven Eindruck machen. Der Verdienst bei einer Bahn-Fahrt quer durch die Stadt: 29,50 Euro. Während er das Kleingeld noch in seinen Händen zählt, erklärt er, dass das noch eine „schlechte Fahrt“ gewesen sei. „Da gehen auch durchaus mal 60 Euro pro Fahrt.“

Anschließend nimmt er sein zusammengebetteltes Geld, um sich Heroin und Crack zu kaufen. Und eine neue Crackpfeife im Kiosk.

Hartes Deutschland: Sven erbettelt in schlechten Monaten 5000 Euro

Als das Kamerateam Sven später an seinem Schlafplatz unter der Brücke wiedertrifft, hat er sich jede Menge Joghurt besorgt. Er esse nur etwa alle 24 Stunden, erklärt er. „Crack unterdrückt jedes Hungergefühl.“

Anschließend kommt er noch einmal auf seine monatlichen Ausgaben für Drogen zu sprechen. Warum er denn kein Hartz IV beantrage, fragt ihn der Reporter. „Das brauche ich nicht, ich verdiene im Monat viel mehr“, erklärt der Obdachlose. „Wenn es schlecht läuft, verdiene ich 5000 Euro im Monat.“

Sven bei Hartes Deutschland: „Darüber darf man gar nicht nachdenken”

Der Reporter wirkt, als hätte er ihn nicht richtig verstanden. „Wie viel?“, fragt er zur Sicherheit noch einmal nach. „5000 Euro“, wiederholt Sven. Und rechnet vor: „Wenn es schlecht läuft, schnorre ich 150 Euro am Tag zusammen. Das sind 4500 Euro im Monat. Meistens 5000.“

Nach einer kurzen Gedenkpause fügt er dann hinzu: „Darüber darf man gar nicht nachdenken.“ Denn das allermeiste von dem kleinen Vermögen investiere Sven in harte Drogen.

Sven erklärt bei Hartes Deutschland: „Die Sucht bestimmt mein ganzes Leben”

Und dann kommt der Hamburger doch ins Grübeln. „Die Sucht“, sagt er, „sie bestimmt mein ganzes Leben. Ich bin immer auf der Suche nach dem ultimativen Kick.“ Er komme von den Drogen nicht weg. „Ich finde den verdammten Stein einfach zu geil“, sagt er und meint das Crack. „Solange es bei mir nicht Klick macht, bringt eine Therapie einfach nichts.“

Und so wird Sven auch in Zukunft wohl noch rastlos durch Hamburgs Bahnen streifen, um sich Tausende Euro für seinen Drogenkonsum zusammen zu schnorren. (mg)