+++ EILMELDUNG +++ Eskalation im Nahen Osten Bericht: Israel soll Iran angegriffen haben – Explosionen

+++ EILMELDUNG +++ Eskalation im Nahen Osten Bericht: Israel soll Iran angegriffen haben – Explosionen

Francis Fulton-SmithGetrennt, entfremdet: So zerstörte „Dr. Kleist“ seine Ehe

Dr. Christian Kleist (Francis Fulton-Smith, r) und Dr. Michael Sandmann (Luca Zamperoni, l) bekommen Verstärkung mit der Gynäkologin Tanja Ewald (Christina Athenstädt, M) 2017 beim Dreh zu „Familie Dr. Kleist“

Am Set von „Familie Dr. Kleist“: Francis Fulton-Smith (rechts) 2017 mit Christiana Athenstädt und Luca Zamperoni.

Schauspieler Francis Fulton-Smith berichtet im Gespräch mit EXPRESS.de über den Ehekiller „Dr. Kleist“ – und wie er es schaffte, sich nach zwei gescheiterten Beziehungen aus depressiven Phasen zu befreien.

von Andrea Kahlmeier (ak)

Er ist eines der bekanntesten TV-Gesichter Deutschlands, kümmerte sich 16 Jahre lang als „Dr. Kleist“ um die Sorgen und Nöte seiner Mitmenschen. Doch kaum einer ahnte, dass Francis Fulton-Smith (56) nach zwei gescheiterten Beziehungen selbst den Boden unter den Füßen verloren hatte.

Wie er es schaffte, die kritischen Phasen zu überwinden, schildert er in dem Buch „Der dunkelste Moment ist der vor Sonnenaufgang“ (Kailash-Verlag, 22 Euro) – und im ausführlichen Gespräch mit EXPRESS.de.

Francis Fulton Smith: Heile Welt machte ihn berühmt, seine eigene Ehe scheiterte

Fluch oder Segen? „Familie Dr. Kleist“ machte Sie berühmt, doch in dieser Zeit scheiterte Ihre Ehe. Francis Fulton-Smith: Die Familienserie zählt zu den erfolgreichsten Fernsehformaten Deutschlands und wird noch heute in 22 Ländern ausgestrahlt – leider ohne Wiederholungsgage (lacht). Ich hätte natürlich lieber in München an der Bavaria als im fernen Thüringen gedreht, denn das hieß fünf Tage in der Woche von der Familie getrennt zu sein. Diese Entfremdung hat leider letztendlich auch zum Scheitern der Ehe beigetragen.

War es schlimm, wieder ins Kinderzimmer bei Ihrer Mutter einzuziehen? Francis Fulton-Smith: Als meine Ehe 2017 zerbrach, war der Schmerz kaum auszuhalten. Ich war ja selbst ein Scheidungskind – und das Schicksal wollte ich meinen Kindern unter allen Umständen ersparen.

2018 sah man Sie wieder strahlend an der Seite einer neuen Freundin auf dem roten Teppich. Dann eine Trennung per Facetime. Woran scheiterte diese Beziehung? Francis Fulton-Smith: Es war eine Fernbeziehung. Sie lebte in den USA, ich in Deutschland. Das war schon belastend. Erschwerend kamen dann noch die Pandemie und der Lockdown dazu. Es war einfach nicht mehr haltbar. Das alles hat mich in ein tiefes Loch gezogen. Heute ist mir klar, dass das Scheitern oft auch durch einen unachtsamen Umgang mit sich selbst und dem Partner entsteht. Ich habe aus meiner tiefen Lebenskrise viel gelernt.

Können Sie sich vorstellen, Ihre Kinder aufs Internat zu schicken? Sie schreiben, dass Sie dort gemobbt wurden... Francis Fulton-Smith: Sie leben mit ihrer Mutter glücklich zusammen und sind auch oft bei mir – ich denke nicht, dass diese Überlegung notwendig ist. Ich war damals zehn Jahre alt, als meine Eltern sich scheiden ließen und ich aufs Internat kam. Meine Eltern waren beide berufstätig, es ging damals umstandsbedingt nicht anders. Auch wenn die Zeit nicht immer ganz einfach war, darf ich heute sagen: Rückblickend sehe ich das Ganze positiv.

Warum zum Beispiel?Francis Fulton-Smith: Wenn wir den Zeigefinger auf andere richten, so zeigen gleichzeitig drei Finger auf uns selbst. Ich bin heute davon überzeugt, dass wir alle unserem individuellen Seelenplan folgen müssen, insofern gibt es auch keinen Schuldigen. Man muss ein Gespür entwickeln, wenn etwas in Schieflage gerät – und den Mut haben, es sofort anzusprechen, es verbalisieren, miteinander reden.

Sie schreiben, dass Sie zutiefst verzweifelt waren, verloren, entwurzelt, oft tagelang nur die Wand angestarrt hätten... Francis Fulton-Smith: Ja, ich hatte meine krisenhafte Momente, die mich runtergezogen haben. Die Psychologie nennt das obsessives, selbstzentriertes Denken. Ich habe ständig Mantras wiederholt, wie zum Beispiel: „Das schaffst du nie, wieso solltest ausgerechnet du Glück haben?“ Heute weiß ich: Das sind negative Glaubenssätze, die einen beeinflussen können. Wenn Sie also jeden Morgen denken „da draußen laufen lauter Idioten herum“, wem glauben Sie, werden Sie begegnen? Wir können also beeinflussen, ob wir in einem friedlichen oder feindlichen Umfeld leben möchten.

Wie haben Sie es geschafft, sich aus dem tiefen Loch zu befreien? Francis Fulton-Smith: Durch ganz unterschiedliche Ansätze. Ich habe zum Beispiel angefangen zu malen, habe meditiert, Reisen in mein inneres Ich unternommen. Ich habe erkannt, dass ich jahrelang nur fremdbestimmt gelebt habe und daraufhin – auch mit Hilfe von Coaches und spirituellen Helfern – wieder neue Pläne und Ziele entwickelt. Ich sehe es heute als Geschenk, dass jeder für sich sein darf und sich selbst entwickeln kann. Ich kann es wieder genießen, allein zu sein, neue Abenteuer anzugehen.

An was denken Sie da? Francis Fulton-Smith: ‚Mens sana in corpore sano‘: ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Mein Ziel ist es zum Beispiel, den Kilimandscharo zu besteigen. Dafür trainiere ich mit Gebirgsjägern, habe im bayerischen Raum schon 40 Berge erklommen.

Klingt, als hätten Sie der Frauenwelt erst mal abgeschworen... Francis Fulton-Smith: Im Gegenteil (lacht). Ich bin glücklich so, wie es ist, bin nicht auf der Suche nach einer neuen Liebe. Aber man sollte niemals nie sagen. Ich bin ein hoffnungsvoller Romantiker und glaube an die Liebe. Liebe ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.

Wie agiert ein Romantiker wie Sie, wenn er verliebt ist? Francis Fulton-Smith: Ich glaube, da sind wir im Kern alle ähnlich, oder? Ich schreibe Gedichte, koche wahnsinnig gern und versuche, meine Partnerin immer wieder zu überraschen – mit einem romantischen Picknick am See, mit Blumen, Champagner. Am wichtigsten finde ich, dass eine Beziehung spielerisch, humorvoll bleibt – ebenso wie das Leben. Sie wissen ja, wie man den lieben Gott zum Lachen bringt? Erzähl ihm von deinen Plänen.

Und wie könnten die Planungen als Schauspieler aussehen? Welche Rollen würden Sie noch gern spielen? Francis Fulton-Smith: Ach, da gibt es so viel, wo soll ich anfangen? Ich möchte zum Beispiel unbedingt wieder auf großen Bühnen spielen, Richard III., Faust, den Jedermann in Salzburg. Wenn man mich fragen würde, natürlich auch gerne den Bond-Bösewicht (lacht).

Und noch mal eine Serie? Selbstverständlich! Francis Fulton-Smith: Eine eigene Serie oder Reihe ist ein großes Glück und auch eine Chance, sich ganz neu zu erfinden. Ich entwickele tatsächlich gerade mit meiner Produktionsfirma spannende Themen und führe konstruktive Gespräche mit Sendern. Ich freue mich auf alles, was kommt.

Francis Fulton-Smith: Für eine Traumrolle nahm er 20 Kilo zu 

Francis Fulton-Smith, ein 1966 in München geborener, britischer Staatsbürger, bezeichnet sich augenzwinkernd selbst als „bayrischen Engländer“. Nachdem er 1990 die berühmte Münchener Otto-Falckenberg-Schauspielschule erfolgreich absolvierte, war er zunächst an vielen Schauspielhäusern engagiert.

Durch die Serie „Familie Dr. Kleist“ (129 Episoden) wurde er einem breiten Fernsehpublikum bekannt. Für die Darstellung des Franz-Josef Strauß in „Die Spiegel-Affäre“ wurde Fulton-Smith mehrfach als „Bester Hauptdarsteller“ nominiert. Er nahm für diese Rolle extra 20 Kilo zu. Von 2004 bis 2018 war er mit der Schauspielerin Verena Klein verheiratet. Das Paar hat zwei Töchter.