„Goodbye Deutschland!“Beduinen treiben Kamel-Uschi in den Wahnsinn

Ursula Musch, bekannt als Kamel-Uschi, sorgt sich um ihre Farm.

Ursula Musch, bekannt als Kamel-Uschi, sorgt sich um ihre Farm.

Kamele verkauft, Angestellte entlassen - das lange Veranstaltungsverbot in Dubai hatte es „Goodbye Deutschland!“-Auswanderin Uschi Musch schwer gemacht, in der Coronakrise über die Runden zu kommen. Eines ihrer verborgenen Talente könnte ihr aber aus der Patsche helfen, wie die VOX-Doku zeigt ...

„Ich bin wirklich müde. Richtig müde“, gestand Ursula Musch, auch bekannt als Kamel-Uschi, in der aktuellen Folge der VOX-Dokusoap „Goodbye Deutschland!“ Nicht nur, dass die seit 21 Jahren in Dubai lebende Schwäbin wegen der Coronakrise finanzielle Sorgen plagten – auch ihre sechs Mitarbeiter machten ihr zu schaffen.

Die Arbeitsmoral der sudanesischen Beduinen ließ nämlich zu wünschen übrig, wie sie klagte: Statt ihre Kamele zu füttern und die Farm sauber zu halten, lagen die jungen Männer allzu oft nur herum und schliefen. Und das, obwohl es langsam wieder aufwärts ging mit dem Betrieb, und die Arbeit dementsprechend wieder mehr wurde: Nach acht Monaten Veranstaltungsverbot durfte Uschi endlich wieder Gäste empfangen!

Der erste Event nach der Pause war ein Meditationsabend mit 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, zu dem der deutsche Pfarrer der evangelischen Gemeinde von Dubai, Johannes Matthias Roth (54), Menschen unterschiedlicher Kulturen geladen hatte. Eine kleine Veranstaltung, zu der Uschi unter anderem ihre Spezialität servieren wollte: Hähnchen aus dem Erdofen mit geheimer Gewürzmischung. Dazu buk ein Angestellter frisches Fladenbrot, das sie vorsichtshalber vorkostete – um es den Mann gleich noch mal neu machen zu lassen, war der erste Versuch doch voller Sand.

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„Goodbye Deutschland!“: Der Ex als Retter in der Not für Uschi Musch?

Zum Glück klappte schließlich alles reibungslos, die Gäste waren begeistert, und doch war klar: So konnte es nicht weitergehen. Als echte Wüsten-Profis, die sie waren, wollte sie ihre Männer zwar gerne behalten, hatte aber keine Lust mehr auf ihre strenge Vorarbeiterinnen-Rolle. Die sollte künftig ein anderer übernehmen: Ihr Ex-Lebensgefährte Ahmet, den sie kontaktiert hatte und nun in einem Gespräch um Hilfe bat.

Die Beziehung war bereits vor zehn Jahren auseinandergegangen, waren doch kulturell „zwei Welten aufeinander“ geprallt, „arabisch und deutsch, das hat einfach nicht zusammengepasst“, erklärte „Goodbye Deutschland“-Urgestein Uschi. Für die Arbeit aber könnte sich Ahmets Herkunft als nützlich erweisen, stammte er doch wie Uschis Crew ebenfalls aus dem Sudan und wusste, wie er mit den Männern umzugehen hatte. Zwar konnte er erst einige Wochen nach dem Gespräch bei Uschi einsteigen, dann aber war er ihr eine große Hilfe.

„Goodbye Deutschland!“: Kamel-Uschi begeistert auch als Künstlerin

Auf der Farm also ging es langsam voran, doch eine zweite Einnahmequelle konnte nicht schaden. Und so besann sich Kamel-Uschi auf ihre neben der Kamelzucht zweite Leidenschaft: Kunst!

Das Malen hatte sie einst bei namhaften Künstlern wie Richard W. Allgaier (72) und Gerhard Ruhenstroth (1932-2016) gelernt und wollte nun den Versuch wagen, selbst in der Kunstszene Fuß zu fassen. Rund 1200 Euro nahm sie dafür in die Hand, mietete Räumlichkeiten im International Dubai Art Centre im Stadtteil Jumeirah an und baute für die Eröffnung davor ein Beduinenzelt mit Fingerfood auf, ohne wirklich sicher zu sein, ob sich diese Investition lohnen würde: „Bammel“ habe sie, denn seine Kunst zu zeigen heiße auch: „Man stellt sich bloß irgendwo.“

Doch die Angst war unbegründet: Zur Vernissage kamen neben Freunden und Geschäftspartnern sogar der deutsche Botschafter Ernst Peter Fischer mit seiner Frau Maria sowie einige Nahestehende des Königshauses von Dubai. Sieben Bilder verkaufte Uschi schließlich an diesem Abend, zwei weitere wurden in Auftrag gegeben. Finanziell bedeutete das einen Gewinn von rund 2400 Euro - ein voller Erfolg!

Neben den neuen Kamelfarm-Buchungen für die nächsten Monate war das ein Grund für das Multitalent, zuversichtlich lächelnd in die Zukunft zu blicken: Sie hoffe, „dass es harmonisch mit meinen Leuten funktioniert, dass meine Tiere gesund bleiben, vielleicht, dass ich noch'n hiesigen Passport bekomme, das wär' ganz schön. Und dass nur liebe und ausgeglichene Gäste kommen. Dass ich auch von der Kunst Erfolg habe und gesund bleibe - und mehr kann man nicht erwarten!“ (tsch)