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In Köln-KalkEnissa Amani: „Jeder soll zur Polizei gehen und Anzeige erstatten“

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Enissa Amani am Mittowchvormittag vor dem Polizeipräsidium in Köln Kalk

von Simon Küpper (sku)

Köln – Noch ein Selfie mit einem Pförtner, dann kommt Enissa Amani am Mittwochvormittag aus dem Polizeipräsidium in Köln Kalk. Vor dem Gebäude wird sie schon von rund 20 jungen Menschen erwartet. Sie applaudieren, als die 38-Jährige herauskommt. Denn Amani kämpft gegen Rassismus – und einen AfD-Mann.

Enissa Amani kämpft gegen Rassismus

Die Comedienne wurde von den Beamten vorgeladen, weil Anzeige gegen sie erstattet wurde. Von AfD-Politker Andreas Winhart (37). Der hatte 2018 bei einer Wahlkampf-Rede mit kruden Theorien gegen Schwarze und Albaner gewettert. Es wurden Strafanzeigen gestellt, die Ermittlungen aber mit Verweis auf die Meinungsfreiheit eingestellt.

Für Amani unfassbar. „Ich lebe in einem Land, in dem ich dafür vorgeladen werde einen Rassisten beleidigt zu haben während sein Rassismus nicht belangt wird.“ Doch damit soll jetzt Schluss sein!

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Amani machte von ihrem Recht gebrauch, sich nicht zu den Vorwürfen gegen sie zu äußern – und erstattete ihrerseits Anzeige gegen Winhart.

„Ich bin bewusst ohne Rechtsbeistand hergekommen. Was ich gesagt habe, möchte ich in keiner Art herunterspielen oder leugnen. Ich habe alles was ich so gesagt habe gesagt und finde auch, dass das eine Konsequenz haben muss. Nur der Grund, warum ich das gemacht habe, ist Aufmerksamkeit gerichtet wird, auf die extrem volksverhetzenden Aussagen von ihm“, sagt Amani gegenüber EXPRESS.

Eine andere Lösung als Winhart direkt anzugehen, sah sie nicht. Denn: In diesem Fall musste ich den Fokus darauf, dass so etwas straffrei druchgeht, mit einer Provokation bewirken. Und das werde ich weiter machen, egal was die Konsequenzen dafür sind.“

Dass rassistische Äußerungen von einem Gericht geduldet werden, macht Amani fassungslos – aber nicht tatenlos!

„Dieser Mann hat konkret alle Albaner als Diebe beleidigt und das N-Wort im Bezug auf Schwarze verwendet. Ich werde jetzt meine Follower aufrufen: Jeder, der sich persönlich beleidigt fühlt – ob selbst Albaner oder einen zum Freund hat – soll in die nächste Polizeistation gehen und Anzeige erstatten. Ich hoffe, dass wir ein Zeichen setzen können.“

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AfD-Politiker Andreas Winhart stellte Anzeige gegen Enissa Amani.

Nämlich, dass solche Worte in Deutschland nicht geduldet, sondern bestraft werden.

Zwei jungen Frauen hat die Vorreiterin in Köln direkt Mut gemacht, sie wollten den Vorschlag noch am Mittwoch in die Tat umsetzen. Und sie selbst stellt klar: „Ich werde nicht aufgeben in dieser Sache!“