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„Eric“ mit Benedict CumberbatchDie Fantome des Puppenspielers

Benedict Cumberbatch (links) als Vincent und Ivan Howe als dessen neunjähriger Sohn Edgar in der sechsteiligen Netflix-Thrillerserie „Eric“: Der kleine Junge verschwindet im New York der 80-er auf seinem Schulweg. Sein Vater, einer bekannter Puppenspieler aus dem TV, glaubt, eine Puppe namens Eric könnte das Kind zurückbringen. (Bild: ©2023 Netflix, Inc.)

Benedict Cumberbatch (links) als Vincent und Ivan Howe als dessen neunjähriger Sohn Edgar in der sechsteiligen Netflix-Thrillerserie „Eric“: Der kleine Junge verschwindet im New York der 80-er auf seinem Schulweg. Sein Vater, einer bekannter Puppenspieler aus dem TV, glaubt, eine Puppe namens Eric könnte das Kind zurückbringen. (Bild: ©2023 Netflix, Inc.)

Abi Morgan (“The Hour“) schrieb diesen im New York der 80-er spielenden Thriller um einen Puppenspieler (Benedict Cumberbatch), dessen kleiner Sohn auf dem Schulweg verschwindet. Eine mysteriöse Puppe - der dem Netflix-Sechsteiler den Titel gebende „Eric“ - könnte beim Suchen helfen.

Der neunjährige Edgar (Ivan Howe) verschwindet eines Morgens in New York auf seinem kurzen Schulweg. Weil der Sohn eines prominenten Puppenspielers nie in der Schule ankam - beginnt eine groß angelegte Ermittlung - und eine private Odyssee der Eltern.  (Bild: ©2023 Netflix, Inc.)

Der neunjährige Edgar (Ivan Howe) verschwindet eines Morgens in New York auf seinem kurzen Schulweg. Weil der Sohn eines prominenten Puppenspielers nie in der Schule ankam - beginnt eine groß angelegte Ermittlung - und eine private Odyssee der Eltern. (Bild: ©2023 Netflix, Inc.)

Detective Michael Ledroit (McKinley Belcher III) leitet die Ermittlungen im Fall des verschwundenen Jungen. Er selbst scheint von einem Nachtclub besessen, den er immer wieder aufsucht. Was glaubt er dort zu finden? (Bild: ©2023 Netflix, Inc.)

Detective Michael Ledroit (McKinley Belcher III) leitet die Ermittlungen im Fall des verschwundenen Jungen. Er selbst scheint von einem Nachtclub besessen, den er immer wieder aufsucht. Was glaubt er dort zu finden? (Bild: ©2023 Netflix, Inc.)

Auch all jene, die von Allerwelts-Crime-Stories gelangweilt sind, sollten der sechsteiligen Miniserie „Eric“ (ab 30.5. bei Netflix) eine Chance geben. Benedict Cumberbatch (“Sherlock“) spielt im New York der 80er-Jahre einen Puppenspiel-Star, der täglich mit seiner TV-Show „Good Day Sunshine“ Kinder und Eltern unterhält. Als sein neunjähriger Sohn Edgar (Ivan Morris Howe) auf dem Schulweg verschwindet, stürzt dies Vater Vincent und dessen Frau Cassie (Gaby Hoffmann) in eine tiefe Krise.

Auch Cassie (Gaby Hoffmann), Edgars Mutter, kommt kaum mit der Horror-Situation des Verschwindens ihres Kindes klar. Hinzu kommt der schlechte Zustand der Beziehung zu ihrem Mann Vincent. (Bild: ©2023 Netflix, Inc.)

Auch Cassie (Gaby Hoffmann), Edgars Mutter, kommt kaum mit der Horror-Situation des Verschwindens ihres Kindes klar. Hinzu kommt der schlechte Zustand der Beziehung zu ihrem Mann Vincent. (Bild: ©2023 Netflix, Inc.)

Detective Michael Ledroit (McKinley Belcher III) leitet die Ermittlungen, doch auch er hat - wie Edgars Eltern - mit persönlichen Dämonen zu kämpfen. Ein bisschen wie ein Dämon wirkt auch jene mannsgroße Puppe, die Edgar wie besessen zeichnete, bevor er verschwand. Nun glaubt sein Vater, jene Figur namens Eric könnte zum Schlüssel für Edgars Wiederkehr werden. Mehr und mehr gleitet der Puppenspieler in eine gefährliche Parallelwelt ab, in der Eric eine zentrale Rolle einnimmt.

Vater Vincent (Benedict Cumberbatch) vertieft sich in seine Puppen-Kreaturen und in jene seines Sohnes, um einen Zugang zum Verschwinden des Kindes zu erlangen.  (Bild: ©2023 Netflix, Inc.)

Vater Vincent (Benedict Cumberbatch) vertieft sich in seine Puppen-Kreaturen und in jene seines Sohnes, um einen Zugang zum Verschwinden des Kindes zu erlangen. (Bild: ©2023 Netflix, Inc.)

Eines sollte man vorab wissen: Der bärenstark geschriebene und inszenierte Psychokrimi der britischen Autorin Abi Morgan (Drehbuch-Emmy für „The Hour“) ist nichts für zarte Gemüter. Einige Figuren offenbaren Abgründe rund um Drogen, Sexualität und (auto)destruktive Gewalt, die manchmal schwer zu ertragen sind. Gespielt ist dies alles außergewöhnlich gut. Vor allem durch Cumberbatch als sperriger Kreativer, aber auch durch McKinley Belcher III als schwarzer Detective in einem noch sehr rassistisch geprägten, schmutzigen New York zu Zeiten der Aids-Pandemie. Dazu fesselt das düstere, wendungsreiche Crime-Drama, dem man sofort anmerkt, dass hier eine verschlungene Geschichte mit starken Charakterporträts abseits ausgetretener Genre-Pfade erzählt wird.

Genial und manchmal schwer zu ertragen

Die Eltern Cassie (Gaby Hoffmann) und Vincent (Benedict Cumberbatch) suchen mit der Polizei und über die Medien nach ihrem verschwundenen Kind. (Bild: ©2023 Netflix, Inc.)

Die Eltern Cassie (Gaby Hoffmann) und Vincent (Benedict Cumberbatch) suchen mit der Polizei und über die Medien nach ihrem verschwundenen Kind. (Bild: ©2023 Netflix, Inc.)

Detective Michael Ledroit (McKinley Belcher III) wird im New York der 80-er nicht nur mit einer damals noch sehr rauen und dreckigen Stadt konfrontiert, in der der Müll selten abgeholt wird. Auch Rassismus und Aids spielen,  subtil eingearbeitet, eine Rolle in der ausgezeichneten Serie bei Netflix.   (Bild: ©2023 Netflix, Inc.)

Detective Michael Ledroit (McKinley Belcher III) wird im New York der 80-er nicht nur mit einer damals noch sehr rauen und dreckigen Stadt konfrontiert, in der der Müll selten abgeholt wird. Auch Rassismus und Aids spielen, subtil eingearbeitet, eine Rolle in der ausgezeichneten Serie bei Netflix. (Bild: ©2023 Netflix, Inc.)

Zwei weitere „Hauptdarsteller“ der Serie hätten sich ebenfalls einen Preis verdient: Zum einen das fotografisch toll eingefangene New York der 80-er und zum anderen die Erzählwelt rund um eine Puppen-TV-Show mit griesgrämig sarkastischen Machern, die zwar ein erbauliches, mitunter subversives Programm für Kinder erfinden, spielen, sprechen und singen, die sich nach Endes des Abspann-Songs aber fast täglich beleidigen und an die Gurgel gehen.

Gerade das Setting Puppenspieler-TV-Studie plus die Fantasie-Puppe, die sich als Eric selbstständig macht, gehört zu den besten Serien-Settings und Ideen der letzten Jahre. Dass „Eric“ trotz dieser Qualitäten manchmal schwer zu ertragen und ungemein düster ist, muss man allerdings aushalten können. (tsch)